Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 84
Auflösung dieses ja entscheidenden Themas für die
ganze Entwicklung des 5. Wiener Gemeindebezirkes, dann kann ich nur sagen,
es bedarf offensichtlich auch hier nicht der Lösung der Frage, dass nur
derjenige gewinnt, der mit den größeren Finanzmitteln ausgestattet ist.
Das ist vielleicht im internationalen Fußball heute
so, das mag sein, dass die größere Kassa auch den größeren Erfolg bestimmt,
aber auch da muss man sagen, ist es nicht immer so, Gott sei Dank, sonst wäre
der Fußball fad. In der Politik glaube ich, ist das noch viel weniger der Fall
und daher kann ich da ganz klar und offen sagen, das würde wahrscheinlich ein
Gefüge zusammentreffen lassen, das wir alle miteinander nicht wollen. Ich liebe
engagierte Bürger, ich habe selber in meinem Leben eine ganze Menge auch in
diese Richtung hin gemacht. Also, so soll es auch sein und ich glaube, das ist
gut so.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke,
Herr Landeshauptmann.
Die vierte und zugleich letzte Zusatzfrage erfolgt
durch den Herrn Abg Dr Ulm. Ich bitte darum.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Ich kann nur noch hoffen, dass die Verhandlungen zwischen
den Klubs bald aufgenommen werden und bald zu einem guten Ende führen, damit
wir zu unserem Wiener Petitionsrecht kommen und kann auch auf meine
2. Zusatzfrage verzichten.
Lhptm Dr Michael Häupl: Dann wünsche ich auch den Klubobmännern alles Gute für diese
Verhandlungen. (Heiterkeit
bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke, Herr Lhptm
Dr Häupl!
Wir kommen zur 4. Frage (FSP - 03030-2006/0001 - KSP/LM), die von Herrn Abg Karl Dampier gestellt wurde und an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet ist. (Das
Projekt Magistrale für Europa - eine transeuropäische Eisenbahnverbindung von
Paris über Wien bis Bratislava bzw Budapest wird seit mehreren Jahren
betrieben. Wann wird es zu einer besonders für das Bundesland Wien und dessen
Region wichtigen Realisierung kommen?)
Ich bitte um die
Beantwortung, Herr Dipl Ing Schicker.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Herr Abgeordneter!
Die zentrale Frage Wiens im
Herzen Europas und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, hängen
auch sehr stark davon ab, wie die Verknüpfung und die Verbindung zu anderen
Hauptstädten, zu anderen großen Wirtschaftsregionen auf diesem Kontinent
organisiert werden.
Wir haben leider feststellen müssen, dass manche
dieser Verbindungen von der Europäischen Union und von den Nationalstaaten
nicht ganz so ernst genommen werden. Die Fahrtstrecke Richtung Paris, zum
Beispiel, von Wien war eine von jenen, die besonders benachteiligt waren, vor
allem auf dem Abschnitt zwischen Straßburg und Linz.
Wir haben daher gemeinsam mit Straßburg, mit der
damaligen Bürgermeisterin Trautmann, und mit Budapest mit Bürgermeister Derce,
als Stadt Wien die Initiative ergriffen, dass die Verbindung zwischen Paris und
Budapest als Magistrale für Europa in das Programm der Europäischen Union
aufgenommen wird und bei den transeuropäischen Netzen Berücksichtigung findet.
Das war ein ziemlich mühsames Unterfangen, weil alle
gemeint haben, diese lange Verbindung wird von den Menschen sowieso nicht mit
dem Zug gefahren. Aber es geht ja bei der Eisenbahninfrastruktur nicht nur um
Menschen, sondern es geht auch um den Transport von Gütern. Und die Verlagerung
auf die Schiene ist eines der wesentlichen Ziele, das leider von den
europäischen Verkehrsministern und von Verkehrskommissar Barrot in letzter Zeit
offensichtlich nicht mehr ganz so ernst genommen wird.
Deshalb ist es besonders bemerkenswert, dass es für
diese Strecke, wo die Städte entlang dieser Achse und die Wirtschaftskammern
sowie die Arbeiterkammern sich besonders stark dafür gemacht haben, tatsächlich
gelungen ist, sie als einen der wesentlichen Korridore zu definieren.
Die Verkehrsminister von Frankreich, Deutschland,
Österreich, Slowakei und Ungarn haben sich in einem Memorandum dazu bekannt,
dass diese Achse von Paris über Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart, München,
Salzburg, Linz, Wien bis Bratislava und natürlich auch die Donauachse weiter
von Wien bis Budapest als eine der wesentlichen Achsen aufgenommen wird und die
prioritären Projekte dort Platz greifen sollen und einen höheren Förderungssatz
erhalten sollen.
Leider ist ja der Topf für die Gestaltung der
transeuropäischen Netze auf europäischer Ebene massiv gekürzt worden, dank auch
der Haltung des österreichischen Finanzministers, der während der
Vorsitzführung offenbar nicht wirklich bemerkt hat, welchen Vorteil es hätte,
das Eisenbahnnetz in Europa gerade für Wien und um Wien und für den
Wirtschaftsschwerpunkt Österreich auch auszubauen, und die Mittel hiefür auf
einen sehr geringen Betrag reduziert hat.
Glücklichweise hat der dafür Beauftragte bei der
Europäischen Kommission, Prof Balázs, in Kenntnis der Gegend als Ungar,
diese Initiative auch mit aufgegriffen und wir haben gemeinsam mit ihm und mit
den Städten entlang dieser Achse Paris, Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart,
München, Salzburg, Wien, Bratislava und Budapest ein weiteres Memorandum dazu
unterfertigt, das eine besondere Priorisierung von mehreren Streckenabschnitten
vorsieht.
Einer dieser Streckenabschnitte betrifft die
Verbindung zwischen Straßburg und Kehl. Über den Rhein gibt es nach wie vor nur
eine eingleisige, nicht elektrifizierte Eisenbahnbrücke. Das ist ein Bereich,
der jedenfalls rasch saniert werden muss.
Der zweite Bereich ist die Brücke über die Salzach
zwischen Freilassing und Salzburg.
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