Landtag,
29. Sitzung vom 29.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 79
Ordnung sorgen und erklären, was rechtens ist, oder möchte man das nicht. Möchte man das der Anarchie überlassen. Ich sage Ihnen zweifelsfrei: Da ist mir die Rechtsordnung alle Mal noch lieber.
Ich halte daher jedes Polemisieren gegenüber dem
Unabhängigen Verwaltungssenat wirklich für unangebracht. Man sollte ihm
eigentlich danken, dass er sich auch in dieser scheinbar so banalen Frage, die
für die Betroffenen alles andere als banal, sondern wichtig, als Teil ihrer
Lebensumgebung ist, so eingehend und ich glaube, auch wirklich sehr, sehr
bemüht und mit einem guten Ergebnis auseinander gesetzt hat.
Meine Damen und Herren! Meine Anwälte für die Kinder
und Jugend dieser Stadt!
Ich stehe nicht an, Ihnen auch für Ihre Arbeit, für
Ihren Einsatz zu danken. Es ist gut und notwendig, dass es Sie gibt. Wir haben
nicht immer im Einvernehmen miteinander gelebt. Aber genauso wie man
kritisiert, soll man es durchaus auch sagen, wenn man mit der Arbeit zufrieden
ist. Es soll uns ja nicht daran hindern, wenn wir einmal nicht einer Meinung
sind, das auch wieder eindeutig zum Ausdruck zu bringen.
Wir nehmen von Ihrem Bericht Kenntnis, wir nehmen ihn
zustimmend zur Kenntnis. (Beifall bei der
FPÖ.)
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Abg Vettermann gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Präsidentin! Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin! Liebe Kinder- und Jugendanwälte! Liebe
Kolleginnen und Kollegen!
In der gebotenen Kürze, aber doch zu einigen meiner
VorrednerInnen und zum Bericht selbst, den ich nur streiflichtartig behandeln
kann.
Zur Kollegin Trammer muss ich sagen, ohne auf sie
inhaltlich weiter einzugehen. Ich finde zum einen diese eine Kritik inhaltlich
falsch, die sie an der Kinder- und Jugendanwaltschaft geübt hat, wo sie sagt,
der Nationale Aktionsplan würde die wesentlich größere und breitere Partie
ersetzen. Die Einschätzung ist falsch.
Aber darüber würde ich gar nicht diskutieren, weil
man kann ja unterschiedlicher Meinung sein. Aber dass sie dann nachher
ankündigt, wenn dieser Absatz nicht gestrichen wird, wird nicht zugestimmt, ist
eine Zensuraufforderung, die es eigentlich bisher in dem Haus nicht gegeben hat
und von mir aus dem Grund auch abgelehnt wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Nichtsdestotrotz wird es eine mehrheitliche
Zustimmung geben. Also so gesehen braucht man sich ja wieder keine Sorge zu
machen, aber es soll auch nicht einreißen hier, diese Form der Diskussion zu
wählen.
Zu meinen VorrednerInnen, die sich vor allem auf die
Jugend- und Kinderarmut bezogen haben, verweise ich aus Zeitgründen auf meine
Rede zum Armutsbericht des Jugendamtes, der gefordert wurde, wo im Großen und
Ganzen die gleiche Thematik schon einmal abgehandelt wurde. Meine damalige
Wortmeldung, in einem Satz zusammengefasst, ist: Ein Bericht bekämpft ja noch
keine Armut. Daten haben wir genug, Taten mit politischer Bekämpfung ist daher
das Gebot, das uns auch über den Bericht mitgegeben wird.
Eine Stärke dieses Berichts von der Kinder- und
Jugendanwaltschaft insgesamt ist natürlich auch die Einzelfallhilfe, die ich
als sehr positiv ansehe, also die Fälle, die hier auch im Einzelnen dargestellt
werden.
Aufgefallen ist mir dieser Arbeitskreis
"Trennung und Scheidung", weil es ja oft wirklich eine schwierige
Situation ist und wo gerade die Kinder- und Jugendanwaltschaft dann in sehr verclinchten
und sehr komplizierten Situationen eingreift.
Mich hat auch sehr angesprochen dieses
Positionspapier der österreichischen Kinder- und Jugendanwälte und davor das
Papier, was sich Kinder wünschen, wo ich glaube, dass das eine gute Gebrauchsanweisung
ist.
Auch der außergerichtliche Familienausgleich und die
VerfahrensbegleiterInnen sind, glaube ich, Dinge, wo wir gemeinsam politisch
dafür kämpfen sollten, dass sie auch verwirklicht werden.
Ich bin ja auch ein Vorsitzender der Jugendzentren und
möchte auch in der Funktion sagen, dass wir uns – nicht nur die Jugendzentren,
aber auch die kommen hier vor und werden auch beispielhaft genannt – natürlich
auch bei positiven Aktionen beteiligt haben, sei es in Alt-Erlaa diese
Kunstaktion mit dem Sprayen, sei es die Burschenarbeit, wo wir neben einem Buch
sozusagen eine theoretische Vorarbeit geleistet haben. Wir haben die Praxis in
allen Zentren in Wien jetzt soweit geändert, dass es nicht nur den Mädchentag
gibt, sondern eben auch konsequent Burschenarbeit.
Wir haben natürlich auch das kinder- und
jugendgerechte Planen und Bauen entwickelt, das dankenswerterweise in den
Bericht Eingang gefunden hat. Schauen wir uns das konkret an. Nämlich zuerst,
was ist schon passiert. Das Thema wurde ja zum Wohnen hin schon länger
diskutiert. Das ist eben ein Prozess, und man muss sagen, man kann ja den
Ausgang des Prozesses durchaus positiv sehen. Neben den schönen neuen
kindergerechten Tafeln, die sozusagen eine optische Veränderung sind, ist es ja
gelungen, weil es auch andere Beispiele von Hausordnungen gibt, die nicht
entsprechend waren, die Hausordnung für die Wiener Gemeindebauten neu zu
machen, umzuformulieren, von den Verboten weg. Wir kommen hin zum dezidierten
Erlaubten, was Kinder alles tun, wo Kinder erwünscht sind. Ich glaube, dass
diese Geistesänderung ein deutliches Symbol ist, von dem Genossenschaften und
private Vermieter lernen können.
Wir haben es gesetzlich geschafft, dass
Jugendvertreter in Mieterbeiräte gewählt werden können. Wir sind jetzt dabei,
uns zu bemühen, dass das auch entsprechend tatsächlich und wirklich passiert,
das heißt, wir haben die Vorschläge aufgegriffen und umgesetzt.
Bei den neuen Vorschriften muss
man sagen: Gut, dass es die Jugendzentren und diese Arbeitsgruppe gibt, die
hier als Lobby fungiert. Ich freue mich eigentlich über jede Unterstützung, auch
die der Kollegin Sommer-Smolik. Die Vorgangsweise ist so, und die möchte ich
kurz
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