Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 66
(Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.) Vielleicht
hören Sie einmal zu, und vielleicht lernen Sie daraus. (Beifall bei der ÖVP.
- Abg Heinz Hufnagl: Ich höre die ganze Zeit zu! - Abg Godwin Schuster: Die
Reaktionszeit ist ein bisschen verzögert! - Weitere Zwischenrufe.)
Wenn Wien in der Politik eine gesunde Stadt werden
will - und wir sind dafür, wir unterstützen das, wir verlangen das -, dann ist
das auch ein Appell, ein Appell an uns alle, aber im Besonderen an den Herrn
Bürgermeister und sein Führungsteam, nämlich in Bezug auf den Stil, miteinander
umzugehen, insbesondere in Bezug auf den Stil des Miteinander-Umgehens der
Mehrheit mit der Minderheit in diesem Haus. (Beifall bei der ÖVP.) Wir
unterstützen alles, was dieses Miteinander-Umgehen und Miteinander-Leben besser
macht, weil wir überzeugt davon sind, dass nur so die Politik in einer
Demokratie auch für die Bürger annehmbar und anregend ist.
Meine Damen und Herren! Zurück zur Gesundheitsreform:
Wir beschließen heute einen wichtigen Schritt des Wiener Gesundheitswesens. Ich
hoffe auf eine gute Zukunft für unsere Bürgerinnen und Bürger, auf eine
zukunftsweisende Entscheidung für eine effizientere Gesundheitspolitik. (Abg
Mag Thomas Reindl: ...die Bestellung der neuen Geschäftsführung! Das können Sie
nicht abstreiten!) Bitte? (Abg Mag Thomas Reindl: Sie fordern..., und
wenn die Geschäftsführung bestellt wird, passt Ihnen das auch wieder nicht!)
Sie haben wieder einmal nicht zugehört, sehen Sie, und da sind wir auch wieder
dort. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Sie hören nicht einmal zu. Ich habe
kein Wort darüber gesagt, dass mir die Geschäftsführung nicht gefällt. Ich habe
gesagt, es ist eine Unhöflichkeit, wenn man den Oppositionspolitikern diese
Geschäftsführung nicht einmal vorstellt. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Schopenhauer hat schon
gesagt: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles
nichts." Das sollten wir als Auftrag sehen. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg Deutsch. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Christian Deutsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Präsidentin! Frau
Landesrätin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Gegenstand der Verhandlungen ist die Vereinbarung
gemäß Artikel 15a Bundes-Verfassungsgesetz über die Organisation und die
Finanzierung des Gesundheitswesens für die Jahre 2005 bis inklusive 2008. Es
geht darum, eine qualitativ hochwertige, solidarische, effektive und effiziente
und vor allem, was ganz wesentlich ist, allen frei zugängliche und gleichwertige
Gesundheitsversorgung in Österreich sicherzustellen. Hier bin ich wesentlich
optimistischer als Frau Kollegin Pilz, die hier bereits einige Dinge
angezweifelt hat. Es ist uns auch ein politisches Anliegen, dass das
solidarische Gesundheitssystem erhalten und verbessert werden soll. Es ist auch
ein vorrangiges Ziel, dass eine qualitativ hochstehende medizinische Versorgung
für alle, unabhängig vom Einkommen, erreicht werden kann. (Beifall bei der
SPÖ.)
Durch eine gesamthafte regionale Planung, Steuerung
und Finanzierung, die Sie auch angesprochen haben, soll ein möglichst
effizienter Mitteleinsatz die Finanzierung des österreichischen
Gesundheitswesens sicherstellen. Das heißt, gesundheitsökonomische Ansätze
sollen - und das ist auch die Absicht dieser Vereinbarung - forciert werden,
das leistungsorientierte Krankenanstalten-Finanzierungssystem wird im
stationären Bereich aufrechterhalten, weiterentwickelt und fortgesetzt, und für
den ambulanten Bereich wird ebenfalls ein bundeseinheitliches Modell für eine
leistungsorientierte Abgeltung entwickelt.
Es geht in dieser Vereinbarung aber gleichzeitig auch
darum, die Gesundheitsförderung zu verstärken und der Prävention, die auch Kollegin
Korosec angesprochen hat, einen besonderen Stellenwert einzuräumen. Das heißt,
ein verbindliches, der Effizienzsteigerung dienendes Qualitätssystem soll für
das gesamte Gesundheitswesen im Bundesgebiet eingeführt und kontinuierlich
weiterentwickelt werden. Hier geht es auch darum, im Interesse der Patientinnen
und Patienten sicherzustellen, dass das Nahtstellenmanagement zwischen den
einzelnen Gesundheitsversorgungseinrichtungen - wenn ich etwa an den
Betreuungsverlauf denke - verbessert wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese
systematische Qualitätsarbeit ist im Interesse der Patientinnen und Patienten
zu implementieren und zu intensivieren. Die Arbeiten zum Aufbau, zur
Weiterentwicklung und zur Sicherung, aber auch Evaluierung eines flächendeckenden
österreichischen Qualitätssystems sollen - und das ist auch neu -
bundeseinheitlich bundesländer- und sektoren-, aber auch berufsübergreifend erfolgen,
wenn es darum geht, hier auch einheitliche Strukturqualitätskriterien
festzulegen. Dass daraufhin auch eine jährliche Berichterstattung über die
Qualität im Gesundheitswesen zu erfolgen hat, versteht sich in diesem
Zusammenhang von selbst.
Es ist aber auch ganz wichtig, dass in dieser
Vereinbarung ausdrücklich festgehalten wird, dass in die Vertragskompetenzen im
Bereich der Selbstverwaltung nicht eingegriffen wird, sondern zur Steuerung des
gesamten Gesundheitswesens sowohl extra- als auch intramural - und das ist
Gegenstand dieser Vereinbarung, es wurde bereits angesprochen - eine Bundesgesundheitsagentur
mit einer Bundesgesundheitskommission als Organ, und auf Länderebene
Landesgesundheitsfonds mit Gesundheitsplattformen als Organ eingerichtet werden
sollen.
Jetzt geht es darum, dass diese
Bundesgesundheitsagentur Qualitätsvorgaben für die Erbringung von
Gesundheitsleistungen erarbeiten soll. Es geht um eine bundesweite
Leistungsangebotsplanung, um eine Weiterentwicklung des leistungsorientierten
Vergütungssystems, aber auch darum, Richtlinien für eine bundeseinheitliche
Dokumentation zu erstellen beziehungsweise Rahmenvorgaben für das bereits von
mir angesprochene Nahtstellenmanagement zu finden. Für Beschlussfassungen - und
das ist auch ein wesentlicher Teil, weil die Frage der Stimmengewichtung
angesprochen wurde - ist es wesentlich, dass ein Einvernehmen mit den Ländern
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