Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 64
soll. Ich frage mich, was sie bisher davon abgehalten
hat, die Modernisierung durchzuführen, diese Leistungssteigerungen einzuführen (Abg Marianne Klicka: Es ist stetig
passiert!), denn de facto, da müssen wir ehrlich sein, haben wir in Wien
eine Zweiklassenmedizin. Wir haben den Fall, dass Menschen sich gewisse
Behandlungen nur dann leisten können, wenn sie eine Zusatzversicherung haben.
Wir haben den Fall, dass gewisse Operationen und Behandlungen einfach schneller
gehen, wenn jemand eine Zusatzversicherung oder Beziehungen hat. Wir haben in Wien
sehr viele Patienten. Es ist einfach so, dass manche zu früh entlassen werden
und dann wieder ins Spital zurückmüssen. Genau diese Probleme werden wir durch
die Erhöhung des Spitalskostenbeitrags nicht wegbringen, sondern die werden
sich noch verstärken!
Sehr geehrte Damen und Herren, für mich als
Gesundheits- und Sozialsprecherin des Bündnisses Zukunft Wien ist es sehr
wichtig, wie eine Gesellschaft mit alten Menschen, mit Hilfsbedürftigen und vor
allem mit Kranken umgeht. Diese Gebührenerhöhungen sind für mich empörend. Wir
können dem Gesetz in dieser Form daher unsere Zustimmung nicht geben. (Beifall beim BZW.)
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner: Als Nächste hat sich Frau Abg Ingrid Korosec
gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Wir diskutieren heute über die Organisation und
Finanzierung des Gesundheitswesens von 2005 bis 2008, was wir grundsätzlich in
der Landtagssitzung am 28. Jänner 2005 beschlossen haben. Wir, die
Wiener ÖVP, haben dieser Vereinbarung zugestimmt, weil wir meinen, es ist ein
wichtiger Schritt in die richtige Richtung, denn es ist ein ernstzunehmender
Versuch, zu einer besseren Abstimmung der Planung, zu einer besseren Abstimmung
der Steuerung und zu einer besseren Abstimmung in der Finanzierung des gesamten
Gesundheitswesens zu kommen. Was ich sehr bedaure, ist, es ist ein so wichtiges
Thema, aber offensichtlich hat gerade die Partei, die in dieser Stadt das Sagen
hat, wenig Interesse daran, sonst ist es nicht einzusehen, dass sehr wenige
Abgeordnete hier sind und diejenigen, die da sind, tratschen. Man hat nicht den
Eindruck, dass großes Interesse zum Thema besteht. Das ist bedauerlich und das
zeigt natürlich wieder Ihre Arroganz der Macht! (Beifall bei der ÖVP. - Abg
Christian Oxonitsch: Das ist unglaublich!)
Ich bin persönlich sehr froh, dass es auch
Vorsorgemaßnahmen gibt, die mir ein sehr großes Anliegen sind, weil Prävention
besonders wichtig ist. Das bedeutet für den Einzelnen mehr Lebensqualität, aber
es bedeutet auch, dass es enorme Kosten spart. Wir wissen, 1°EUR in Prävention
eingesetzt, erspart 7°EUR an nachfolgenden Reparaturkosten.
Mit diesem Beschluss vom 28. Jänner ist auch das
österreichische Schrebergartensystem für Krankhäuser, dort Länder, hier Spital,
da Ambulanzen, durchbrochen worden. Mit diesem heutigen Initiativantrag werden
eine Reihe von Maßnahmen und grundsätzlichen Änderungen im Wiener
Krankenanstaltengesetz 1987 umgesetzt werden.
Ich denke an den WIKRAF, der durch den
Gesundheitsfonds ersetzt wird, grundsätzlich positiv, die Kontinuität, mit
einer Einschränkung. Laut Artikel XV der 15a-Vereinbarung über die
Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens wird es den Ländern
freigestellt, Vertreter der privaten Gesundheitsbetriebe in die
Gesundheitsplattformen zu berufen. Die privaten Gesundheitsbetriebe spielen in
Wien eine durchaus wichtige Rolle und sind hinsichtlich Qualität und
Leistungsfähigkeit beispielgebend, auch für den öffentlichen Bereich. Gerade in
Wien haben wir mehr als 200 Gesundheitsbetriebe. Mehr als
5 500 Arbeitsplätze werden damit gesichert. Laut Initiativantrag ist
es aber nicht vorgesehen, die privaten Gesundheitsbetriebe in den Landesgesundheitsfonds
zu integrieren. Frau StRin Brauner, wir haben darüber gesprochen und halten es
für zweckmäßig, die einzubinden!
Ich bringe daher mit meiner Kollegin Ingrid Lakatha
einen Beschluss- und Resolutionsantrag ein:
„Der Landtag wolle beschließen: Der Wiener Landtag
spricht sich im Zuge der Umsetzung der Gesundheitsorganisationsreform auf
Wiener Ebene für eine landesgesetzliche Verankerung der Mitgliedschaft der
Fachgruppe der privaten Krankenanstalten und Kurbetriebe in der
Gesundheitsplattform in Wien aus."
Wir wollen die Zuweisung des Antrags an die Frau
amtsführende Stadträtin für Gesundheit und Soziales und an den Herrn
amtsführenden Stadtrat für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke. (Beifall
bei der ÖVP. - Abg Godwin Schuster: Geht das an die Ausschüsse oder an die
Stadträte? - Abg Dr Matthias Tschirf zu Abg Godwin Schuster: An die Ausschüsse!
- Abg Godwin Schuster: Das steht nicht drauf! Es steht drauf, es geht an die
Stadträte! Deswegen frage ich!) - Danke für den Hinweis. Das werden wir
dann noch ändern.
Positiv ist auch zu bewerten, dass es
Kooperationsmöglichkeiten der Krankenanstalten untereinander geben wird, dass
bei Krankenhausentlassungen die Chefarztbewilligung für Medikamente
verpflichtend bei den Krankenhäusern liegt, dass es zu einer Änderung der
ärztlichen Anwesenheit in Ambulatorien für physikalische Therapie kommt und
vieles andere mehr. Das sind Maßnahmen, wo die Wiener ÖVP sehr gern ihre
Zustimmung gegeben hätte, denn wir erwarten damit eine bessere Abstimmung der
Planung, Steuerung und Finanzierung.
Warum stimmen wir nicht zu? Es ist in der Aktuellen
Stunde schon besprochen worden. Einer Erhöhung des Spitalskostenbeitrages von
37 Prozent werden wir nicht zustimmen! Das ist für die Wiener ÖVP
indiskutabel! (Beifall bei der ÖVP.)
Wobei ich eines hier sehr klar
sagen möchte: Die Wiener ÖVP ist keine Fundamentalopposition. Wir wollen
konstruktive Oppositionspolitik betreiben. Wenn wir davon überzeugt sind, dass
Maßnahmen richtig gesetzt werden, dann sind wir durchaus auch bereit,
unpopuläre
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