Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 84
enthalten.
Präsident Heinz Hufnagl (unterbrechend):
Kommen Sie langsam zur Frage, Herr Abgeordneter, bitte!
Abg Mag Wolfgang Gerstl (fortsetzend):
Gerne, aber ich habe mir das erlaubt, weil der Stadtrat hier auch sehr, sehr
lange Ausführungen über die grundsätzliche Verkehrspolitik getroffen hat.
500 Millionen EUR sind zusätzlich für die transeuropäischen Netze zur
Verfügung gestellt worden.
Die Kernfrage ist nämlich daher, wie finanziert sich
die Europäische Union und wie viel Geld ist jeder einzelne Staat bereit, dafür
herzugeben. Und daher frage ich Sie jetzt, obwohl es hier nicht wirklich
konkret in diesen Saal gehört, aber weil Sie Ihre Rede auch dazu benutzt haben,
über europäische Verkehrspolitik zu sprechen, nach Ihrer Meinung: Wie ist denn
die Finanzierung der Europäischen Union in Zukunft sicherzustellen und wie soll
dieses Mehrgeld zusammen kommen, das Sie gerne hätten?
Präsident Heinz Hufnagl: Ich bitte um die Beantwortung, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter!
Ich werde mich hüten, hier von der Beantwortungsbox
des Wiener Gemeinderates dem Herrn Finanzminister Nachhilfe zu geben. Aber
eines ist schon klar, die Kommission hat einen anderen Finanzvorschlag vorgelegt.
Das Europäische Parlament war mit dem Vorschlag nicht einverstanden und hat
sich eine wesentlich deutlichere Aufstockung in der Verkehrspolitik – gerade,
was die Finanzierung der transeuropäischen Netze betrifft - gewünscht.
500 Millionen EUR sind bei Schieneninfrastrukturprojekten Peanuts und
tragen nicht dazu bei, das europäische Eisenbahnnetz wirklich deutlich zu
ertüchtigen.
Und wenn Sie schon hinterfragen, wieso denn hier die
Finanzierung der Europäischen Union diskutiert wird: Ich diskutiere nicht die
Finanzierung, ich diskutiere nur die Mittelverteilung. Und die Europäische
Union hat eine Reihe von Aufgaben und die zwei größten Finanztöpfe - wie Sie
sicherlich wissen - beschäftigten sich mit der Regionalentwicklungspolitik, das
ist in Ordnung, das ist notwendig, um die Kohäsion der Europäischen Union
herbeizuführen, aber der größte Topf beschäftigt sich mit der Landwirtschaft.
Und ich frage Sie, ob denn das wirklich einen Sinn macht, dass man fast die
Hälfte des Europäischen Budgets in die Landwirtschaft steckt und nicht in die
Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur. Das ist die Politik, die auch Ihr
Finanzminister hier zu vertreten hat, und Ihr Finanzminister hätte als
Ratsvorsitzender in dieser Frage sehr wohl andere und bessere Ergebnisse für
den größten Wirtschaftsraum Österreichs herausbringen können.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön, Herr Stadtrat.
Die vierte und letzte Zusatzfrage wird von Herr Abg
Karl Dampier gestellt. Ich bitte Ihn darum.
Abg Karl Dampier (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Stadtrat, ich möchte wieder eine
sachlich fachliche Frage stellen. Ein solches Projekt einer zentraleuropäischen
Eisenbahnverbindung, welche Bedeutung, welche Auswirkungen, wird das Ihrer
Meinung nach auf die zentraleuropäische Region CENTROPE haben.
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Abgeordneter! Ich gehe davon aus, dass wir mit dem Projekt des Wiener Hauptbahnhofs,
mit dem Projekt des Wienerwald-Tunnels, des Lainzer Tunnels, der Einbindung des
Flughafens Wien ins Schienenverkehrsnetz, ins Fernverkehrsnetz und der direkten
und unmittelbaren Schienenverbindung nach Bratislava sowie der Verbesserung der
Verbindung Richtung Norden und natürlich dann auch der Verbindung Richtung
Adria, am Standort Wien in dieser CENTROPE-Region endlich auch das Verkehrsnetz
auf der Schiene haben, das wir benötigen.
Es gehören natürlich auch die Güterumschlagplätze
dazu, wie der Hafen Freudenau und Inzersdorf-Metzgerwerke. Da müssen wir noch
heftig daran arbeiten, dass insbesondere das zweite Projekt auch in
Realisierung kommt.
Präsident Heinz Hufnagl: Besten Dank. – Wir kommen nunmehr
zur 5. Anfrage (FSP - 03037-2006/0001 - KFP/LM), die von Herrn Abg
Dr Herbert Madejski gestellt wurde und an den Herrn Landeshauptmann
gerichtet ist. (Welche Begründung liegt der Verordnung des
Landeshauptmannes, ausgegeben am 15. Februar 2006, mit der der
IG-L-Maßnahmenkatalog 2005 geändert wurde, zu Grunde?)
Ich bitte Herrn Dr Michael Häupl um die
Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Tempo 50 – die dreißigste Klappe. Soll sein, ich
habe ja ein gewisses Verständnis dafür. (Heiterkeit.)
Ich darf daher, um der zeitsparendsten Form gerecht zu werden, die
bisherige Diskussion, die Ihnen ohnehin auch bekannt ist, ebenso wie allen
übrigen Abgeordneten, kurz zusammenfassen:
Am 15. September 2005 wurde die Verordnung des
Landeshauptmanns von Wien mit der Maßnahme zur Verringerung der Immission der
Luftschadstoffe Feinstaub und Stickstoffdioxid nach dem
Immissionsschutzgesetz-Luft getroffen und gemäß dem IG‑L‑Maßnahmenkatalog 2005
im Landesgesetzblatt für Wien auch kundgemacht. Damit wurde, wie wir beide
wissen, einer durch das Bundesrecht vorgegebenen Verpflichtung entsprochen.
In dieser Verordnung wurden, mit unterschiedlichen
Übergangsfristen, jeweils zwei Maßnahmen für Anlagen und für den Verkehr
vorgeschrieben. Im § 4 dieser Verordnung wurde für das gesamte Stadtgebiet
der Bundeshauptstadt Wien eine Geschwindigkeitsbeschränkung von
50 Stundenkilometern, ausgenommen Autobahnen und Autostraßen,
vorgeschrieben, was mehr oder weniger ja auch in der Straßenverkehrsordnung
festgelegt ist.
Mit der Verkehrsnovelle, die am 15. Februar 2006
im Landesgesetzblatt kundgemacht wurde, wurden
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