Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 65
Interpretationen des Finanzministers zum
Stabilitätspakt werden aus unserer Wiener Sicht in diesem Zusammenhang als
integrierender Bestandteil der Vereinbarung gesehen. Unter diesen
Voraussetzungen kann man dem österreichischen Stabilitätspakt nunmehr durchaus
zustimmen. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Sieht das Grasser auch so? Sehen
nur wir das so, oder sieht das Grasser auch so?) Nein, das liegt
schriftlich vor. Das habe ich Ihnen ja soeben zu sagen versucht.
Daher plädiere ich für meine Fraktion für eine
Zustimmung zum österreichischen Stabilitätspakt 2005.
Zu dem Resolutionsantrag, den Herr Klubobmann Tschirf
eingebracht hat, kann ich - wie ja schon aus dem Titel hervorgeht, ist es ein
Vier-Parteien-Antrag - selbstverständlich sagen, dass wir ihn vollinhaltlich
unterstützen. Wir sehen die Äußerungen des iranischen Staatspräsidenten als schockierend,
inakzeptabel und widerwärtig, und man muss sie auf das Schärfste zurückweisen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei
Abgeordneten der GRÜNEN und der FPÖ.)
Wenn man die österreichischen, aber auch
internationalen Blätter liest, weiß man auch, dass wesentliche Teile der
iranischen Gesellschaft nicht hinter diesen Äußerungen stehen. Ich
glaube, dieser Herr muss isoliert werden, und es ist zu hoffen, dass es künftig
keine solchen Äußerungen von einem Präsidenten eines Landes gibt, das
UNO-Mitglied ist. Wir werden jedenfalls weiterhin konsequent alle, die den
Holocaust leugnen und solche Äußerungen von sich geben, verurteilen und diese
Äußerungen auf das Schärfste zurückweisen. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter LhptmSt Dr Sepp Rieder: Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Zunächst möchte ich mich bei den Mitgliedern des
Wiener Landtages als Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft für
diese Resolution bedanken.
Zum Gesetzentwurf selbst: Es muss offenbar mehrere
Stabilitätspakte in Österreich geben, einen speziellen für Oberösterreich und einen anderen für
andere Bundesländer. Denn die GRÜNEN in Oberösterreich
haben beispielsweise nichts daran gefunden, den Stabilitätspakt zu
ratifizieren. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Das ist aber nicht sachlich
als Berichterstatter!) Also offenbar gibt es da verschiedene
Interpretationen auch im Rahmen der GRÜNEN. (Abg Dipl Ing Martin Margulies:
Das ist nicht sachlich, Herr Kollege Stadtrat!)
Zweite Bemerkung: Der Finanzausgleich hat eben
mehreres umfasst, unter anderem traditionellerweise auch den Stabilitätspakt.
Es ist nicht der erste Stabilitätspakt, es ist mittlerweile der dritte - der
erste ist 1999 zustande gekommen -, und allen war gemeinsam, dass sie sich um
die stabile Haushaltsführung in Österreich bemühen. Das ist etwas Positives. In
der Entwicklung des Nulldefizits glaube ich, dass der Stabilitätspakt 2005
durch sein Abrücken vom jährlichen Nulldefizit immerhin schon eine Verbesserung
darstellt.
Wir bekennen uns zur stabilen Haushaltsführung, wir
bekennen uns zum Stabilitätspakt als einen Teil des Finanzausgleichs. Aber
wofür wir nicht sind, meine sehr geehrten Damen und Herren, und was damit nicht
automatisch mit akzeptiert wird, ist, dass, während wir uns im Finanzausgleich
und im Stabilitätspakt auf eine Aufteilung der Beiträge zu einer stabilen
Haushaltsführung einigen, die Bundesregierung ihre Gesetzgebungsmehrheit im
Nationalrat immer wieder dazu verwendet, den Ländern und Gemeinden zusätzliche
Aufgaben zu übertragen. Die sind im Stabilitätspakt nicht enthalten und darüber
hinaus, das muss man auch sagen, in der Frage der Verländerung des
Personennahverkehrs eigentlich völlig abweichend von dem, was Gegenstand des
Finanzausgleichs ist. Das heißt, man muss das auseinander halten. Das, zu dem
man sich bekennt, ist der Stabilitätspakt, er ist für Österreich wichtig. Mag
sein, dass eine sozialdemokratisch geführte Regierung ihn anders gestaltet
hätte, aber er ist das Ergebnis der Verhandlungen.
Letzte Bemerkung, auch an die Adresse des Herrn Abg
Margulies: Die Tatsache, dass wir uns verpflichten, einen Überschuss zustande
zu bringen, bedeutet nach den Spielregeln der Maastricht-Berechnung nicht
automatisch, dass ebenderselbe Betrag in gleicher Höhe für Investitionen oder
andere Ausgaben zur Verfügung stünde, sondern es liegt eben im Konzept von
Maastricht, dass du auch eine Überschussgebarung in Millionenhöhe erreichen
kannst, obwohl du ein Budget erstellst, das letztlich mit einem geringfügigen
Betrag sogar ins administrative Defizit geht. Daher ist Ihre Behauptung, man hätte
das Geld quasi eins zu eins anderswo verwenden können, eigentlich nicht
richtig.
Ich bitte Sie in diesem Sinne um Zustimmung zu dem
Gesetzentwurf. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die dieser
Vereinbarung die Zustimmung geben wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Das
ist gegen die Stimmen der GRÜNEN mehrheitlich beschlossen.
Wir kommen nun zur Abstimmung über den Beschluss- und
Resolutionsantrag, der von den vier Parteien eingebracht wurde, betreffend
Missbilligung der antiisraelischen und antisemitischen Entgleisungen des
Staatspräsidenten des Iran.
Wer diesem Antrag die Zustimmung gibt, bitte ich um
ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist einstimmig so angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 5. Sie betrifft
die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes über die Regelung der Benützung von
Straßen durch abgestellte mehrspurige Kraftfahrzeuge - Parkometergesetz 2006.
Ich bitte Herrn Abg Ekkamp als Berichterstatter, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter Abg Franz Ekkamp: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Gemäß § 30c
Abs 10
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