Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 84
Und dann kommen wir zu den wesentlichen Bereichen für Wien. Es ist der Abschnitt zwischen Wien und Bratislava als einer der entscheidenden Abschnitte anerkannt worden, wo die Unterstützung ebenfalls in die Dimension von 20 Prozent der Projektkosten gehen soll. Hier ist der Bundesregierung nur zu raten und von ihr zu fordern, dass die Österreichischen Bundesbahnen auch die entsprechenden Mittel jetzt dafür bekommen und die Mittel, die bereit liegen, abgeholt werden, sodass dieser Abschnitt, der Marchegger Ast im Norden, die Verbindung über den Flughafen Wien und auch die Einbindung auf der slowakischen Seite, die Einbindung des Flughafens in Bratislava in dieses Netz, auch erfolgen können und ausgebaut werden.
Darüber hinaus gibt es zwei Abschnitte, die auf
dieser Achse ebenfalls in die Priorisierung hinein kommen und daher eine höhere
Unterstützung erhalten sollen. Das eine betrifft den Abschnitt des so genannten
Wienerwaldtunnels und das zweite den Lainzer Tunnel. Beides Großprojekte, die
eine hervorragende Bedeutung für den Standort Wien haben, für die Einbindung
Wiens ins Eisenbahnnetz.
Dazwischen gibt es den Zentralbahnhof. Ohne
Zentralbahnhof funktioniert dieses System überhaupt nicht und daher sind wir so
dahinter, dass gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen der Bahnhof Wien
Europa-Mitte oder Hauptbahnhof Wien, wie immer er dann heißen wird,
tatsächlich zur Verwirklichung kommt.
Ich möchte aber auch erwähnen, dass ein Verkehrsknoten
nur dann wirklich funktioniert, wenn man nicht nur hinfahren, sondern wenn man
auch entsprechend wegkommen kann. Und ein Knoten ist erst dann ein Knoten, wenn
in alle Himmelsrichtungen entsprechend hervorragende Verbindungen bestehen.
Hier geht es auch um die Verbindung Richtung Norden.
Die Verbindung von der Ostsee bis nach Wien und weiter an die Adria soll
natürlich über Wien führen und hier soll auch der Knoten mit der Donauachse und
der Magistrale für Europa stattfinden.
Ich habe vor kurzem auch in Vertretung des
Bürgermeisters mit Brünn eine entsprechende Deklaration unterfertig, in der es
darum geht, dass Brünn, einer der größten Verkehrsknoten schon in der Monarchie
und jetzt auch von hoher Bedeutung für die Aufteilung des Verkehrs in Richtung
Nordosten und Nordwesten, ebenfalls genauso ausgebaut wird und dass die Strecke
zwischen Brünn und Wien deutlich ertüchtigt wird.
Alles das ist möglich und ist notwendig für die
Ertüchtigung des Wirtschaftsstandortes Wien, der Vienna Region und der Region
CENTROPE.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön,
Herr Stadtrat.
Die 1. Zusatzfrage kommt von Herrn Abg Anton
Mahdalik. Ich bitte darum.
Abg Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ich habe mich der trügerischen Hoffnung hingegeben, dass diese
Anfragebeantwortung einmal ohne den Part auskommt, der Bund mache nichts.
Obwohl ich natürlich weit davon entfernt bin, dass ich Karl Heinz Grasser
verteidigen möchte, aber über die transeuropäischen Netze wird seit weit mehr
als einem Jahrzehnt gesprochen. Da hat es sozialistische Finanzminister
gegeben, SPÖ-Verkehrsminister und SPÖ-Planungsstadträte, und auch zu dieser
Zeit ist zu unserem Leidwesen, wie auch in den letzten Jahren, nicht sehr viel
weiter gegangen. Nur so viel dazu.
Memoranden und Deklarationen, die jetzt
unterschrieben worden sind, das ist etwas Löbliches, etwas Positives und besser
als nichts, nur haben Memoranden und Deklarationen an sich, dass sie eher
unverbindlich sind.
Darum lautet meine Frage: Was wird auf
österreichischer, auf europäischer Ebene getan, um diese Absichtserklärungen
auch mit Leben zu erfüllen?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Stadtrat.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker:
Herr Abgeordneter!
Ich verstehe schon, dass Sie sich schwer tun, Karl
Heinz Grasser zu verteidigen. Irgendwann einmal war er ja mit Ihnen gemeinsam
in einer Partei, genauso wie der jetzige Verkehrsminister.
Ich sehe relativ wenig Aktivitäten von beiden Herren
für die Verwirklichung dessen, was für Österreich wirklich notwendig ist. Das
beginnt mit dem Desaster bei der Ökopunkte-Frage, die das Verkehrsministerium
zu verantworten hat und geht dorthin weiter, dass man noch immer bei dem
Brenner-Basistunnel als dem einzigen großen Projekt bleibt.
Wissen Sie, es bleibt leider bei der österreichischen
Verkehrspolitik immer den Städten und Regionen überlassen, dass sie sich darum
kümmern, dass auf europäischer Ebene überhaupt diese Achsen wahrgenommen werden
und auf europäischer Ebene überhaupt daran gedacht wird, dass es nicht nur
darum geht, Italien und Deutschland mit einem Tunnel zu verbinden, wo
Österreich nicht wirklich viel davon hat, sondern auch diese Verkehrssituation
im Osten Österreichs angeschaut wird, denn gerade hier ist der Nachholbedarf am
größten.
Und wenn Sie jetzt meinen, es ist Aufgabe der Stadt
Wien und es ist Aufgabe des Landes Wien, für die Finanzierung des Ausbaus der
Schieneninfrastruktur zu sorgen, dann möchte ich schon den kleinen Hinweis
tätigen, dass die Österreichischen Bundesbahnen immer noch im 100-prozentigen
Eigentum der Republik Österreich stehen und nicht der Stadt Wien.
Dort, wo es um Verbesserung der Infrastruktur geht
und die Stadt Wien verantwortlich ist, dort tun wir das auch zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes
dieser Region. Wenn Sie am Flughafen das eine oder andere Mal vorbeikommen,
dann können Sie das sehen.
Aber noch einmal zur Frage der
Finanzierung: Die europäische Kommission hat im Finanzpaket, in der
finanziellen Vorschau 2007 bis 2013 ein großes Paket für die Transeuropäischen
Netze zur Zusatzfinanzierung vorgelegt, um eben diesen Nachholbedarf europaweit
bewerkstelligen zu können. Und die Finanzminister, allen voran der Vorsitzende
im Finanzministerrat, Karl Heinz
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