Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 104
dementsprechend mit den sozialen Bedürfnisse der Menschen auch in Wien beschäftigt hat und es hier auch zustande gebracht hat, mehrere Stadtgebiete mit mehreren Unterkünften und somit eine Dezentralisierung in den einzelnen Unterbringungen zu schaffen. Zur Zeit läuft auch eine Ausschreibung, worin sehr detailliert auf die Unterbringungskriterien eingegangen wird.
Eines der wichtigsten Entscheidungskriterien ist die
Betreuungsqualität. Denn die ständigen Vorwürfe, dass sich Wien und die
sozialdemokratische Regierung in Wien nicht um sozial bedürftige Menschen
kümmert, ist eine falsche. Wien tut es, Wien hat den sozialen Charakter nach
wie vor, wir leben ihn auch, und das sieht man auch heute bei diesem Gesetz!
Aber nicht nur die Sozialdemokratie in Wien, sondern
auch andere Organisationen mit unserem Verständnis möchte ich hier als
erwähnenswert hervorheben, wie zum Beispiel Herrn Dr Michael Landau, seines
Zeichens Caritas-Direktor. Aufgrund einer Kooperation mit dem Fonds Soziales
Wien ist am 6. Mai die erste Landesstelle eröffnet worden, die von der
Caritas gemeinsam mit dem FSW getragen wird. Dr Michael Landau hat zum Beispiel
gesagt, ich zitiere: "Seit 1. Mai sind die Kompetenzen aufgeteilt, nun
sind die Länder gefordert. Für das Bundesland Wien kann ich heute feststellen,
dass wir uns auf einem guten Weg befinden. Die neue Struktur wird sich in der
Praxis noch zu bewähren haben, doch ich habe die Hoffnung, dass hier in dem
guten Miteinander, das die Caritas und die Stadt Wien bereits in anderen
sozialen Fragen verbindet, etwa in der Wohnungslosenhilfe, aber auch im Bereich
Pflege, dass in diesem guten Miteinander auch die in der konkreten Praxis zu
lösenden Fragen gut angegangen werden können und eine befriedigende Antwort
gefunden wird."
Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn Sie meinen, dass
das alles unsoziale Taten sind, dass wir uns verabschieden, dann haben Sie sich
getäuscht. Wien ist und bleibt eine soziale Stadt, und das setzen wir auch in
Zukunft fort! (Beifall bei der SPÖ.)
Besonders wichtig ist es jedoch auch, dass der Bund
für Reservekapazitäten sorgt. Denn auch der Bund darf natürlich nicht aus der
Verantwortung genommen werden, sich seiner Verantwortung für sozial gerechte
Hilfeleistungen entsprechend einzusetzen. Das heißt, es muss auch in
Notsituationen dafür gesorgt werden - und in erster Linie natürlich vom Bund -,
dass, wie es auch im Gesetz steht, für hilfsbedürftige Menschen zum Beispiel
Unterkünfte, aber auch soziale Leistungen vorhanden sind. Wien nimmt mit dem
Grundversorgungsgesetz seine Verantwortung wahr und sehr ernst, und es ist zu
hoffen, dass diesem Beispiel auch noch die anderen Länder folgen werden.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wien bekennt sich zur
öffentlichen Aufgabe in der Sozialpolitik zur Sicherung und zur Verbesserung
sozialer Leistungen für diejenigen, die die Hilfe der Gemeinschaft in Anspruch
nehmen müssen. Die Wiener Sozialdemokratie ist sich ihrer sozialpolitischen
Verantwortung für unsere Mitbürger absolut bewusst, und diese wird sie, wie
auch bisher schon, wahrnehmen. Ich bin heute nicht die erste Rednerin, die dies
hier behauptet, sondern in der Früh ist dementsprechend auch schon der
Bürgermeister darauf eingegangen, dass es nicht darum geht, dass sich Wien, nur
weil es Veränderungen in der Struktur und in der Organisation geben wird, vom
Prinzip der sozialen Sicherheit verabschiedet. Nein, im Gegenteil, die
strategische Trennung von Planung, Steuerung und Umsetzung soll die
Versorgungseinheit und die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten!
Der Fonds Soziales Wien, wogegen sich hier aufgrund
von Intransparenz alle wehren, ist nichts anderes als ein Instrument, ein Teil
dieser Stadt, ein Teil der Stadt Wien. Mit dem FSW wird eine Strukturreform im
Bereich der sozialen Wohlfahrt in Wien vorgenommen. Die Sozialpolitik in Wien
bleibt dabei weiterhin bei der Stadtpolitik, ebenso wie die Entscheidung über
wesentliche Vorgaben für die Arbeit des Fonds.
In Bezug auf die Kontrolle seiner Gebarung durch das
Kontrollamt und durch den Rechnungshof ist dies nach der derzeitigen
bundesgesetzlichen Lage sichergestellt. Jedoch stellt die Volksanwaltschaft
noch keine Kontrollmöglichkeit dar, da dies aufgrund der Bundesverfassung noch
nicht möglich ist. Daher stelle ich in Bezug auf die Volksanwaltschaft fest,
dass wir - und ich habe es hier schon vor einem Jahr beim Bericht der
Volksanwaltschaft gesagt - insbesondere stolz darauf sind, dass es eine
Volksanwaltschaft gibt. Die Sozialdemokratie bekennt sich zur
Volksanwaltschaft, zu deren Kontrolle und Kontakten mit den Bürgern in Bezug
auf ihre rechtliche Vertretung, sodass es möglich ist, sich an die
Volksanwaltschaft zu wenden.
Daher stelle ich an dieser Stelle heute folgenden
Antrag, um wieder einen Schritt zur Verbesserung dieses Gesetzes zu machen:
"Der Wiener Landtag fordert den Fonds Soziales
Wien auf, auch die Volksanwaltschaft bei ihren Kontrolltätigkeiten aktiv und
bestmöglich zu unterstützen. Zugleich richtet der Wiener Landtag an den
Österreich-Konvent zur Verfassungsreform den Appell, eine verfassungsrechtliche
Bestimmung zu schaffen, die der Volksanwaltschaft jeweils auch dort
Kontrollrechte einräumt, wo solche dem Rechnungshof eingeräumt werden."
Sehr geehrte Damen und Herren! Abschließend möchte
ich sagen, es ist dies ein Schritt in die richtige Richtung. Veränderung heißt
nicht unbedingt Stillstand, im Gegenteil: Die Sozialdemokratie hat in Wien
erfasst, dass es um soziale Leistungen für alle Mitbürger und Mitbürgerinnen
geht, egal in welcher Situation sie als solche sind. Es geht darum, dass alle
die gleiche Chance haben und alle ein Grundrecht auf eine soziale Versorgung
und auf ein Leben in Würde haben. Das kann Wien mit der Sozialdemokratie
gewährleisten!
Ich hoffe, dass sich einige der
Oppositionspartien dementsprechend auch anschließen können. Denn es wäre uns
natürlich auch ein besonderes Bedürfnis, gemeinsam mit der Opposition für die
soziale Sicherheit zu sorgen. Doch wenn das nicht der Fall ist, wird die
Sozialdemokratie in Wien dies immer gewährleisten, und das
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