Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 78
dies ausgiebig befragt. Diese Antworten werden Sie
zeitgerecht bekommen. Ich wüsste auch nicht, was es sonst zu verheimlichen
gibt.
Ich möchte aber vielleicht nur ein, zwei Punkte aus
Ihrem Beitrag noch aufgreifen. Das eine ist nur der Versuch einer, wie soll ich
sagen, Verständnisakkordanz. Es ist ja nicht so, dass die Stadt Wien das Geld
vom Bund bekommt, von unserer spendablen Bundesregierung, sondern, wie Sie
wissen, gibt es ein Finanzausgleichsgesetz, und das Geld kommt von den
Steuerzahlern und zum Glück nicht vom Herrn Finanzminister, denn da würden wir
wahrscheinlich noch länger warten. Mittels Finanzausgleichs werden die
Steuergelder auf Bund, Länder und Gemeinden aufgeteilt. Also weder dem lieben
Gott noch dem Herrn Finanzminister, weder dem einen noch dem anderen sind wir
auch nur im Entferntesten zu Dank verpflichtet dafür.
Zu einem zweiten Punkt möchte ich schon ein bisschen
ernsthafter jetzt auch Ihre Rolle als Mitglied eines Gremiums ansprechen, das
letztendlich die Stadt Wien, die Gemeinde Wien, das Land Wien vertritt. Ich
meine doch, dass Sie die Interessen dieser Gebietskörperschaften vertreten
sollten und nicht die des Bundes oder gar als Pressesprecher der
Bundesregierung agieren müssten.
Der Bund und die Bundesregierung sind Eigentümer
eines Kulturgutes, nämlich der Klimt-Villa, und es ist jetzt auch dort so – wie
in vielen anderen Fällen –, dass der Bund nicht weiß, was er damit eigentlich
tun soll. Wir haben ja in dieser Woche und in den vergangenen Wochen unzählige
Beispiele dafür erlebt, wie die Bundesregierung mit österreichischem Kulturgut
umgeht. Die Klimt-Villa ist ein weiteres Beispiel. Dort geschieht nämlich
nichts, und dann geht man her und sagt, die Stadt Wien soll endlich etwas
machen. Ich finde, das ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man Verantwortung
schlicht und einfach negieren kann und wichtiges kulturelles Erbe verludern
lässt.
Dass Sie sagen, der Bund
bietet uns das freundlicherweise zum Ankauf an, ist zwar nett, aber ich meine
doch, dass hier zunächst einmal und zuvorderst die Bundesregierung gefragt ist,
einen Vorschlag zu machen, was mit der Klimt-Villa passieren soll, um diese
auch entsprechend zu nützen.
Eine letzte Anmerkung, weil
die auch auf einem grundlegenden Missverständnis oder Irrtum basiert. Auch die
Josefstadt ist nicht primär ein Wiener Theater, sondern seit Menschengedenken
ein Theater, das zwei gleichberechtigte Theatererhalter gehabt hat und
hoffentlich auch in Zukunft haben wird, nämlich den Bund und die Stadt Wien.
Und wenn wir uns nach langen mühseligen Versuchen dazu verstanden haben, den
Staatssekretär Morak dazu zu bewegen, doch auch da seiner Verantwortung und
Verpflichtung nachzukommen, und die Entschuldung und die finanzielle Sanierung
bewerkstelligt haben, heißt das noch lange nicht, dass es deswegen im Falle der
Sanierung nicht so sein wird wie in der Vergangenheit, nämlich dass es zwei
gleichberechtigte und gleich verantwortliche Theatererhalter gibt und geben
wird.
Ich freue mich, dass der
Herr Staatssekretär sich jetzt in einer vergleichsweise relativ raschen Zeit,
nämlich nach einem Dreivierteljahr, überhaupt zu einer Meldung veranlasst
gesehen hat und auch ein Geld rausrückt. Es ist zu wenig, aber ich freue mich,
dass es zumindest einmal etwas ist. Und wenn Sie sich so sehr um
Verantwortungen und auch um kulturelle Verantwortungen bemühen, dann bitte ich
Sie doch einmal mehr, sich an die Adresse zu wenden, die tatsächlich stimmt,
nämlich die, die ich gestern genannt habe: Ballhausplatz 2.
Herr Abg Ulm, ich habe dort
über 15 Jahre meines Lebens gearbeitet, ich weiß, dass das die Adresse
ist. Aber wurscht, ob Ballhausplatz 2 oder 1: Wenn Sie sich dort
hinbemühen und all die Probleme, die Sie so heftig zwicken, dort deponieren,
wird hoffentlich bald eine Lösung herauskommen.
Ich bitte um Zustimmung. – Danke sehr. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir kommen nun zur Abstimmung. Ich bitte jene
Mitglieder des Landtages, die den vorliegenden Bericht des Kuratoriums der Museen
der Stadt Wien über das Jahr 2004 zur Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen
mit der Hand. – Das ist einstimmig beschlossen.
Wir kommen nun zur Postnummer 2. Sie betrifft
die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Gesetz über die Wiener
Patientenanwaltschaft geändert wird. Berichterstatterin hiezu ist Frau Abg
Klicka. Ich bitte sie, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin Abg Marianne Klicka: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte
Abgeordnete!
Ich ersuche um Zustimmung
zum vorliegenden Gesetz.
Präsident Heinz Hufnagl:
Danke schön.
Meine Damen und Herren!
Bevor ich mit dem einbegleiteten Geschäftsstück
fortsetze, darf ich Ihre Aufmerksamkeit zurück in die Aktuelle Stunde des
heutigen Tages lenken.
Bekanntlich gab es hier eine strittige Situation oder
mehrere strittige Situationen zwischen der freiheitlichen Fraktion und Rednern
der grünen Fraktion.
Ich pflege grundsätzlich nicht schnellschussmäßig zu
reagieren und spontan disziplinäre Maßnahmen oder Bewertungen vorzunehmen,
sondern es gilt, das Gesamtprotokoll, sprich, das, was vom Tonband her in die
Protokollierung kommt, mit den jeweiligen händisch vor-genommenen, vor allem
die Zwischenrufe und die Stimmung im Saal, Anmerkungen zu vernetzen, und erst
wenn diese beiden Werke vorliegen, kann man dann auch eine authentische
Bewertung vornehmen, die nun wie folgt ausschaut:
Ich darf stets nur Originalzitate aus den Protokollen
zur Bewertung den Damen und Herren des Landtags zur Kenntnis bringen und damit
auch die Ungeduld, die bereits in einer freiheitlichen Presseaussendung
zwischenzeitlich zum Ausdruck kam, entsprechend beantworten.
In der Wortmeldung
des Herrn StR Ellensohn heißt es: „Ich kenne den Unterschied zwischen FPÖ und
BZÖ
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