Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 66
Ausbildungszentrum eine gute Verankerung auch in den Strukturen ist, weil ich jemand bin, der sagt, man muss in Strukturen Dinge verändern und sozusagen in das Herz der Organisation hineinbringen und in die Herzen der Betroffenen. Ich glaube, dass es auch wichtig sein wird, unseren Primarärzten und Primarärztinnen und allen anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen klarzumachen, dass es bei der Ausbildung der Ärzte und Ärztinnen, bei der Turnusausbildung der Ärzte und Ärztinnen für Allgemeinmedizin um unser aller Zukunft und um die Zukunft unseres Gesundheitswesen geht. Ich bin sehr optimistisch, dass das mit diesen Methoden gehen wird. Und ich kann Ihnen versichern, dass ich persönlich, weil es mir persönlich ein großes Anliegen ist, mich auch darum kümmern werde und mein Augenmerk darauf richten werde, dass das auch alles wirklich passiert, was versprochen wurde.
Präsident Johann Hatzl: Die 3. Anfrage (FSP - 00371-2005/0002 - KVP/LM) wurde von
Herrn Abg Gerhard Pfeiffer gestellt und ist an den Herrn Landeshauptmann
gerichtet: Werden Sie sich für eine Änderung
der Wiener Stadtverfassung einsetzen, die eine übersichtlichere und
aussagekräftigere parlamentarische Vorbereitung der Voranschlags- und
Rechnungsabschlussberatungen vorsieht?
Ich bitte um die Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich
möchte Ihnen hier und uns allen die Darstellung der Rechtslage ersparen, wir
kennen sie, und ich möchte daher davon ausgehen, dass mit der übersichtlicheren
und aussagekräftigeren Vorbereitung der parlamentarischen Behandlung von Budget,
Voranschlag und Rechnungsabschluss gemeint ist die Frage der Diskussion und
Behandlung in den Gemeinderatsausschüssen.
Ich habe mich diesen Vorschlägen nie verschlossen und
soweit ich weiß, hat es auch eine Reihe von Diskussionen dazu gegeben. Sie waren
meistens natürlich getragen von der Frage der Effizienz, nicht zuletzt auch von
den, wenn man so will, Trennungsdiskussionen. Wir alle haben uns ja, wenn ich
da zurückblicke, seit vielen, vielen Jahren damit beschäftigt, wie man die
Rechnungsabschlussdebatten oder Budgetdebatten – belassen wir es einmal bei dem
Begriff – effizienter gestalten könnte, und eine der Möglichkeiten ist ja
zweifelsohne die, dass man die Diskussionen in den Ausschüssen entsprechend
verstärkt.
Ich wiederhole daher: Ich verschließe mich diesen
Überlegungen nicht. Aber da bitte ich schon, dass dies im Rahmen der bewährten
Parteienverhandlungen entsprechend gelöst wird.
Ich möchte allerdings schon ein bisschen auch darauf
hinweisen, dass dieses aus meiner Sicht heraus gesehen durchaus legitime
Verlangen ein bisschen im Widerspruch steht zu dem, was sonst gerade an
Vorschlägen von der ÖVP kommt, wenn ich etwa erinnere an den durchaus
interessanten Artikel, den der Herr Klubobmann Dr Tschirf im
"Standard" geschrieben hat zur Frage eigentlich einer Verländerung
Wiens im Gegensatz zum Gemeindestatus, der zweifelsohne der prioritäre ist für
die Stadt selbst. Denn natürlich ist die Beschäftigung der
Gemeinderatsausschüsse mit Finanzentscheidungen und Finanzangelegenheiten eines
nach den Gemeindeprinzipen strukturierten Budgets respektive dann mit den
Rechnungsabschlussdiskussionen sehr viel weitergehend, als dies etwa bei
Landesbudgets oder gar beim Bundesbudget ist. Ich darf daran erinnern, dass auf
Bundesebene ausschließlich im Budgetausschuss des Nationalrates das Budget
diskutiert wird und in keinem anderen Ausschuss. Und so gesehen haben wir
zweifelsohne durch die gegebene Struktur hier wesentlich mehr und bessere
Möglichkeiten, diese Diskussionen zu führen. Aber, wie gesagt, ich bin durchaus
bereit, nicht nur keinen Stein in den Weg zu legen, sondern eher zu sagen, ja,
da sollte man auch noch den Schritt weitergehen und die Diskussionen noch mehr,
als das bisher der Fall ist, in die Ausschüsse verlagern können.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Pfeiffer.
Abg Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Danke
vielmals, Herr Landeshauptmann, für diese frohe Kunde. Leider Gottes ist es
halt so, dass alle diese Anträge, die in diese Richtung gehen, im Ausschuss,
nicht zuletzt vor wenigen Tagen, abschlägig beschieden wurden, sodass ich mich
frage, ob es nicht doch einer Initiative Ihrerseits bedarf, zumindest einige
Grundlagen zu verändern, damit die Mitarbeit aller Abgeordneten dieses
Gemeinderats oder Landtags ermöglicht wird, denn Mitarbeit ist ja nur möglich,
wenn man Information hat. Wenn man nichts weiß, kann man ja auch nicht
mitarbeiten, das ist so logisch wie nur. Und ich sage auch, Sie haben völlig
Recht, natürlich sind wir ein Teil auch der Verwaltung, wie es so schön heißt
in der Verfassung, und vollziehen daher mit, aber immer ex post. Das heißt, da
liegt ein fertiger Antrag da, da liegt nichts mehr da, was eigentlich noch
wirklich diskutiert wird. Das wird beschlossen, und damit fahrt die Eisenbahn
drüber sozusagen. Und das ist nicht die Mitarbeit, die ich meine.
Ich frage Sie daher nochmals, Herr Landeshauptmann:
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass konkret in die Richtung, die Sie auch
positiv gesehen haben, Schritte unternommen werden und Informationen, wie zum
Beispiel die Belastung der kommenden Budgetjahre durch Sachkredite und
dergleichen Informationen, in Hinkunft auch den Abgeordneten der Opposition zur
Verfügung stehen?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Aber, sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich habe natürlich zufällig und nicht
absichtslos darauf verwiesen, dass diese Diskussionen unter dem Blickwinkel der
Effizienz geführt werden. Ich meine, wenn man davon ausgeht, dass das
Endergebnis einer solchen Diskussion ist, dass in der Plenardiskussion hier
alles beim Alten bleibt, aber nur zusätzlich auch dann die
Ausschussdiskussionen da sind, dann wird das Ganze wahrscheinlich, nachdem wir
ja sozusagen Kinder unter uns sind, eine schwierige Geschichte sein, ein
Verhandlungsergebnis zu empfehlen. Da braucht man
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