Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 84
können, wie er psychologisch durch die Bevölkerung wahrgenommen wird, beispielsweise über die vielzitierte Sydney-Methode, über andere Methoden. Sie haben hier meine volle Unterstützung, Herr Kollege, wenn wir in diese Richtung gehen, dass sich die Psychologie und das subjektive Lernempfinden in einer physikalischen Kennzahl in Zukunft besser ausdrücken. Ich glaube aber, dass es wichtig ist, zu einer offensiven Informationspolitik zu kommen und dass es wichtig ist, in Sachen Lärmbekämpfung die Bürger nicht dumm sterben zu lassen.
Es ist mehr Transparenz gefordert und es ist eine
offene Informationspolitik gefordert, die aus meinem persönlichen Verständnis,
auch von der demokratiepolitischen Seite her, die klassische
Bürgermitbeteiligung signalisiert, denn der Bürger ist heute nicht mehr
unmündig und er will sich auch nicht als solcher behandelt wissen. Es müsste
Standard sein, dass er Informationen bekommt, um jene Elemente des
Umweltschutzes, die ihn in seiner Gesundheit und seiner persönlichen
Lebensqualität betreffen, auch abrufen zu können. Das, meine Damen und Herren,
hat viel mit Psychologie zu tun, in dem Fall, einem meiner Lieblingsthemen, der
Umweltpsychologie. Denn wenn der Bürger das Verständnis durch entsprechende
Information bekommt, dann wird ihm ein Mitmachen beim Straßenkehren, beim
Müllsammeln oder Glassammeln auch leichter fallen, wenn er versteht, worum es
geht. Es ist sicher nicht der sinnvolle Weg, Frau Stadträtin, wenn man in
bevormundender Art und Weise den Bürgern in Wien mitteilt, was sie zu tun oder
was sie zu unterlassen haben, damit Wien wieder sauber wird!
Denn wenn das passiert, dann ziehen sich diese Bürger
enttäuscht zurück und geben mit Recht dann den PolitikerInnen, uns allen, in
den meisten Fällen die Schuld am Rückgang der Lebensqualität dieser Stadt. Dass
das der Fall ist, dass die Lebensqualität in Wien für die meisten so schlecht
geworden ist, dass sie ins Wiener Umland abziehen, habe ich diese Woche schon
Gelegenheit gehabt auszuführen. Damit der Kollege Valentin nicht die Notwendigkeit hat, wieder
auf angebliche Versatzstücke für den Rechnungsabschluss zu verweisen, möchte
ich mich sicher nicht wiederholen, wenngleich ich die Gültigkeit dieser Aussage
in Erinnerung rufen möchte.
Wir tragen dieses Umweltgesetz, sehr geehrte Damen
und Herren von der SPÖ, mit Ihnen mit! Tragen Sie nun auf Basis dieses Gesetzes
zu mehr Transparenz bei den Umweltdaten bei, vor allem beim Thema Luftschutz
und Lärmqualität, denn jetzt ist die Stadtregierung am Zug, ihre
Informationspolitik nachhaltig bürgernäher und auch transparenter zu gestalten!
(Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gelangt Abg Valentin.
Abg Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine Damen und
Herren!
In Wirklichkeit können wir die Kritik an der Rede des
Kollegen Stiftner von vorhin wiederholen. Ich möchte zu den wenigen Punkten wieder
klarmachen, es wird nicht richtiger, auch wenn man es zweimal behauptet, dass
immer mehr Wienerinnen und Wiener in den Speckgürtel abziehen wollen. Es gibt
die Studie "Leben in Wien", alle zehn Jahre durchgeführt, wo auf
Grund von weit über 8 000 Einzelinterviews nachgewiesen ist, dass
immer weniger… (Abg Kurth-Bodo Blind
fotografiert, vor den Sitzreihen stehend, Abgeordnete der FPÖ mit einem
Fotohandy.)
Sie fotografieren als Zukunftsexperte die Kleinheit
Ihrer Mannschaft, Kollege Blind! Ich sehe das durchaus zukunftsweisend!
Gratulation! Das ist eine gute Sache, wunderbar! (Abg Kurth-Bodo Blind:
Möchten Sie auch fotografiert werden?)
Um wieder auf den Herrn Abg Stiftner zurückzukommen:
Es wird nicht richtiger, wenn Sie sagen, dass immer mehr Wienerinnen und Wiener
abwandern wollen, weil es in Wien so hässlich und so grauslich ist! Ganz im
Gegenteil, es stimmt das Gegenteil! Studien über tatsächliche Wanderbewegungen
weisen aus, dass immer weniger als Wunsch das Häuschen im Grünen am Stadtrand
haben und immer mehr zu urbanen Wohnformen neigen, ganz einfach, weil die
Lebensbedingungen in Wien so angenehm sind, weil die Infrastruktur in Wien eine
so gute ist, Wien von Jahr zu Jahr immer lebenswerter wird und den Wienerinnen
und Wienern immer mehr Offerte anbieten kann.
Wenn der Kollege Stiftner sagt, man wird sich
vielleicht einmal im Internet anschauen können, wie die Umweltdaten des
Flugverkehrs sind, sage ich, tun Sie es einfach! Wählen Sie die Internetseite
der Mediation oder des Flughafens, dort gibt es den Link! Dort werden die
Umweltdaten hineingestellt. Dort gibt es jedes Jahr einen Evaluierungsbericht,
der haarscharf ausweist, ob es Verschlechterungen oder Verbesserungen gegeben
hat (Abg Dipl Ing Roman Stiftner:
Evaluieren!), der genau ausweist, wie viele Flugzeuge wo geflogen sind und
ob sich das gesteigert hat. (Abg
Dipl Ing Roman Stiftner: Ich will unmittelbare Messergebnisse, Herr
Kollege!)
Herr Kollege Stiftner, außer dass das eine
Bundesgeschichte ist, was ich Ihnen schon einige Male versucht habe zu sagen,
macht es der Datenschutz einer Bundesbehörde momentan nicht möglich, nämlich
der Austro Control und damit des Bundesministeriums und des Bundesministers
Gorbach, der, wie die gesamte Regierung, als noch in dieser Funktion zu
bezeichnen ist. So ist es eine Sache, diese Daten freizugeben.
Wenn Sie uns jetzt unterstellen, dass wir den
besseren Draht zur Bundesregierung haben als Sie, wirft das vielleicht ein
bezeichnendes Licht auf das Zusammenleben der Bundes-ÖVP mit der Landes-ÖVP. Es
hilft uns aber in der konkreten Sache nicht weiter. (Abg Mag Wolfgang Jung:
Wer im Glashaus sitzt!)
Der langen Rede kurzer Sinn:
Falscher Adressat, wir sind es nicht! Woran wir mithelfen können, dass es
öffentlich ist, das wird gemacht. Außerdem ist es auch nicht wirklich sinnvoll
beispielsweise für den Internet-User in Chicago, wo es das gibt, zu sehen, wie
viele Punkterl über der Stadt sind, weil die nichts aussagen.
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