Landtag,
29. Sitzung vom 29.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 79
ist halbherzig an die Situation herangegangen worden.
Ich und sehr viele Kolleginnen und Kollegen in diesem Raum, aber auch
Beamtinnen und Beamte dieser Stadt, haben sich über viele Monate sehr bemüht,
hier... (Abg Dr Sigrid Pilz: Es hat nichts genützt!) Es hat nicht
geklappt, das stimmt, aber das waren nicht nur die Gründe der Mieter, darf ich
Ihnen verraten, und ich möchte ehrlich gesagt nicht noch auf die persönliche
Situation der Abtreibungsklinik-Betreiberinnen hier eingehen, aber ich denke (Abg
Dr Sigrid Pilz: Und hat leider nicht geklappt!) - und Sie wissen das, weil
auch ich mich mit Mitgliedern Ihrer Partei da sehr im Detail auseinander
gesetzt habe, und ich halte es eigentlich für nicht ganz fair, dass Sie sich
heute hier heraus stellen -, dass wir uns wirklich sehr bemüht haben. Es hat
leider nicht geklappt, und irgendwie zu sagen, dass das eine halbherzige
Geschichte von uns war, das möchte ich zurückweisen. Trotzdem glaube ich es
nicht, dass das eine Alternative zu unserem heutigen Gesetzesbeschluss hier
sein kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich würde es mir gerne ersparen, aber ich kann es uns,
glaube ich, nicht ersparen, kurz auf die Wortmeldung der Kollegin Trammer
einzugehen. Auch wenn Sie sich, Herr Kollege Saßmann, jetzt sehr bemüht haben,
das ein bisserl zu verharmlosen, was Ihre Kollegin hier gesagt hat, (Abg Günther Barnet: Was ist da
verharmlost!) Tatsache ist, Sie haben hier gesagt, das Verteilen von
Embryos, Plastikembryos, ja, das haben Sie verglichen mit den Demonstrationen
gegen die schwarz-blaue Bundesregierung. Spätestens dann habe ich mir gedacht,
Sie haben es nicht verstanden oder Sie haben sich ganz konkret wirklich noch
nie mit der Situation jener Frauen auseinander gesetzt, die hier durch diese
Terrorisierung tagtäglich hindurch gehen müssen. (Abg Heike Trammer: Mehr
als je! – Abg Günther Barnet: Und dann dazu mit diesem Problem!) Dann
verstehe ich, ehrlich gesagt, diese Vergleiche nicht, die Sie hier ziehen, wenn
Sie sagen, Sie haben sich dabei an die Belästigungen von Demonstranten gegen
die schwarz-blaue Bundesregierung erinnert gefühlt und das eins zu eins mit den
Belästigungen, die Frauen vor Abtreibungskliniken erfahren, verglichen haben.
Das haben Sie von dieser Stelle aus getan. Das ist, finde ich, ein Skandal. Ich
habe mir gedacht, Sie haben sich entweder damit nicht beschäftigt oder Sie
waren noch nie vor Ort, haben noch nie mit den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern dieser Kliniken gesprochen, die auch diesem Terror tagtäglich
ausgesetzt sind, sonst würden Sie wahrscheinlich diesen Vergleich nicht ziehen.
Noch dazu, wo Sie dann von Kosten gesprochen haben, die dieses Gesetz hier
heute verursacht. Sie haben tatsächlich gesagt, das kostet den Steuerzahler
auch etwas. (Abg Heike Trammer: Da haben
Sie nicht zugehört!) Ich habe sehr gut zugehört und ich bringe Ihnen noch
ein Beispiel, wo ich es dann eigentlich ein bisserl schade fand, dass Sie heute
hier vor allem diese Diskussion vermischt haben, nämlich die Diskussion, wie
stehen wir grundsätzlich zur Abtreibung und die Diskussion, wie können wir
Frauen schützen, die legal eine medizinische Einrichtung betreten wollen und
legal hier eine Schwangerschaftsunterbrechung durchführen lassen wollen.
Denn, Sie haben zwei Dinge gesagt. Sie haben erstens
gesagt: „In Wien besteht nicht die Rahmenmöglichkeit zum Leben.“ Das finde ich
schon einmal irgendwie sehr bemerkenswert, diese Aussage muss man sich einmal
auf der Zunge zergehen lassen. Ich weise das aber zurück, denn die Stadt Wien
ist eine sehr kinderfreundliche, tolle Stadt, und ich halte es für einen
Skandal, dass Sie das in einem Atemzug erwähnen. Und das Zweite, was Sie gesagt
haben, ist, Sie haben die Frau Stadträtin gefragt, und das muss man einfach
erwähnen, weil hier haben Sie Ihre Maske spätestens fallen lassen: „Stellen Sie
sich vor, Sie hätten Ihr Kind abgetrieben.“ Wissen Sie eigentlich, was Sie hier
sozusagen in den Raum gestellt haben? Und Sie haben diese unappetitliche
Vermischung hier herein gebracht über eine Gesetzeslage, wo ich eigentlich
gedacht habe, dass alle hier in diesem Raum Befindlichen das verstehen, was
Gott sei Dank seit 30 Jahren in diesem Land möglich, und legal möglich
ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Noch kurz zu meiner Kollegin Vana. Ich glaube, wir
sind uns schon einig, dass der eigentliche Skandal in Österreich der ist, dass
es derzeit nicht möglich ist, in allen Bundesländern Abtreibungen durchzuführen.
Da glaube ich, sind wir uns einig. Dass du aber diese Debatte, wo wir
eigentlich geglaubt haben, dass wir da auch ein bisserl gemeinsam dafür
kämpfen, dass es hoffentlich auch für alle Frauen in ganz Österreich bald
möglich ist, Abtreibungen durchführen zu lassen, wo doch - Gott sei Dank -
unsere Kollegin Burgstaller in Salzburg sehr toll, glaube ich, diese Regelung
umgesetzt hat, verschärfst, indem du sagst, das ist der Skandal, dass man in
Wien nicht in allen Spitälern und überhaupt und überall, das halte ich
irgendwie ein bisserl für befremdlich. Ich glaube, wir sollten schon gemeinsam
irgendwie hier schauen, dass es eben in allen Bundesländern möglich ist. Es ist
in Wien in vielen Spitälern möglich, ich stehe aber nicht an, und ich glaube,
da führen wir auch Gespräche, im Übrigen auch in diesem Arbeitskreis, der heute
hier schon angesprochen wurde, wo immer wieder das Thema ja erörtert wurde in
diesem überparteilichen Frauenarbeitskreis, dass wir auch natürlich - und wir
werden das Gesetz auch verfolgen - hier noch weitere Überlegungen anstellen,
genauso wie wir das ja auch in der Vergangenheit schon begonnen haben, wie wir
noch bessere Rahmenbedingungen auch für Frauen in Wien schaffen können. Aber
ich glaube, ganz vordringlich heißt es für uns, gemeinsam zu schauen, dass es
in ganz Österreich für alle Frauen möglich ist, und dahin sollte unser
gemeinsames Ziel gehen.
Jetzt ganz kurz noch zum Thema
Prävention. Auch das halte ich natürlich für notwendig, Frauen und jungen
Mädchen bereits in der Schule dementsprechend Aufklärungsunterricht zukommen zu
lassen. Da sehe ich auch noch ein großes weites Feld, wo man sich betätigen
könnte. Ich glaube, da sollten wir noch gemeinsam Vieles überlegen, weil da
passiert tatsächlich viel zu wenig. Vor vielen Jahren gab es schon breite
Diskussionen über
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