Landtag,
4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 42
Daher sage ich abschließend: Ich halte das Gesetz insgesamt für mittlerweile antiquiert. Bei den Neuerungen können wir zum Beispiel dem Bedienstetenschutz sehr viel abgewinnen, unterm Strich können wir aber dem Schulgesetz leider nicht zustimmen. – Danke schön.
Präsident Heinz Hufnagl: Wir setzen die
Debatte fort.
Zu Wort gemeldet hat sich Herr
Abg Dr Tschirf. – Ich erteile es ihm.
Abg Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Präsident! Frau Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Dieses vorliegende Schulgesetz ist im Wesentlichen
eine Anpassung an den Bestellungsmodus der Mitglieder von Ausschüssen im Wiener
Gemeinderat, und wir werden diesem Entwurf zustimmen, weil es dabei um rein
formale Anpassungen geht.
Die Österreichische Volkspartei kann sich
selbstverständlich vorstellen, dass wir im Zuge von Diskussionen eines
neuerlichen Konvents auch über die Verteilung der Aufgaben im Schulbereich
diskutieren. Das wäre sicherlich zweckdienlich, weil die jetzige Verteilung
zwischen Bund und Land nicht optimal ist.
Ich möchte aber die Gelegenheit nutzen, um bei der
Debatte über ein Schulgesetz auch darauf einzugehen, dass ein Aspekt, für den
Wien sehr wohl zuständig ist, eine besondere Rolle spielen sollte, nämlich die
Notwendigkeit eines Generalsanierungs- und Schulentwicklungsplans für das
Wiener Pflichtschulwesen. Wir werden diesbezüglich morgen im Gemeinderat einen
Antrag einbringen. Wir fordern dies seit vielen Jahren.
Ich bin heute in der Früh in der Kleistgasse selbst
Augenzeuge geworden, dass Eltern dort zu Recht gegen die bauliche Situation
dieser Schule demonstriert haben. Ich möchte gerade auch Kollegen Vettermann
empfehlen, sich einmal anzusehen, was dort von der Wand fällt! Die Situation
ist seit fünf Jahren unverändert. Ich weiß, dass es verschiedene
wirtschaftliche Überlegungen gibt, aber trotzdem sollte die bauliche Sicherheit
im Vordergrund stehen. Eine Schule in einem Zustand wie die Kleistgasse ist
tatsächlich ein Armutszeugnis für die Stadt Wien! Ich ersuche daher, rasch zu
handeln, und sich nicht darauf zu beschränken zu sagen: Das ist wirtschaftlich
nicht vernünftig. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als Nächster
zu Wort gemeldet hat sich Herr Abg Vettermann. – Ich erteile es ihm.
Abg Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Frau Vizebürgermeisterin und Berichterstatterin!
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Zu Kollegen Tschirf: Betreffend Generalsanierungsplan
habe ich Kollegen Strobl schon eine Antwort gegeben, und ich werde die Antwort,
die ich schon immer gegeben habe, nicht noch einmal geben. Alles in allem kann
man – ich fasse es kurz – sagen: Die MA 56 geht planvoll vor. Es
gibt natürlich einen Plan, und es gibt in diesem Sinn auch keinerlei akute
Gefährdung.
Im Zusammenhang mit der Kleistgasse kann man, so wie
es gestern ausgesehen hat, ganz im Gegenteil sagen, dass dort gute pädagogische
Arbeit geleistet wird und sehr interessante Projekte durchgeführt werden. Und
dort, wo keine direkte Notwendigkeit beziehungsweise Gefahr in Verzug besteht,
wird natürlich renoviert werden, aber erst im Sommer. (Abg Dr Matthias
Tschirf: Haben Sie sich die
Schule schon einmal angeschaut?) Lassen Sie mich das nur kurz zu Ende
ausführen!
Das machen wir aber nicht deshalb, weil das
wirtschaftlich kein Sinn hat oder weil es momentan das Geld nicht gäbe, sondern
deshalb, weil das im Regelfall die Eltern und Lehrer so wünschen. Wenn es sich
nicht direkt um Gefahr in Verzug handelt, werden Renovierungen normalerweise in
den Sommerferien durchgeführt, damit nicht der ganze Schulbetrieb durcheinander
kommt. Diese Vorgangsweise wird man auch diesmal wählen, und zwar in Absprache
mit den Eltern und den Lehrern, denn niemand will, dass man mitten im Schuljahr
plötzlich Baumaßnahmen setzt.
Wenn irgendwo eine wirkliche Gefährdung droht, dann
wird sofort gehandelt. Wenn aber nur normaler Renovierungsbedarf besteht –
und niemand sagt, dass es so etwas nicht gibt –, dann wird zu dem
Zeitpunkt agiert, zu dem es im Hinblick auf den Schulablauf logisch und richtig
ist, nämlich in den Sommerferien. So war es bisher, so wird es sein, und so
wollen es die Schulpartner. Diese Antwort kann ich geben, und so wird es auch
ablaufen.
Ansonsten stelle ich fest, dass die ÖVP zustimmen
wird.
Zu den Ausführungen der Kollegin Jerusalem: Wir haben
nunmehr neuerlich festgelegt, wie sich das Kollegium zusammensetzen wird. Das
bringt aus meiner Sicht durchaus einiges an Beschleunigung und Modernisierung,
etwa dass die Wahlbehörde und nicht die Landesregierung die Klubs auffordert,
ihre Vertreter zu nennen. Wir hatten diesmal eine sehr lange Durststrecke, was
aus der Vorgangsweise erklärbar ist, die es in Zukunft nicht mehr geben wird.
Die Zusammensetzung des Kollegiums ist ähnlich wie
bei den Ausschüssen. Gut finde ich auch, dass zumindest die Hälfte der
Abgeordneten eines Klubs ihre eigenen Vertreterinnen und Vertreter zur Kenntnis
nehmen müssen, dass vom Verfahren her also durchaus ein Schritt nach vorne
gemacht wurde.
In einem Punkt unterscheiden wir uns natürlich: Ich
halte das Kollegium durchaus für sinnvoll. In den Schulen gibt es aber sehr wohl
auch eine lebendige Autonomie. Es stimmt, dass wir früher im Regelfall lange
diskutiert haben, etwa die Aktivitäten von Schulen, wo sie hinfahren und
Ähnliches mehr. Diese lange Liste zu bewilligen ist eine Sache. Es hat aber
auch schon Diskussionen um durchaus kritische Fragen gerade auch von Ihrer
Seite geben. Auch ich hinterfrage immer wieder einmal, ob es sinnvoll ist, dass
man quasi sagt: Die Schulen sollen doch machen, was sie wollen! Ich weiß nicht,
ob es sehr zweckmäßig ist, dass es in manchen Fragen eine totale
Auseinanderentwicklung gibt.
Mir erscheint die jetzige Praxis, dass wir im Regelfall
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