Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 65
geben, also Aktenberge sonder Zahl. Der Bezirksvorsteher darf auch eine Stellungnahme abgeben, aber sonst wird er gar nichts tun. Das ist gespielte Sozialdemokratie in Wien, das wissen wir ja! Es werden 1 000 Seiten geschrieben werden. Was aber geschieht, wenn der Aktionsplan nicht umgesetzt wird? – Das haben wir ja schon oft erlebt! Ich möchte jetzt keine Beispiele aus der Vergangenheit bringen, sonst dauert es eine, zwei oder drei Stunden, bis ich aufgezählt habe, wie viel Schmäh uns die Sozialisten in diesem Haus schon erzählt haben, was alles gemacht wird. Man redet von Umwelt und Gesundheit, über die Gesundheitsmilliarde, aber kommen tut nichts!
Auf Seite 21 steht, dass man kein Anrecht darauf hat,
dass ein solcher Aktionsplan jemals umgesetzt wird. – Welches Recht haben
die Bürger denn, außer dass sie fein debattieren, sich zusammenfinden und
einbringen dürfen? Herauskommen muss dabei nichts! Ob etwas herauskommt oder
nicht, darüber entscheidet der zuständige Stadtrat. Daher ist dieser Aufwand
eigentlich vergebliche Liebesmüh’.
Jährlich soll dieser Umweltschmäh – und mir geht
es primär ja um die Umwelt –an die 100 000 EUR kosten. –
Wir lehnen dieses Gesetz in dieser Form, weil es so zahnlos ist, dass der
Bürger nichts davon hat, einmal aus diesem Grund ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Warum lehnen wir dieses Gesetz außerdem ganz besonders
heftig ab? – Die unglückliche Frau Stadtrat Sima hat auch schon in dem
Gesetz, das gestern zur Debatte stand, versucht, den Wirtschaftsverkehr und den
Berufsverkehr in Wien umzubringen. Sie hatte die Idee – man kann es ja
nachlesen –, ganz Wien nicht in eine Tempo 50-Zone zu verwandeln,
sondern man hat eine Tempo 30-Zone für Wien angedacht. Dann hat sie
gesagt: Ihr Wiener müsst froh sein, dass eh nur Tempo 50 gekommen ist!
Wir, die braven Sozialdemokraten, haben euch das Tempo 30 erspart!
Nun könnte dieses Umgebungslärmschutzgesetz dieser
unglücklichen Stadträtin Sima aber dazu dienen, dass sie sagt – wir haben
es ja gestern schon gehört –: Die Rollgeräusche der Autos können dermaßen
hässlich und laut sein, im Winter pumpern die Schneeketten ganz grässlich über
die Straßen, daher müssen wir Tempo 30 verordnen. – Der Bürgermeister
hat ohnedies schon erkannt, dass das, was diese unglückliche Stadträtin
gebracht hat und was sie den Wienern aufzwingen will, nie und nimmer von
Bestand sein wird. Jetzt sagt er: In zwei Jahren wird er es abschaffen, das hat
er uns schon versprochen. (Zwischenruf von Abg Harry Kopietz.) Ich bin
beim Thema, aber Sie kommen nicht mit, das ist aber Ihr Problem! (Beifall
bei der FPÖ.)
Das Umgebungslärmschutzgesetz dieser unglücklichen
Stadträtin… (Zwischenruf von Abg Dr
Maurer.) Das
Umgebungslärmschutzgesetz dieser unglücklichen Stadträtin könnte dazu dienen,
auch den Industrieverkehrslärm, den privaten Verkehrslärm und auch den
Verkehrslärm, den die Einpendler nach Wien bringen, die hier Arbeit suchen oder
vielleicht ihre Arbeitskraft einbringen… (Weiterer
Zwischenruf von Abg Dr Maurer.) Da
kann ich nichts dafür!
