Landtag,
7. Sitzung vom 23.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 61
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg Vassilakou. – Ich erteile
ihr das Wort.
Abg Mag Maria Vassilakou
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich finde es spannend, wenn wir uns über Krankheiten
unterhalten, die auf Wanderschaft gehen. – Wir könnten natürlich auch über
die Krankheiten diskutieren, die Österreicher und Österreicherinnen ins Ausland
hinaus schleppen. Wir könnten zum Beispiel über Sextourismus diskutieren. Wir
könnten über jene Herren diskutieren, die schnell einmal über die Grenze ins
benachbarte Ausland fahren, um es dort mit Minderjährigen – ungeschützt! –
auszuprobieren! Und sie bringen auch wiederum Krankheiten dort hin!
(Abg Veronika Matiasek: Das macht das andere nicht ungeschehen!)
Wir könnten aber natürlich auch über österreichische
Touristen diskutieren, die im Ausland waren und von dort unter Umständen mit
hoch ansteckenden Krankheiten zurückkommen.
Wir könnten auch über Maßnahmen diskutieren, zum
Beispiel, dass jeder, der in einem dieser Länder war ... (Zwischenruf von
StR Johann Herzog.) Ja, Maßnahmen! Ich bin ganz Ihrer Meinung!
Es könnte, wie gesagt, auch Maßnahmen geben, etwa
dass jeder, der in einem der diesbezüglich gefährlichen Länder war, sofort,
wenn er aus dem Flugzeug steigt, unter Quarantäne genommen wird
beziehungsweise – je nach Gefährlichkeit der Krankheit – binnen
Wochenfrist zur Untersuchung vorgeladen wird. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es
freut mich sehr, dass Sie das sind! Bitte richten Sie es auch Ihrem eigenen
Chef, Herrn Strache, aus! Denn dieser war – soweit ich jetzt auf die
Schnelle ermitteln konnte – gleich nach den Wahlen in Mauritius, wo es das
hoch ansteckende Chikungunya-Fieber gibt. Jetzt stellt sich natürlich die
Frage: Sind wir jetzt in Gefahr, am Chikungunya-Fieber zu erkranken? Und
diesfalls könnten es gar nicht irgendwelche Leute sein, sondern es könnten
dieser Tage die höchsten Würdenträger dieses Landes am Chikungunya-Fieber
erkranken! (Beifall und Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Auch der ÖVP sei an dieser Stelle gesagt: Passen Sie
auf! Herr Dr Schüssel hat ja neuerdings eine gewisse Annäherung
vorgenommen! Vielleicht sollte man ihn warnen! Es könnte schon passieren, dass
er plötzlich hustet! Dann nehmen Sie sich in Acht!
Meine Damen und Herren! So kann man nicht Politik
machen! (StR Johann Herzog: Schade, dass Sie mit der Gesundheit Kabarett
machen!) Es gibt einen Grund, warum ich das ins Lächerliche ziehe! Würde ich das
nämlich nicht ins Lächerliche ziehe, dann müsste ich mich an dieser Stelle
massiv aufregen. Das ist nämlich ein Thema, das Sie nicht just erst jetzt
entdeckt haben! Dieses Thema fahren Sie als Dauerbrenner seit dem Jahr 1993.
Sie kampagnisieren damit in allen Ländern. Und das bringt eine rege Debatte in
rechtsextremen Foren mit sich.
Wir haben ja alle Zugang zum Internet, wir können ja
schauen! Geben Sie nur einmal „TBC" und „FPÖ" ein! Oder schauen Sie
einmal bei den diversen rechtsextremen Foren rein: Da werden Sie sehen, dass
das Ganze Teil einer Kampagne ist, und die Kampagne, um die es Ihnen geht, hat
etwas mit Kultur- und Gesellschaftspolitik in diesem Land zu tun. (Zwischenrufe
bei der FPÖ.) Es hat etwas zu tun mit der Hegemonie, auf die Sie aus sind! Die
Krankheit ist Ihnen doch wurscht! Die Bevölkerung ist Ihnen doch wurscht! (StR
Johann Herzog: Diese Hetze der GRÜNEN ist unerträglich!) Es geht Ihnen nämlich
nur darum zu hetzen und Menschen aufzuhetzen, indem sie ihnen einreden, dass
alles, was aus dem Ausland kommt, schlecht und potenziell bedrohlich sein kann!
Darum geht es Ihnen, und das ist entschieden abzuwehren! (Beifall bei den
GRÜNEN und von Abgeordneten der SPÖ.)
Ich schließe mit einer Nachricht in Richtung ÖVP ab.
Das Internet ist wirklich eine großartige Erfindung, wenn man hier live eine
andere Sitzung verfolgen kann: Soeben hat der Vorarlberger Klubobmann der ÖVP
im Landtag bekannt gegeben, dass er sich durchaus eine Koalition mit Strache
und der FPÖ vorstellen kann. – Überlegen Sie sich das bitte zwei Mal!
(Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Ekici. Ich erteile ihr
das Wort.
Abg Mag Sirvan Ekici
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Maria! Ich werde dich nicht kommentieren!
Zur FPÖ sei gesagt: In Ermangelung qualitativ hoch
stehender politischer Themen werden wie immer Migranten und Migrantinnen
herangezogen. Und ich muss sagen: Ich bin fast sprachlos. Ihre
Einfallslosigkeit nimmt wahrlich überhand, meine Damen und Herren!
Zum Thema der Aktuellen Stunde möchte ich aber
trotzdem ein paar Worte sagen und diese Gelegenheit auch nutzen, zum Thema der
Gesundheitsvorsorge bei Migranten zu sprechen. Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Wir von der ÖVP haben in diese Richtung schon einige Anträge eingebracht, die
jedoch hier abgeschmettert worden sind. Sie wissen, dass wir in Wien Probleme
in diesem Bereich haben und dass diese rasch gelöst werden müssen, denn nicht
nur Experten und Betroffene, sondern auch alle möglichen Leute, die in diesem
Bereich arbeiten, sagen, dass die medizinische Versorgung speziell für
Migranten lückenhaft ist.
Bis jetzt wurde diese medizinische Unterversorgung
von der Stadtregierung auf die leichte Schulter genommen. Nachdem jetzt aber
feststeht, dass sich dieses Problem nicht von allein lösen wird, sind Sie, sehr
geehrte Frau StRin Brauner, und Sie, sehr geehrte Frau StRin Wehsely,
aufgefordert, diesbezüglich aktiv zu handeln!
Ich gebe zu, dass in Wien die Gesundheitsversorgung beziehungsweise das
Gesundheitssystem nicht so schlecht – unter Anführungszeichen – sind, aber es
darf nicht sein, dass bestimmte Personengruppen praktisch ausgeschlossen
werden, dass sich vor allem sprachliche Barrieren auftun und dass es sehr viel
Informationsdefizit
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