Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 65
begrüßt, andererseits aber krampfhaft zu erklären versucht, dass man auf Wiener Ebene keinesfalls mit der Mehrheitsfraktion mitstimmen wird. Das ist wirklich interessant!
Ich möchte nur auf ein paar Punkte eingehen. –
Ich glaube, dass wir schon einen wesentlichen Schritt getan haben, indem wir
hier alle Player in diese Plattform eingebunden haben, die im Gesundheitswesen
in der Frage der Finanzierung, der Zurverfügungstellung und der Steuerung etwas
zu tun und zu sagen haben. – Das ist einmal ein Punkt.
Zweitens ist natürlich auch klar, dass der Reformpool
eine wesentliche Verbesserung gegenüber der Ist-Situation darstellt. Wie viel
dieser erhält, darüber kann man natürlich philosophisch diskutieren, ob
1 Prozent, 2 Prozent, 3 Prozent oder was auch immer. Erstmals
wurde dieser Reformpool nicht nur in Wien, sondern in allen Bundesländern verankert,
und das sollte unser Grundsatz sein: Er existiert nun nicht nur philosophisch,
sondern wir haben ihn verankert, das heißt, wir haben eine politische
Willensbildung in ein Gesetz gegossen, und das ist die Basis für die Zukunft.
Und da kann es doch nicht Thema sein, dass man sagt: Ich stimme nicht zu, weil
es nicht gleich zwei Prozent gibt. Das kann es nicht sein! Vielmehr muss es ein
klares Bekenntnis zu einem solchen Reformpool und dazu geben, dass man Reformen
entwickeln will. Wir sind diesbezüglich intensiv tätig, um die Reformen in
absehbarer Zeit umzusetzen; die Projekte werden in Kürze präsentiert werden.
Ich kann schon nicht mehr
hören, wie hier immer behauptet wird, im KAV geschieht nichts, es ist der
totale Stillstand. – Entweder sind nicht alle gemeinsam im KAV tätig, oder
man will gewisse Informationen nicht hören oder gewisse Dinge überhaupt nicht
sehen! Tatsächlich ist das ein permanenter Prozess, und die Veränderungen
laufen. In wenigen Wochen werden wir in der Rudolfstiftung Akutbetten abbauen.
Frau Dr Pilz! Ich bitte Sie, endlich einmal zur Kenntnis zu nehmen, dass
hier Dinge geschehen! Die Chirurgie wird verkleinert, es wird aus zwei
Primariaten eines gemacht, und es werden weitere Reformschritte gesetzt. Das,
was Sie wollen, nämlich ab sofort hundert Betten dort und fünfzig dort weniger,
das spielt es mit Menschen nicht! Das spielt es nicht mit einem Getriebe, das
24 Stunden am Tag der Wiener Bevölkerung zur Verfügung steht, und zwar
weit über die Landesgrenzen hinaus. Das ist im Interesse der betroffenen
Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch im Interesse der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich. Dennoch fährt der Zug, und es
ist klar, das wir alle gemeinsam Mitte März sehen werden, dass die chirurgischen
Betten weg sind und dass aus einem anderen Haus ein Primariat übersiedeln wird,
und zwar nicht mit mehr Betten, sondern mit weniger Betten. In Summe wird es
jedenfalls weniger Betten geben. Das geht natürlich nicht heute auf heute, es
wird jedoch im Interesse der Betroffenen vorgegangen.
Frau Dr Pilz! Sie haben behauptet, dass Sie den
Fondsbericht nicht diskutieren konnten. – Sie waren nicht im WIKRAF. Das
ist Ihre innerparteiliche Angelegenheit, das geht uns nichts an. Fakt ist
allerdings, dass der Fondsbericht ein offenes Buch ist, und Fakt ist, dass im
Vorstand des WIKRAF jeder Tagesordnungspunkt detailliert zur Diskussion stand
und steht. Alle, die im Vorstand sitzen, konnten den Fondsbericht dort
diskutieren, und das wird sich in Zukunft nicht ändern. Die Geschäftsführung
des WIKRAF – bitte das jetzt nicht falsch zu verstehen! – ist bekannt
dafür, dass sie für viele Anfragen zur Verfügung steht, die man vielleicht in
der großen Runde nicht stellen will, weil man sich nicht gut auskennt und befürchtet,
sich eventuell zu blamieren, oder weil man noch einen Hintergrund haben will et
cetera. Vor allem Frau Mag Blaha ist bekannt dafür, dass sie auch diese
Menschen betreut, und viele, die im Vorstand des WIKRAF saßen, haben das
ausgenützt, und zwar von allen Fraktionen.
Die Plattform war bisher der Vorstand, in Zukunft
werden wir ein neues Gremium haben, in dem alle Strömungen und politischen
Richtungen vertreten sind, und das wird die Diskussionsebene sein. Lassen wir
das zu, und suchen wir nicht krampfhaft wiederum einen Grund, um nicht
zuzustimmen! Lassen wir die Kirche im Dorf. Wir haben einen breit gefächerten
Vorstand, und diese Plattform bietet zahlreiche Möglichkeiten.
Wenn hier gesagt wird, dass die Plattform
politiklastig ist, dann schauen wir uns doch einmal die Situation in
Niederösterreich oder in Oberösterreich ein bisschen an! Schauen wir uns die
Verhältnisse, die in Niederösterreich herrschen, an! Dort ist ein
Finanzlandesrat, der bestimmt, wie es langgeht, und die zwei für das Gesundheitswesen
Zuständigen dürfen daneben stehen. Diesen Weg wollen wir in Wien nicht gehen!
Wir haben hier klare Kompetenzen, und demzufolge sind die drei Ressorts in der
Plattform vertreten.
Was sich in Niederösterreich tut, weiß ich sehr
genau, denn ich hatte selbst in meiner beruflichen Tätigkeit ein paar Mal das
Vergnügen, mit Herrn Landesrat Sobotka verhandeln zu dürfen: Da brauche ich
nicht zum Gesundheitslandesrat gehen, da gehe ich gleich dorthin, wo man
hingehört.
Demzufolge kann ich hier den Vorwurf der
Politiklastigkeit nicht nachvollziehen. Ich glaube, die Ordensspitäler sind gut
vertreten. Ich habe noch von keinem Ordensspital irgendeine Kritik über die
Rolle des Herrn Dr Kuhn gehört, Ich habe noch von keinem Ordensspital
gehört, dass sie ein Problem damit haben. Die Ordensspitäler und die Stadt
haben vielleicht in den letzten 30 Jahren nicht immer friktionsfrei
gemeinsam gelebt, aber betreffend die letzten 15 Jahre wage ich zu
behaupten, dass man gelernt hat, miteinander zu leben. Man hat gelernt, dass
die Ordensspitäler ihre Funktion haben, die Ordensspitäler haben auch gelernt,
zum Beispiel dass öffentliche Versorgung auch bedeutet, Rettungen zu nehmen,
was nicht einfach war für einige Ordensspitäler, aber das hat sich entwickelt
und ist nun Standard. Ich glaube, die Ordensspitäler fühlen sich hier überhaupt
nicht unterrepräsentiert.
Dass die Privatspitäler, zu den Sie hier geredet haben, Herr
Dr Aigner, in der Plattform nicht Eingang
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