Wenn die unglückliche Stadträtin dieses Budget (Heiterkeit
bei der SPÖ und den GRÜNEN.) vielleicht noch dazu verwenden will, um den
Verkehr auf Grund des Verkehrslärms von Tempo 50 auf 30 zu reduzieren,
dann sagen wir, dieses Gesetz darf nie und nimmermehr in dieser Form
Wirklichkeit werden! Das ist das Thema, Frau Kollegin. Jetzt werden Sie es
wahrscheinlich auch schon verstanden haben. (Beifall bei der FPÖ. – Abg
Erich VALENTIN: Warum fordern die Freiheitlichen nicht Tempo 30?) Selbstverständlich,
machen wir ja gleich. Sie kommen schon dran. (Abg Christian Hursky: Sie
fordern, nicht alle anderen Parteien!)
Nach Medienberichten weiß der Magistrat nicht, wo
jetzt diese Woche die alten Tafeln schon abmontiert sind und weiß auch nicht,
wo die neuen Tafeln schon aufmontiert sind. Das ist gefährlich, das ist extrem
gefährlich!
Ich komme jetzt auf den Herrn Bürgermeister zurück.
Er hat mir in der Früh versprochen, dass er sich da hersetzen wird und sich das
anhören wird, aber er wird das sicher am Lautsprecher verfolgen. Er hat gesagt,
er wird lauschen. Die Behauptung des Herrn Bgm Häupl, dass bei der Ortstafel "Wien"
eh Tempo 50 km/h gilt, ist so wie seine Aussage: „Ein Plus ist ein
Plus.“ Auch wenn er nur zwei Prozenterl bei der Wahl erwischt hat, hat er im
Fernsehen gesagt: „Ein Plus ist ein Plus.“ Da war er ganz aufgeregt. (Abg
Erich VALENTIN: Und ein Minus ist ein Minus!) Und es ist nicht so, dass auf
der Ortstafel "Wien" 50 km/h verordnet werden. Das ist leider
nur die Einbildung des Herrn Bgm Häupl. Es ist schon so, wenn man von einer
Straße kommt, die ex lege 100 oder 130 km/h hat, dann gilt schon ab der
Ortstafel Tempo 50 km/h. Da hat er schon zum Teil Recht. Aber wenn
man von einer Straße kommt, zum Beispiel, wenn man aus Vösendorf kommt - und
der Rechtsbestand war vorgestern so – und in Vösendorf ist 70 verordnet und man
fährt über die Landesgrenze, dort wo "Wien" steht, das Reich der
Sozialdemokratie - und leider hatte man in Wien die Tempo 70-Tafeln
bereits abmontiert gehabt, und zwar die Tafel Tempo 70-Ende, weil man ja
fleißig war, und auch die Tafeln Tempo 60-Anfang und Tempo 60-Ende
waren weg -, dann konnte man den gesamten Straßenzug bis ins Wiental hinunter
mit 70 km/h fahren, weil die Verordnung nirgendwo aufgehoben war! Das muss
halt der Herr Bürgermeister zur Kenntnis nehmen, denn seine einfache Art „Wien,
da gilt halt 50“ - das ist eben nicht so. Also nicht all die Sachen, die der
Herr Bürgermeister so sagt, haben ihre Richtigkeit. Er muss sich halt auch an
die Gesetze halten.
Und daher ist es durch diese schlechte Verwaltung,
durch diese Husch-Pfusch-Aktion, die die Frau StRin Sima da eingeleitet hat, zu
enormen Rechtsunsicherheiten gekommen. Man konnte durch das Ortsgebiet von Wien
gestern im Verlauf dieser Bundesstraße 17 von Vösendorf kommend bis ins
Wiental mit 70 km/h hinunterbrausen. Solche Rechtsunsicherheiten lehnen
wir auf das Entschiedenste ab! (Beifall bei der FPÖ.)
Wir werden auf diese Stadt Druck machen. Wir werden diese
Stadt kontrollieren. Dieses Gesetz ist
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