Landtag,
29. Sitzung vom 29.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 79
meine Damen und Herren, dann bestätigen die das natürlich. Wenn man etwa mit den Managern von Mondi spricht, dann sagen die natürlich, dass diese Steuerreform der Grund für die positive Entscheidung war. Oder auch wenn man mit den Managern von Heineken spricht, dann bestätigen die natürlich, dass die Gruppenbesteuerung seit 1. Jänner der wesentliche Grund ist, warum man seine Entscheidung für Wien als Konzernsitz getroffen hat.
Aber wo liegen die Gründe für die Misserfolge bei
Baxter, bei Sandoz? Auch hier sollten wir nicht selbst Theorien aufstellen,
sondern die verantwortlichen Manager sprechen lassen. (Abg Christian Oxonitsch: Genau!) Und was die Manager etwa von
Sandoz gesagt haben, das müsste ja ein Alarmsignal sein, das müsste eigentlich
die Alarmglocken bei uns schrillen lassen.
Herr Vizebürgermeister, Herr Klubobmann! Der Herr
Rummel, der Chef von Sandoz, hat gesagt (LhptmSt
Dr Sepp Rieder: Na, was hat er gesagt? – Abg Christian Oxonitsch: Was hat er
gesagt? Geographische Gründe!) – ich zitiere das wörtlich –, dass die
Attraktivität des bayrischen Biotechnologie-Clusters entscheidend war (Abg Christian Oxonitsch: Geographische
Gründe!) – ich gebe Ihnen gerne das Zitat –, dass die aufstrebende
Biotech-Szene in München verantwortlich war. Herr Klubobmann, es ist daher
natürlich kein Wunder, dass Sandoz diese Entscheidung treffen musste, wenn man
sich in Bayern umschaut, etwa in Martinsried bei München, wie dort eine
Biotech-Szene, ein Biotechnologiestandort floriert, wie die Dynamik der
Betriebsansiedlungen dort boomt. Wenn man sich anschaut, wie in Bayern die
Technologiepolitik jetzt greift, dann wird einem sofort völlig klar, warum
diese Firmen natürlich diese Entscheidungen treffen müssen und warum die
Versäumnisse bei uns umso dramatischer sind.
Herr Stadtrat! Es rächen sich die Versäumnisse
irgendwann einmal, aber Sie haben jahrelang alle unsere Vorschläge wider
besseren Wissens in den Wind geschlagen, Sie haben unsere Ideen ignoriert, alle
unsere Ideen, die wir seinerzeit auf den Tisch gelegt haben: Die Wien
Technologie AG etwa, den Vorschlag, so wie in Bayern, wie in Martinsried bei
München neue Technologieparks, Biotechnologieparks zu schaffen, Gründer- und
Innovationszentren, eine neue Risikokapitalförderung. Und wie haben Sie
reagiert, Herr Stadtrat? Sie haben die Schuld wieder einmal auf die
Bundesregierung geschoben. Ihnen ist nichts anderes eingefallen, als dass die
Bundesregierung schuld ist, dass das Ganze in Wahrheit kein Match Wien gegen
München ist, sondern Österreich gegen Deutschland und dass daher die anderen
schuld sind.
Aber, Herr Klubobmann und Herr Stadtrat, die
Förderung für Biotechnologie ist natürlich eine Aufgabe der Stadt, ist eine
Aufgabe von Wien. Die Förderung von Clustern, die ja regional begrenzt sind,
ist natürlich eine Aufgabe der Regionalpolitik. Das ist keine bundesweite
Aufgabe und das ist daher auch keine Aufgabe der Regierung, sondern das ist
Ihre Aufgabe.
Herr Klubobmann! Herr Stadtrat! Ich meine daher und
wir fordern Sie auf: Bekennen Sie sich zu dieser Verantwortung! Und wenn Sie
selbst nicht mehr weiterwissen, wenn Sie mit Ihrem Latein am Ende sind, dann
nehmen Sie doch einmal auch Vorschläge von anderen Fraktionen an. (Beifall bei der FPÖ. – LhptmSt Dr Sepp
Rieder: Wo sind sie? – Abg Godwin Schuster: Wir haben noch keine gehört!)
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg
Friedrich Strobl. Ich erteile es ihm.
Abg
Friedrich Strobl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Der
Herr Kollege Neuhuber von der ÖVP hat als Erstredner gesagt, wir müssen etwas
für die Wirtschaft tun. Wir tun etwas für die Wirtschaft. Wir hier in Wien, wir
als Regierungsfraktion, wir als Sozialdemokraten, wir tun etwas für die
Wirtschaft. Und Sie könnten uns dabei unterstützen. Aber wenn mein Vorredner
jetzt davon gesprochen hat, man sollte Vorschläge auch diskutieren, dann frage
ich Sie: Wo sind Ihre Vorschläge? Sie haben keinen Vorschlag gebracht. (Abg
Dr Helmut GÜNTHER: Da haben Sie nicht zugehört!) Sie bringen nur
Kritikpunkte und die meistens in sehr unsachlicher Art und Weise. Ich möchte
aber wirklich nicht zu viel Zeit damit verlieren, auf den Herrn Dr Schock
einzugehen.
Ich
möchte aber sagen, dass es mich schon gefreut hat, dass Herr Kollege Neuhuber
heute hier gesagt hat, es ist nicht so, dass Wien so schlecht ist, wie es in
der Vergangenheit auch seitens der ÖVP immer wieder dargestellt wurde. Sie
haben ganz richtig gesagt, dass wir eine hervorragende Lebensqualität haben,
dass wir einen hervorragenden Wirtschaftsstandort haben, und Sie wollten auch
die Wirtschaft nicht krank reden. Das ist der richtige Ansatz, das sage ich
ganz klar dazu. Aber Sie haben von einem Bummelzug gesprochen. Ich sage Ihnen,
wir haben einen Eilzug, wir haben einen Schnellzug, und wir haben eine
Lokomotive. Wir haben nur ein Problem: Die Schienen, die verlegt werden, werden
immer bergauf gelegt, und deswegen können wir nicht so schnell fahren, wie wir
es eigentlich vermögen würden. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren
von der Opposition, immer über Baxter und über Sandoz und so weiter sprechen,
wenn auch Herr Dr Schock gerade jetzt wieder über Sandoz gesprochen hat:
Na, was hat denn der Manager von Sandoz gesagt? Es sind geo-graphische Gründe,
hat er gesagt. Und vergessen Sie bitte nicht, es ist ja nicht so, dass
Baxter oder Sandoz in Wien nicht mehr präsent sind. Das ist doch ein Unsinn.
Sie tun ja so, also ob es die alle nicht mehr geben würde. Es ist nach wie vor
so, dass Baxter sehr wohl den größten Standort außerhalb der USA in Wien hat.
Die Forschung ist immer noch da. Bei Sandoz ist das auch der Fall.
Und wenn wir schon über den
Standort Österreich, den Standort Wien sprechen und Sie immer wieder zitieren,
dann zitiere ich Ihnen jetzt auch etwas, nämlich von Herrn Jan Oliver Huber,
Generalsekretär des Branchenverbandes Pharmig, das ist der Verband der
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