Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 104
Ausschuss, als wir das diskutiert haben, ein anderes Klima geschaffen haben, als Sie es hier, in Angst um Ihre Umfragewerte, in der Öffentlichkeit schaffen. Daher ist es unzumutbar, was Sie hier tun, und ich bin sehr froh, dass die ÖVP - vielleicht aus einer anderen Motivation, aber ich glaube, es geschieht gar nicht aus einer anderen Motivation - diesem Ihrem Antrag auch nicht beitreten wird.
Wir haben uns sehr genau angeschaut, was im
15. Bezirk passiert. Im Gegensatz zu Monika Vana habe ich die Information
- weil ich auch den Antrag kenne -, dass das ein Antrag ist, der im
15. Bezirk von drei Parteien beschlossen wurde, die in der Tat Sorge haben
(StRin Karin Landauer: Genau!), eine Sorge, die wir auch erkennen - und
das war der Grund, warum wir uns dieser Sache angenommen haben -, und Sorge
deshalb, weil das Auftreten der Prostituierten in diesem Bezirk ein anderes als
sonst im üblichen Bereich ist (StRin Karin Landauer: Es ist aggressiv!),
da sie enorm aggressiv auftreten. - Das ist das.
Nur rechtfertigt es das nicht, Menschenhatz zu
betreiben! Das rechtfertigt es nicht, Drogen und Prostitution in einen Topf zu
werfen und alles zu kriminalisieren. (StRin Karin Landauer: Das tut doch
niemand!) Sie wissen nicht, was für Auswirkungen das auf Personen hat, die
aus dieser Region kommen. (Abg Mag Heidemarie Unterreiner: ... aber
zugeben!) Wir haben über 7 000 Menschen, die in der African
Community sind, und sie werden mit diesen pauschalierten Verdächtigungen in
einen Topf geworfen! (Abg Mag Heidemarie Unterreiner: Dann bringen Sie Ihre
Lösung! Bringen Sie Ihre politische Lösung dazu!) Sie müssen sich einmal
vorstellen, wie es diesen Menschen geht, wenn sie in der Öffentlichkeit so
behandelt werden. (Beifall bei der SPÖ und den GRÜNEN. - Abg Mag Heidemarie
Unterreiner: Was wollen Sie?)
Daher sage ich Ihnen auch: Es wird hier unterstellt,
was wir da für rechtliche Möglichkeiten hätten. Da werden wirklich Birnen und
Äpfel gemischt. Möglicherweise haben Sie einen Informanten im Bundesministerium
für Inneres sitzen, der Ihnen sagt: Na, da müsste das Land Wien etwas tun. (Abg
Günther Barnet: Der stellvertretende Sektionschef einer Sektion ist kein
"Informant"!) Ich weiß ja nicht, wer es war. Dann sagt den Namen,
und dann soll man diese Juristen sich einmal zusammensetzen lassen. (Abg
Günther Barnet: Ja, genau das wollen wir! Da stellen wir den Antrag!)
Ich habe hier schriftlich ... (Abg Günther Barnet:
Die sollen sich zusammensetzen!) Ich habe hier schriftlich eine Information
aus der Polizeidirektion, mit einem Juristen, den wir alle miteinander kennen,
weil er auch in der Thematik immer mit uns beisammen war und das mit uns
diskutiert hat. (Abg Kurth-Bodo Blind: Wie heißt er?) Wir kennen ihn,
ich sage euch das dann. (Abg Kurth-Bodo Blind: Wie heißt er jetzt?) Ich
sage ihn dann - das tut man hier nicht, lieber Kollege Blind! (Abg
Kurth-Bodo Blind: Gerade haben Sie einen Namen von uns wissen wollen!)
Nein, ich habe ja gesagt, die sollte man zusammenbringen. Ich sage nur hier
diesen Namen nicht. (Abg Günther Barnet: Wir stellen den Antrag, die sollen
sich endlich zusammensetzen!)
Hier in dieser seiner Stellungnahme steht: "Der
Landesgesetzgeber hat nach hieramtlicher Ansicht" - wie es so schön in der
Bürokratensprache heißt - "auch aus verfassungsrechtlicher Sicht keine
Möglichkeit, unter dem Kompetenztatbestand Sittlichkeitspolizei Asylwerberinnen
von der Prostitution auszuschließen." Keinen! Trotzdem ... (Abg Günther
Barnet: Ja, genau!) Du sagst "ja, genau", trotzdem sagt ihr, auf
Landesebene muss sich rechtlich etwas verändern. Das können wir nicht! (Abg
Günther Barnet: Ich habe gesagt, allenfalls!) Allenfalls - ihr wollt ganz
einfach nicht begreifen, was ihr mit diesem Wortspiel ständig tut. Ihr wollt
das, bitte, nicht begreifen! (Abg Günther Barnet: O ja, ich begreife das
schon!)
Ich sage, dass wir eine rechtliche Möglichkeit haben,
wo wir Illegalität nicht wünschen. Was Illegalität betrifft, bin zumindest ich
sehr nahe an manchen meiner Vorredner, bin ich bei Monika Vana: Illegales ist
immer etwas Unangenehmes, weil es ganz einfach einen Status mit sich bringt,
dass man tagtäglich Angst haben muss, wenn man diese Tätigkeit ausübt. Daher
wollen wir diese Illegalität nicht.
Aber interessant ist es schon: Kollege Wagner hat die
Zahlen genannt, 500 bis 600 legal in Wien. Und seit Jahren ist die Zahl gleich:
Ungefähr 5 000 insgesamt - seit Jahren ist sie gleich! Doch jetzt wird
hier wegen 80, die als Prostituierte aus dem afrikanischen Raum kommen - wegen
99, um die Zahl korrekt zu nennen, wegen 99 wird jetzt politisches Kleingeld
kassiert. Das ist unanständig, liebe Freunde! Das ist unanständig, das tut man
nicht, das hat in dieser Stadt, in diesem politischen Umfeld wirklich nichts
verloren. (Beifall bei der SPÖ.)
Was wir ebenfalls wissen - und die Information habe
ich auch -, ist dass das Aggressionspotential relativ stark angestiegen ist. (Abg
Günther Barnet: Aha!) Auch bei der MA 15 - und ich sage hier dazu, ich
bewundere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 15 sehr, weil sie
... (Abg Günther Barnet: Das steht aber auch in dem Antrag, dass das
Aggressionspotential gestiegen ist!) Ja, es steht im Antrag auch ein
bestimmtes Wort "und", und trotzdem sage ich, "und" ist
nicht falsch. Aber der Inhalt in dieser Begründung des Antrags ist im Großen
und Ganzen falsch! - Daher sage ich, ich bewundere diese Menschen bei der MA 15
sehr, weil allein schon die Zahlen zeigen, welche Leistung sie für die
Gesundheit dieser Stadt erbringen. Das möchten wir ganz einfach im Zusammenhang
mit vielen Debatten, die wir in den letzten zwei Tagen geführt haben, zumindest
auch anmerken.
Ich sage aber gleichzeitig, was
den 15. Bezirk betrifft - und Kollegin Landauer wird das sehr genau
wissen: Fragen wir uns einmal, wie viele Polizisten zum Schutze beider, der
Bevölkerung und der Prostituierten, am Abend im Dienst sind. (Abg Günther
Barnet: Ja, zu wenig!) Fragen wir das uns einmal. - Enorm wenig, enorm
wenig! Vier Hände voll stehen zur Verfügung, in einem so großen Bezirk! (StRin
Karin Landauer: Ja, im 7. Bezirk sind
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