Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 78
als Rassisten! Das ist wirklich ein Skandal!) Das
können Sie mir nicht nehmen! (Abg
Heinz-Christian Strache: Das ist
skandalös!)
Präsident Heinz Hufnagl (unterbrechend):
Der Redner hat nur fünf Minuten! Ich bitte Sie, ihn diese auch konsumieren zu
lassen!
StR David Ellensohn (fortsetzend):
Wir werden eine Minute dazugeben und Herrn Strache eine Minute für die
Zwischenbemerkungen abziehen! Das würde das vielleicht ausgleichen!
Tatsache ist: Es gibt eine enorme Anzahl an
Pressesprecherinnen und Pressesprechern. Tatsache ist, dass der Presse- und
Informationsdienst der Stadt Wien sehr, sehr viel Geld für die Bewerbung der
Stadträte und Stadträtinnen ausgibt, das haben wir auch x-mal schon gesagt.
Der Versuch, der hier gemacht worden ist, ist
allerdings ein ganz anderer. Es ist nämlich um keine einzige konkrete Zahl
gegangen, sondern es geht darum, das Gefühl zu erwecken, dass alle Politiker
und Politikerinnen Abzocker sind, zu behaupten, dass man selber aber natürlich
nicht dazu gehört, und damit draußen Stimmung zu machen. Eigentlich müsste
allen anderen Parteien daran gelegen sein, dass wir das nicht noch einmal
erleben! Wir müssen ja nicht jede Kopie 20 Jahre lang durchleben, bis das
wieder zu Ende ist! Es könnte ja diesmal etwas schneller gehen! Eine Kopie
verblasst gewöhnlich schneller als das Original. Wir könnten das ja einmal
schneller hinter uns bringen!
Tatsache ist: Demokratie kostet Geld, und das soll
möglichst effizient eingesetzt werden. Das, was Sie machen, ist in Wirklichkeit
lächerlich, denn nicht das einzelne Mitglied der Landesregierung verursacht
massive Kosten, sondern das Problem sind die Fehlentscheidungen, die passieren.
Es kostet den Hypobanken viel – wir haben das den
Häupl-Görg-Gedächtnisfonds genannt –: Bis jetzt war es in etwa eine
Milliarde Euro an Steuergeldern. Das ist das Problem: Wenn die Politik falsche
Entscheidungen fällt, dann zahlen der Steuerzahler und die Steuerzahlerin
drauf. Das ist so wie bei der Bundesregierung, die Sie lange gestützt haben,
die jetzt serienweise österreichisches Eigentum an eigene Freunde und
Freundinnen verscherbelt.
Herr Grasser hat übrigens seine Budgetrede 2003 auch
begonnen mit “Weg mit dem Speck!“. Man weiß also, wo abgeschrieben wird.
Offensichtlich hat man noch nicht ganz vergessen, wo man dazugehört. 2003 sagte
Herr Grasser: Weg mit dem Speck! 2006 sagt Herr Strache: Weg mit dem Speck! Am
Anfang habe ich eigentlich geglaubt, dass Sie eine Kopie von Haider sind.
Vielleicht schreiben Sie aber auch noch bei Grasser ab, aber der war ja auch in
einer NLP-Schulung.
Präsident Heinz Hufnagl (unterbrechend):
Sie haben noch eine halbe Minute.
StR David Ellensohn (fortsetzend):
Bei keiner Partei finden die GRÜNEN Unterstützung, wenn wir im
Österreich-Konvent fordern, dass alle Parteispenden von der öffentlichen Hand,
aber vor allem auch von Privaten offen gelegt und ins Internet gestellt werden
und dass alle Berater- und Beraterinnenverträge von stadtnahen Betrieben offen
gelegt werden. Herr Cap hat einen ähnlichen Antrag im Parlament gestellt, wenn
wir denselben hier einbringen, geht er jedoch nicht durch. Das wären
Möglichkeiten zu erreichen, dass die Bevölkerung etwas mehr Verständnis für die
Arbeit hat, die wir hier leisten!
All die Abgeordneten könnten, wie in wenigen anderen
Ländern üblich, alle Nebeneinkünfte offen legen, und zwar nicht irgendwo beim
Rechnungshof oder beim Kontrollamt, sondern so, dass es transparent ist. Es
könnte im Internet offen gelegt werden, was ein Abgeordneter und ein Mitglied
der Landesregierung und auch – um mich mit dazu zu nehmen – was ein
nicht amtsführender Stadtrat kostet. Dafür finden wir aber keinen einzigen
Partner und keine einzige Partnerin bei den anderen Parteien. Im
Österreich-Konvent hat Eva Glawischnig eine Serie von solchen Punkten
eingebracht, diese wurden jedoch allesamt von allen anderen, die da dabei
waren, abgelehnt. Leider!
Wenn es wirklich darum geht, über Parteienförderung
zu reden, dann kommt etwas ganz anderes heraus. 2004 hat in Kärnten zum
Beispiel die SPÖ gemeinsam mit den Freiheitlichen – dort war das noch eine
Partei – die Verdoppelung der Parteienförderung in Wahljahren gegen die
Stimmen der GRÜNEN und – damals – der ÖVP beschlossen. In anderen
Bundesländern, wo die ÖVP mitregiert, schaut’s dann wieder anders aus.
Präsident Heinz Hufnagl (unterbrechend):
Bitte zum Schlusssatz zu kommen!
StR David Ellensohn (fortsetzend):
Ich komme zum letzten Satz: Bei diesen Punkten fehlen den GRÜNEN die Partner
und Partnerinnen, und deswegen braucht es weder eine starke noch eine auf
15 Prozent geschrumpfte FPÖ, sondern wenn wir den Speck wegbringen wollen,
müssen wir in Wien das machen, was wir gemacht haben: Wir haben ein
Landesregierungsmitglied eingespart. Das war tatsächlich eine Einsparung, die
den Wienern und Wienerinnen genützt hat. Das hat mich gefreut. Und dass es nun
einer weniger von der FPÖ ist, das freut mich auch! (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke. Als Nächster hat sich Herr Abg Norbert
Walter zu Wort gemeldet. – Ich erteile es ihm.
Abg Norbert Walter, MAS (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Als Kopie finde
ich das nicht gut, denn erstens haben die Taferln gefehlt, und zweitens finde
ich den Schmäh mit dem Dienstwagen auch schwach. Ich muss nämlich ehrlich
sagen: Wenn eine Stadträtin oder ein Stadtrat permanent Auswärtstermine haben,
dann schau’ ich mir an, wie das ohne Dienstwagen nur mit den Öffentlichen geht!
Denn wir wissen ja, dass die Öffentlichen gerade in den Außenbezirken zum Teil
nicht wirklich gut ausgebaut sind. (Zwischenruf von Abg Mag Alev
Korun.) Ist okay! Das passt! Ich fahre gern mit Ihnen eine Runde! Kein
Problem, das mach’ ich gern!
Aber was uns in Wien wirklich
fehlt, das hat der Herr Boltz in der "Presse" vom 10.1. gesagt: „Die
Wiener haben ordentlich bei der Strom- und Gaspreiserhöhung
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