Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 84
aufgeschlüsselt nach Krankenanstalten, und wie beispielsweise in den letzten Jahren die Auslastung der Aufnahmestationen war. - Die Antwort dazu sagt auch einiges: Einerseits liegt die Aufnahmestationsauslastung über die Jahre hinweg bei 35 Prozent. - Das heißt, da sehen wir: Da ist ein Spielraum gegeben, wo man durchaus Patienten hinüberlegen kann. - Und auf der anderen Seite kommt in der Beantwortung unserer Anfrage: Ja, aufgrund einer jährlichen Influenza-Epidemie und von grippalen Infekten und aufgrund von Norovirus-Infektionen gibt es halt zweieinhalb Prozent Not- und Gangbetten. - Aber das klingt so, als ob es eine Ausnahme wäre.
Jetzt frage ich Sie: Jetzt haben wir keine grippalen
Infekte, jetzt haben wir Hochsommer, und die Not- und Gangbetten gibt es
natürlich nach wie vor! Da ist keine Lösung in Sicht. Warum ist man nicht dazu
übergegangen und hat gesagt, bevor man die Leute auf den Gang und in Notbetten
legt, gibt man sie zum Beispiel auf die Aufnahmestationen, die immer
unterausgelastet sind?
Meine Damen und Herren! Ich glaube, Sie gehen da
wieder an den tatsächlichen Ursachen vorbei, Sie bekämpfen die Symptome und
nicht die Krankheitsursachen. Wenn ich mir den Pressedienst von Herrn Direktor
Marhold vom 24.2. dieses Jahres in der Zeitung "Die Presse" anschaue,
dann lese ich darin, dass er sagt: Not- und Gangbetten, das kann man nicht von
heute auf morgen lösen; bis 2009 gibt es keine Not- und Gangbetten mehr! -
Bitte, sein Wort in Gottes Ohr! Ich möchte nur feststellen: Als Direktor der
Rudolfstiftung hat er es nicht geschafft, im Kleinen das Problem der Not- und
Gangbetten in den Griff zu bekommen. Wir werden sehr aufmerksam verfolgen, wie
er das im Großen, im ganzen KAV schafft! (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Als Nächste ist Frau Abg Dr Pilz zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Vorsitzender!
Weil sich zuerst Herr Kollege Schuster und andere
rote Abgeordnete hier so sehr empört haben wegen dieses Rechnungshofberichts,
den ich auch nicht kenne, will ich Sie nur erinnern an die Vorstandssitzung in
der Hera: Wir haben einen Leistungsbericht bekommen... (Abg Godwin Schuster: Aber den Rechnungshofbericht nicht! Das ist ganz
was anderes!) Nein, aber einen Leistungsbericht, der übrigens auch nach
hartnäckigen Forderungen der GRÜNEN endlich vorgelegt wurde. Lesen Sie ihn! (Abg Godwin Schuster: Haben wir doch! Haben
wir doch diskutiert!) - Auslastung unter 60 Prozent, die
systemisierten Betten bei 50 Prozent. Und Frau StRin Wehsely hat als
Präsidentin auch gesagt, das ist ein Problem. - Rote Abgeordnete und
Funktionäre empfinden es immer eher als eine Zumutung, wenn die GRÜNEN überhaupt
eine kritische Frage stellen (Abg Godwin
Schuster: Das stimmt aber nicht!) zu dem Umstand, wie hier Geld
verschwendet wird. Man sagt immer, man hat ja Ressourcen für die Bediensteten.
- Man verschwendet sie! Und wir haben ja schon den Antrag gestellt, auf
Palliativbetten umzustellen. Man braucht nicht auf den Rechnungshof zu warten,
man muss selbst Erkenntnisse ziehen! (Abg
Kurt Wagner: Da haben Sie aber die Antwort der Frau Stadträtin auch gehört, was
sie da gesagt hat!)
Ich möchte jetzt auf das Belegsmanagement eingehen,
und ich beginne dort, wo Frau StRin Brauner gestern in der Fragestunde meine
Frage nach der Qualitätskontrolle und nach den Leistungsdaten in den Spitälern
beantwortet hat. Sie hat mir gesagt, was sie schon öfters gemeint hat: Sie hat
sich ja nicht als Krankenhausleiterin beworben, und wenn man diese
telefonbuchweise Information haben wollte, dann würden wir zwei, sie und ich,
einfach nicht fertig mit dem Lesen - da würden wir alt! -, was Lieschen Müller
für eine Behandlung bekommen hätte.
Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass sie
sagt, die Opposition, vor allem die grüne, soll genau nichts wissen über die
Leistungsdaten, denn sie könnte ja Schlüsse daraus ziehen, die politisch für
mich uninteressant wären! - Wesentlich weniger Einsicht und Verständnis habe
ich dafür, dass sie auch den Patienten und Patientinnen vorenthalten möchte,
was für eine Qualität und Leistung in den Spitälern geboten wird, denn die
haben als KundInnen des Krankenanstaltenverbundes ein Recht darauf! Und nachgerade
abenteuerlich, Frau Stadträtin, finde ich den Umstand, dass Sie selber nicht
wissen wollen, was für eine Qualität geboten wird (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das stimmt überhaupt nicht! Die
Qualitätsstandards sind bekannt!),
welche Wartezeiten geboten werden, welche Fallzahlenanalysen es gibt (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Die
Leistungsstandards sind bekannt! Das ist überhaupt nicht wahr, was Sie sagen!),
welche Qualitätsmängel und und und. Sie sagen, das muss man alles nicht wissen!
(Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Es gibt
einen eigenen Qualitätsbericht des KAV!) Frau Stadträtin, es geht um die
Information pro Abteilung, pro Krankenhaus, pro Fachgruppe! Und wenn Sie (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Wenn Sie
ihn nicht lesen, ist das Ihr Problem!) und ich davon nicht informiert
werden, dann ist es politisch schlimm; wenn aber den Menschen, die in den
Spitälern behandelt werden, dieses Wissen vorenthalten wird, dann sind sie in
einer schlimmen Situation!
Ich sage Ihnen: Was Sie hier verweigern, Frau
Stadträtin, ist anderswo Standard! In Deutschland gibt es ein Gesetz, das
vorschreibt, dass jede Klinik Angaben über ihre medizinischen Leistungen und
die Qualität, die geboten werden, machen muss, und das wird veröffentlicht. Ich
habe mir angeschaut, was die Initiative im Ruhrgebiet veröffentlicht: Da werden
Patienten und Patientinnen befragt, die zuweisenden Ärzte, es werden die
Komplikationen dargestellt, die pro Abteilung und Krankenhaus auftreten, Verletzungen,
Todesraten und so weiter. - Sie wollen diese Information der Bevölkerung
vorenthalten.
Und als Letztes, Frau Stadträtin:
Wenn Sie sich mit dieser Haltung - ich will das alles nicht wissen! - als
Vorstandsvorsitzende oder Aufsichtsratsvorsitzende bewerben würden,
beispielsweise in einer Bank oder bei der BAWAG, würde man Sie mit dieser
Haltung nicht
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