Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 76 von 90
angeblich die Energiewende wollen. Das hängt mit
diesem Biomassekraftwerk schon zusammen, darum erlaube ich es mir, so eine
allgemeine Aussage zu machen. Und zwar wollen die GRÜNEN die nachwachsende
Energie aus dem Inland haben. Das ist eine gute Idee: Sie wollen die
Auslandsabhängigkeit Österreichs von den Energiequellen verringern. Das ist ja
wunderbar, jetzt kommen die GRÜNEN auf eine nationale Lösung! Sie kommen auf
eine Lösung, die wir Freiheitliche immer schon angestrebt haben. Wir haben ja
immer schon gesagt: Mehr für das Inland tun und nicht immer alles aus dem
Ausland hereinholen! (Heiterkeit und Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Was
heißt "bitte"? Sind Sie dafür, dass man das Holz aus dem Ausland
holt? Oder sind Sie dafür, dass das Holz aus dem Inland kommt? (StR David
Ellensohn: Wir haben nichts gegen ausländisches Holz!)
Ach, das haben Sie nicht?
Bitte, da war Frau Kollegin Petrovic, bei einer Diskussion mit
Binder-Kriegelstein, durchaus anderer Meinung. Also mir können Sie jetzt nicht
erzählen, was Frau Petrovic gesagt hat, ich war dort. (Abg Mag Maria
Vassilakou: Ausländisches Holz...!) Jedenfalls sind wir bei Energie, bei
Nahrungsmitteln, durchaus auch bei Wasser dafür, dass wir das alles einer
nationalen Lösung zuführen. (Abg Mag Alev Korun: Aber auch nicht...!)
Kommen wir jetzt zum Biomassekraftwerk Simmering. Was
bemängeln wir da? Hier haben wir den Bericht des Rechnungshofes, der feststellt,
dass von zwei Parteien hier im Landtag oder im Gemeinderat in einem
Arbeitsübereinkommen beschlossen wurde, so ein Biomassekraftwerk zu betreiben.
Da hat man im Juni 2001 unter dem Vorsitz eines
Universitätsprofessors einen Arbeitskreis eingerichtet, in welchem neben
politischen Vertretern sowohl Experten des Magistrats der Stadt Wien und Wien
Energie als auch Vertreter von
verschiedenen Institutionen und Kraftwerksunternehmen sitzen. Ich muss Ihnen
eines sagen, es waren natürlich alle eingeladen – die Roten, die Grünen, selbstverständlich die
Schwarzen auch, aber die FPÖ war natürlich nicht dabei. (Abg Mag Rüdiger
Maresch: Ja, das hätte Ihnen gepasst! – Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Das war
natürlich keine gute Idee, aber, wie gesagt, ich werde Ihnen auch noch sagen,
wo der Schaden daraus entstanden ist.
Da es in Österreich keine Erfahrung mit der
großtechnischen Biomassefeuerung gab, fanden im Herbst 2001 – kritisiert
der Rechnungshof – drei Besichtigungsreisen zu größeren Biomassekraftwerken in
Europa, nämlich in Skandinavien, Niederlande und Italien, statt. Dadurch
sollten sowohl Informationen über den aktuellen Stand der Technik als auch über
die für die Anlagenerrichtung maßgeblichen örtlichen Rahmenbedingungen gewonnen
werden.
Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt, es war von
Ihnen ein Fehler, die Freiheitlichen bei diesen Reisen nicht mitzunehmen. (Zahlreiche Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ja,
ich weiß, Sie können dumm, primitiv, dumm und primitiv immer nur hinhauen auf
die FPÖ. Wir sind hier eine kontrollierende demokratische Kraft. Wenn Sie
glauben, die darf in diesem Haus nicht sein, ist es Ihre demokratische Ansicht,
aber die richtet sich von selbst. (Beifall bei der FPÖ.)
Aber Sie mit Ihrem Rassismus und mit Ihrem deutschen
Schäferhund und allen primitiven Aussagen! Bitte melden Sie sich zum Wort,
dieses Dreinreden hat ja gar keinen Sinn.
Der Rechnungshof erachtet die Durchführung von
Anlagenbesichtigungen grundsätzlich als zweckmäßig. (Abg Mag Maria
Vassilakou: Na also!) Und jetzt kommt die Kritik, die kommt ja nicht nur
von uns allein, sondern die kommt ja bestätigt durch den Rechnungshof. Er wies
jedoch in diesem Zusammenhang – und er kann ja nur Empfehlungen geben – bei den
von Kraftwerksanlagenunternehmern finanzierten Besichtigungsreisen auf mögliche
künftige Interessenskonflikte hin. Auf Deutsch heißt das, dass sich Rot,
Schwarz und Grün von jenen Kraftwerksbetreibern auf diese Reisen einladen haben
lassen, die erwarten, dass sie, nachdem die Kraftwerke besichtigt wurden,
möglichst auch zum Zug kommen, die Anlage zu bauen.
Das war nicht viel besser, bitte schön, als wenn der
Herr Grasser sich irgendwo auf ein Schiffanakel einladen lässt. Sie lassen sich
auf Reisen einladen, wo auf Kosten der Kraftwerksbetreiber und auch derer – das
stellt der Rechnungshof fest, da können Sie den Schädel beuteln, wie Sie
wollen, das ist völlig wurscht – wo auf Grund... (Abg Mag Rüdiger Maresch:
Ich habe mich nie einladen lassen!) Sie haben sich einladen lassen, das ist
ja fast schon Bestechung, bitte schön! Sie haben sich einladen lassen, Sie
haben sich einladen lassen von den Kraftwerksbetreibern, die erwartet haben,
dass sie auch nachher den Auftrag bekommen. Das können Sie auf Seite 21
des Rechnungshofberichtes nachlesen.
Kommen wir jetzt zu den Projektstudien, die der
Rechnungshof hier erwähnt. Die Wienstrom
stellt unter anderem eine Studie eines internationalen Energieberaters
über die Abschätzung des Energieholzaufkommens bereit. Haben Sie damals – ich
hätte die Studie ganz gerne gesehen und hinterfragt – haben Sie damals schon
gewusst, dass die Bundesforste sich in Osteuropa einkaufen und dass die
Bundesforste durchaus – Sie sind ja an der Gesellschaft beteiligt – aus
Osteuropa das Holz nach Wien bringen und unsere Holzbauern halt davon nicht allzu
viel haben.
Das ist Ihre nationale Energiewende, die besagt, wir
müssen unabhängig werden vom Ausland und dann holen die Bundesforste, weil es
dort günstiger ist für sie und wirtschaftlicher ist für sie und mehr Gewinn
bringt, das Holz nach Wien. Das noch mit dem LKW, und das ist die große, grüne
Energiewende, wo die Wertschöpfung im Inland stattfinden soll. Also, ich hätte
mir diese Energieholzaufkommensstudie gerne angeschaut.
Eine weitere Studie betraf die
Rahmenbedingungen und die technischen Daten für die Errichtung eines
Biomassekraftwerks in Simmering. Sie bildet die Grundlage für die
Anlagendimensionierung und die Brennstofflogistik. Und ich werde dann Herrn
Kollegen Oxonitsch, falls
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