Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 90
Stellenwert in dieser Stadt hat, dann sind er und sie
bei der Sozialdemokratie gut aufgehoben. Dafür sei danke schön gesagt all
diesen Bürgerinnen und Bürgern, die uns helfen, dass wir unsere Programme
durchführen können. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Abg Blind. Ich erteile es ihm.
Abg Kurth-Bodo Blind (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Für uns Freiheitliche hat schon die Erstrednerin
gesagt, dass wir diesem Bericht zustimmen werden. Ich habe aber zu meiner
Kollegin gesagt, wenn Kollege Valentin weiterhin so in seiner Rede fortgefahren
wäre, dann hätten wir uns das wirklich überlegen müssen. (Beifall von Abg
Mag Wolfgang Jung.) Denn das war schon sehr schlimm, diese Pfarrerrede
hier. Der Herr Kollege... (Abg Erich VALENTIN: Welche Rede?) Na, wie ein
Pfarrer haben Sie heute geklungen, es war schlimm! (Abg Erich VALENTIN: Ah,
"Pfarrer"! - Abg Heinz Hufnagl: Die roten Pfarrer werden jetzt immer
häufiger! - Abg Johann Herzog: ...Pfarrergewerkschaft!)
Kollege Maresch hat diesen Bericht durchaus zu Recht
kritisiert. Das ist kein Bericht, das ist die Zusammenfassung aller
wohlgefälligen Presseaussendungen, um Wien schön darzustellen. Wien ist schön,
und zu einem Bericht gehört das Positive, aber selbstverständlich gehört auch
das berichtet, was vielleicht noch in Ordnung gebracht werden sollte.
Wenn wir uns die Seite 34 anschauen - da steht
"Wiental Kanal" -, hätte ich eine Frage an die Frau Stadträtin. Da
steht: „Da die Wienfluss-Sammelkanäle bei Regenwetter an die Grenzen ihrer
Belastbarkeit stoßen, gelangt in solchen Fällen 'Mischwasser' in den
Wienfluss." Ja, da kritisiert die Stadt durchaus etwas, und sie stellt
fest, da gelangen die Fäkalien mit dem Regenwasser in den Wienfluss. Das ist
nicht sehr erfreulich.
Und jetzt kommt die sozialistische Wahrheit: „Mit
Fertigstellung des ... Kanals wird dieses Szenario der Vergangenheit
angehören." Das ist nicht schlecht, das kann man unterschreiben. Ist der
Wiental Kanal fertig und sind alle "Mischwässer" endlich in dem Kanal
eingefangen, dann ist der Wienfluss sauber.
Seite 35: „Nach 2 600 Tunnelmetern ist
die Erddruckschildmaschine punktgenau im Zielschacht im Ernst-Arnold-Park
angekommen. Der Wiental Kanal wird noch 2006 in Betrieb gehen." Jetzt
bitte ich um Erklärung, man will ja nicht pingelig sein: Wenn der Wiental Kanal
im 5. Bezirk endet - er ist jetzt bis dorthin gebaut und in Betrieb
genommen worden -, wie schafft er das, dass er zum Beispiel in Unter
St Veit die "Mischwässer" auffängt?
Das ist ein Geheimnis. Unter St Veit ist
durchaus ein bisschen entfernt vom Ernst-Arnold-Park, bitte schön - schade,
dass Herr Kollege Valentin das nicht noch erklären kann. Aber er kann sich
vielleicht ein zweites Mal zum Wort melden, oder die Frau Stadtrat erklärt das:
Wie machen wir das, dass die "Mischwässer" zum Beispiel von Penzing -
das ist auch ein ganz netter Bezirk, Hietzing, Penzing -, wie kommen diese
"Mischwässer" in den Wiental-Sammelkanal, wenn dieser große, elegante
Kanal beim Ernst-Arnold-Park anfängt? Alles andere hat doch noch diesen alten,
kleinen Querschnitt.
Ich habe das im Umweltausschuss schon einmal
angeboten: Ich habe mit dem Handy aufgenommen - ein Foto habe ich geschossen -,
was da alles in Unter St Veit durch die Überfluter herauskommt. Es ist
unappetitlich genug, ich werde es hier nicht im Detail schildern. Aber ich
bitte schon, dass in einem Bericht die ganze Sache würdiger dargestellt werden
sollte.
Kommen wir zur Seite 55, da geht es um das
Biomassekraftwerk Simmering. Da stehen wirklich Wahrheiten drin: dass
72 000 t Steinkohle eingespart werden durch dieses Biomassekraftwerk
Simmering, dass 47 000 t Heizöl eingespart werden, und es kommt zu
einer CO2-Reduktion. Alles wahr - aber was da nicht drinsteht, ist,
dass man doppelt so viel einsparen könnte, wenn man eine vernünftige
Technologie gewählt hätte.
Was gefällt uns nicht an diesem Biomassekraftwerk
Simmering? Die Holzaufbringung gefällt uns nicht. Die Holzaufbringung - und das
steht da leider nicht drin - wird in einem Umkreis von 200 km erfolgen.
200 km, das ist nicht schlimm, wenn man von dort mit Bahn und Schiff den
Holztransport bewerkstelligt. Aber man hat sich entschlossen, ausschließlich
auf LKWs zu setzen. Uns redet man immer ein, der kleine Mann soll Bahn fahren,
das ist umweltschonend. Aber das Holz hat es so eilig und, ich weiß nicht, muss
bequem fahren?
Das Holz muss auf jeden Fall mit dem LKW
herangeschafft werden, und die Frau Umweltstadträtin hat gesagt: Na ja, das ist
deswegen notwendig, weil es sich bei bis zu 200 km im Umkreis dieses
Biomassekraftwerks nicht auszahlt, auf Bahn und auf Schiff umzuladen. Ich kann
Ihnen eines sagen: Bei diesen 6 000 LKW-Fahrten ist die
umweltrelevante Situation schon ein bisschen eingeengt, denn diese
6 000 LKW-Fahrten pro Jahr machen eine Umweltverschmutzung, da ist
diese erneuerbare Energie auch nur noch die Hälfte wert.
Zur Wirtschaftlichkeit werde ich dann im Detail
kommen. Wir verbrennen in diesem Musterwerk in Simmering Holz, das
50 Prozent Feuchteanteil hat. Das heißt, wir versuchen, Wasser zu
verbrennen. Ob das wirklich die Bomben-Idee war? Ich kann Ihnen sagen: nein!
Zur grünen Energiewende - ja, Sie können lachen, ich
sage es ihnen dann, Herr Kollege Oxonitsch. Ich weiß, man kann nicht alles
verstehen. Als Klubobmann ist man Klubobmann... (Abg Harry Kopietz: Das
wissen Sie, ja! Das glaube ich!) Ja, ich verstehe das schon. Man kann nicht
alles verstehen, und dann lässt man eben Fachleute zu Wort kommen. Aber Sie
können eines machen, nämlich sagen, dass die Fachleute, die ich zitiere, sich
irren. Kein Problem, mit so einem werde ich dann konferieren und ihm sagen:
Mein lieber Freund, du hast mich in den Landtag geschickt und hast mich falsch
informiert, das geht so nicht! Das machen wir dann ganz genau und gerne.
Jetzt kommen wir noch zu einem allgemeinen Statement zur
grünen Energiewende. In mancher Diskussion mit Frau Petrovic habe ich bemerkt,
dass die GRÜNEN
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