Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 84
(Abg Mag Wolfgang Jung: Wir hören die Botschaft...!) Selbst
wenn man diesem Wunsch Rechnung tragen wollte, obwohl er nicht rasend sinnvoll ist,
sind wir nicht die Ansprechpartner.
Was die tatsächlich umweltrelevanten Fragen betrifft,
sind wir zwar auch nicht die Ansprechpartner, aber wir haben dafür gesorgt,
dass es die Wienerinnen und Wiener sehen, und zwar im Internet, aber auch
veröffentlicht. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Wenn Sie hinausschauen,
sehen Sie die Flieger! - Weitere Zwischenrufe.)
Nein, Kollege Stiftner möchte die allumfassende
Information haben. Und da Kollege Stiftner, obwohl er in allen Bereichen der
Politik offensichtlich eine Omnipräsenz hat, rein körperlich nicht überall
gleichzeitig sein kann, möchte er diesen Überblick haben. Diesen könnte man ihm
verschaffen, wenn der Minister seiner Bundesregierung dem zustimmen würde.
Deshalb wird er sich weiter darum kümmern. Wir sind mit ihm, wir unterstützen
ihn, aber wir sagen ihm, wo er hingehen muss. Ganz einfach so wird es sein,
danke. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Wunderbar! - Abg Mag Rüdiger Maresch:
Wir hoffen ja...! - Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Ich weiß nicht; ich bitte, das zwischen den
Fraktionen zu klären, ob er es verstanden hat oder nicht. Das ist hier nicht
meine Aufgabe. Ich wollte das lediglich der Richtigkeit halber gesagt haben.
In diesem Gesetz - das ist der nächste Widerspruch, und
deshalb habe ich mich in Ihrer Rede nicht ganz zurechtgefunden - geht es auch
nicht darum, dass es regelt, wie sich eine Kommune, eine Körperschaft zu
präsentieren hätte, sondern es sichert fundamental den Rechtsanspruch der
Information des Bürgers. Es wird erstens der Bereich im Hinblick darauf
ausgeweitet, wen er fragen darf - also nicht nur die Behörde, nicht nur die
Kommune, nicht nur die Verwaltung, sondern auch Betriebe, die im Auftrag der
Kommune oder der Verwaltung Dienste ausführen -, und es wird der Gegenstand der
Auskunft breiter gefasst. Es wird auch die Frist zur verpflichtenden
Auskunftserteilung verkürzt, und zwar von zwei Monaten auf einen Monat.
Das sind in Wirklichkeit die drei Punkte, die
wesentlich verändert worden sind, und deshalb ist es ein Fortschritt. Wenn ich
mir allerdings die Öffentlichkeitsphilosophie der Stadt ansehe, was Grenzwerte
und deren Einhaltung, was Standards betrifft, dann muss ich sagen, wir würden
dieses Gesetz nicht brauchen. Es sagt auch in dem Fall nichts aus, sondern es
zeigt einmal mehr, dass wir die Grunderfordernisse, die in dem Gesetz
festgelegt werden, als Stadt und als Land wesentlich übererfüllen, sodass wir
nicht nur mit keinem dieser Punkte Probleme hätten, sondern in Wirklichkeit die
Standards für ein derartiges Gesetz vorgelegt haben.
Wir Sozialdemokraten sind stolz darauf. Denn eine
gute Umweltpolitik braucht man nicht zu verstecken, sondern man kann die Daten
jeden Tag den Bürgerinnen und Bürgern zeigen. (Abg Mag Wolfgang Gerstl: Kein
Applaus!) Bitte? (Abg Mag Wolfgang Gerstl: Dafür gibt es keinen
Applaus!) Das ist für die Sozialdemokraten in diesem Hause eine derartige
Tatsache (Abg Franz Ekkamp: Eine Selbstverständlichkeit!), eine
Selbstverständlichkeit, es ist in Wirklichkeit eine Sache, die man nicht
bereden müsste. Lediglich der Redebeitrag des Kollegen Stiftner animiert mich
dazu, diese Selbstverständlichkeiten, die jeder Abgeordnete der
Sozialdemokratie kennt, einmal mehr auszusprechen, weil ich, offensichtlich im
Gegensatz zu anderen, an die Lernfähigkeit Ihrer Fraktion glaube und es als
sinnvoll erachte, all das noch einmal zu sagen. (Beifall bei der SPÖ.)
Das überrascht die Kollegen und Kolleginnen in meiner Fraktion, und deshalb
haben sie geklatscht, weil ich diesen Glauben an Ihre Fraktion noch habe. (Heiterkeit
bei ÖVP und FPÖ.)
Bevor ich schließe, möchte ich noch auf das eingehen,
was Kollege Maresch gesagt hat. Entschuldige bitte, dass du immer der Letzte in
der Reihe bist, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich den sachlicheren
Teil zum Schluss ins Auge fasse - was du vielleicht als ein dir nicht
schadendes Kompliment verstehen kannst. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Danke! -
Abg Mag Maria Vassilakou: Aber ideologiefrei! - Weitere Zwischenrufe bei den
GRÜNEN.) Die Frage werden wir ein anderes Mal klären, würde ich sagen.
Es geht um die Frage nach den zwei Punkten des
Gesetzes, die du angesprochen hast, nämlich die Frage der Kategorisierung der
Anfrage: Ist es eine Anfrage, die in sich schlüssig ist, oder ist es sozusagen
eine Möglichkeit, mit einem Betrieb von außen her einen Krieg zu führen? Es
geht also um die Instrumentalisierung dieser Informationspflicht im Sinne von:
Ich lege irgendetwas lahm, oder was auch immer. Die Behörde wird das regeln. Es
ist eine Übernahme aus dem Bundesgesetz, weil es nicht sein kann, dass wir da
anders laufen. Grundsätzlich hat Wien nicht vor, das restriktiv zu sehen. Das
haben wir nie getan, das wollen wir auch nicht.
Punkt zwei: Genauso ist es bei der Frage der
Festsetzung von Kostensätzen. Auch das - ich bitte, das jetzt einmal als
politische Ansage so hinzunehmen - ist eine Weitervollziehung des
Bundesgesetzes, und es ist nicht daran gedacht, einen Bürger, der eine
Information einholen möchte, mit Kostensätzen daran zu hindern.
In diesem Sinne denke ich mir, das ist ein weiterer
Schritt in Richtung mehr Demokratie. Erfreulich ist, dass dieser Schritt in
Richtung mehr Demokratie auch für Nicht-Körperschaften mit der Verpflichtung
verbunden ist, dass Betriebe den Bürgerinnen und Bürgern Auskunft darüber geben
müssen, was sie tun und was für Auswirkungen das auf die Umwelt und auf die
Gesundheit haben kann. In diesem Sinne ist es ein ganz, ganz tolles Gesetz, ein
richtungsweisendes Gesetz, das ein weiterer Schritt in Richtung
Umweltmusterstadt sein wird.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich,
dass dieses Gesetz breite Zustimmung findet. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Die Debatte ist
geschlossen.
Wünscht die Frau Berichterstatterin das Schlusswort?
Ich nehme an, ja. - Bitte.
Berichterstatterin Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Ja, kurz. - Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich glaube, die Novelle zum
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