Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 64
Hierarchieebenen, viel zu
viel Verwaltung, ein Bereich, wo man unbedingt einsparen könnte. Vor allem
sind es die oberen Hierarchieebenen, die zu sehr ausgeweitet wurden. In den
unteren Hierarchieebenen, beim Pflegepersonal, etwa in der Geriatrie oder bei
den Turnusärzten, wo das Problem der Turnusärzteausbildung noch lange nicht
gelöst ist, so wie es der Herr Generaldirektor versprochen hat, wird gespart.
Hier werden die Leute ausgebeutet. Da denke ich mir, müsste man ansetzen, bei
den Privilegien im Overheadbereich. Dort müsste man ansetzen und nicht bei den
Gebühren für die Patienten.
Sehr geehrte Damen und Herren, auch das Kontrollamt
hat immer wieder festgestellt, dass die Sonderverträge nicht das Gelbe vom Ei
sind, wie etwa bei den Primarärzten, die doppelte und dreifache Gehälter
kassieren, wie etwa beim PSD. Oder leerstehende Objekte: Das Schwesternheim ist
um teures Geld saniert worden. Auch hier, glaube ich, sind Dinge, wo man einmal
für Ordnung sorgen müsste, wo selbst eingespart werden könnte, und nicht bei
den Patienten.
Für den Pflegebereich, auch das wurde schon
angesprochen, haben wir ein langes Reformprogramm vor. Seit einem Jahr reden
wir darüber, geschehen ist leider noch nichts. Nach wie vor liegen die
Pflegepatienten in Massen im Akutbettbereich, in Akutbetten. 300 Pflegepersonen
sind es etwa in Wien, die im Akutbereich liegen. Trotzdem wird die Pflege zu
Hause nicht rasch genug ausgebaut. So geben wir viel Geld für diese
Patientinnen und Patienten aus, die vielleicht in einer anderen Einrichtung
viel besser untergebracht wären.
Gangbetten sind auch ein Punkt. Nach wie vor haben
wir in Wiens Spitälern die Gangbetten. Wir glauben einfach, dass das nicht
Dinge sind, die man durch diese Spitalskostenerhöhung wegbringen wird. Ganz im
Gegenteil. Wir haben im letzten Gesundheitsausschuss den Bericht des
Rechnungshofs bezüglich des Donauspitals diskutiert. Da war davon die Rede,
wenn man die Procuratiofälle, also die Pflegepatienten in Akutbetten, allein im
Donauspital wegbrächte, hätte man Einsparungen von 3,4 Millionen EUR
in einem Jahr. Diese Mehreinnahmen, die wir jetzt durch die
Spitalsgebührenerhöhung haben, bewegen sich nur in der Größenordnung von
1,8 Millionen EUR im Jahr. Ich glaube, es ist ganz klar, wo wir eigentlich
ansetzen müssten.
Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte auch noch
ein paar Worte zum Antrag der GRÜNEN betreffend Dr Vogt sagen. Wir haben auch
immer die rechtliche Basis für die Arbeit des Pflegeombudsmanns gefordert und
wir werden selbstverständlich dem Antrag der GRÜNEN zustimmen. Ich glaube, es
ist nur ein Missgeschick passiert, weil wir wären auch gern auf den Antrag
draufgegangen. Das ist uns immer schon ein ganz wichtiges Anliegen gewesen. Wir
werden selbstverständlich diesem Antrag zustimmen, weil es kann nicht so sein,
dass die Arbeit, die Herr Dr Vogt macht und die eine ganz wesentliche für die
Wienerinnen und Wiener, aber auch für die Politikerinnen und Politiker ist, auf
keiner versicherten rechtlichen Grundlage basiert.
Sehr geehrte Damen und Herren, die SPÖ Wien ist ein Geflecht
von Freundschaften, Abhängigkeiten und Privilegien. Besonders deutlich zeigt
sich das im Krankenanstaltenverbund. Wir glauben, dass die Stadträtin einfach
ihre Verantwortung wahrnehmen muss und einmal die Verantwortlichen dazu bewegen
muss, die notwendigen Reformen auch umzusetzen! (Beifall beim BZW.)
Zu dem Gesetzesantrag, der vorliegt, möchte ich
sagen, dass es mich sehr traurig macht, dass sich diese Spitalskostenerhöhung
eigentlich eingeschlichen hat, denn es gibt durchaus auch Punkte, die sehr
sinnvoll und notwendig sind und auf Grund der gesetzlichen Regelungen geändert
werden müssen. Und zwar denke ich da an die Implementierung des
österreichischen Strukturplans für Gesundheit. Ich denke auch an die
Möglichkeit, dass öffentliche Krankenanstalten Kooperationen mit anderen
Trägern eingehen können, dass Gruppenpraxen jetzt gebildet werden könnten. Oder
auch an die Implementierung der Wiener Gesundheitsagentur. Ich glaube, das sind
lauter Dinge, die notwendig sind, zu denen wir ja sagen, die wir gerne
mitbeschließen würden. Aber bei der Erhöhung des Spitalskostenbeitrags können
wir einfach nicht mitgehen. Denn 2°EUR pro Tag sind vielleicht nicht viel, aber
wenn jemand länger im Spital sein muss, dann ist er sowieso schon genug
gestraft. Dass er dann auch noch durch diesen höheren Beitrag gestraft ist, dagegen
sind wir einfach!
Wenn
ich mich an die Proteste erinnere, die die SPÖ bei der Ambulanzgebühr
veranstaltet hat, wenn ich an die Worte des Bürgermeister anlässlich des
Landesparteitags 2001 denke, seine Kritik an der Gesundheitspolitik der
Regierung, der unsozialen Sparpolitik, dann kann ich wirklich sauer werden,
wenn ich mir heute anschaue, was Sie hier machen. Deshalb hat auch die Frau
StRin Brauner die Zitrone gekriegt. Eigentlich sollte der Bürgermeister auch
noch eine bekommen.
Ich habe vorhin gesagt, dass wir einige Punkte in diesem
Gesetzesantrag sehr gut finden. Deshalb werden wir heute einen
Abänderungsantrag einbringen, der es möglich machen würde, diesen Punkten
zuzustimmen, ohne eine Erhöhung des Spitalskostenbeitrags vorzunehmen.
Ich möchte kurz zitieren: „Eine Erhöhung des
Kostenbeitrags für Patienten auf insgesamt 10°EUR pro Tag ist nach den
geltenden bundesgesetzlichen Regelungen zwar möglich, aber nicht zwingend. In
mehreren anderen Bundesländern wird jedenfalls keine derartige Erhöhung des
Spitalskostenbeitrags vorgenommen und bevor nicht andere geeignete
Reformmaßnahmen gesetzt werden, um die Finanzierbarkeit der Wiener Spitäler
sicherzustellen, möge die Wiener Landesregierung daher von einer derart
unsozialen Maßnahme Abstand nehmen. Wir stellen folgenden Abänderungsantrag,
nämlich dass im Artikel I des Gesetzes, mit dem das Wiener
Krankenanstaltengesetz 1987 geändert wird, die Punkte 8, 9 und 10
entfallen sollen." (Beifall beim BZW.)
Frau Abg Klicka hat angekündigt, dass es durch diesen
Spitalskostenbeitrag zu einer Modernisierung und Leistungssteigerung in den
Wiener Spitälern kommen
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