Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 104
dard von Flughäfen, dass auch der internationale Zugverkehr über diese Einrichtungen geführt werden kann.
Der zweite Bereich ist, dass es Sinn macht, in dieser
Region etwas Ähnliches wie die Badner Bahn zu haben, nämlich die frühere
Preßburger Bahn mit dem Bau dieses Stücks zwischen Wolfsthal und Petrzalka
wieder aufleben zu lassen, womit der unmittelbare Nahverkehr, die Straßenbahn
sozusagen, zwischen Wien und Preßburg wieder aufleben könnte und sowohl
Richtung Preßburg als auch Richtung Wien der öffentliche Verkehr auf die
Schiene gestellt werden kann.
Nördlich der Donau bekommt der so genannte Marchegger
Ast der Ostbahn insofern hohe Bedeutung, als am Flugfeld Aspern mit dem
General-Motors-Werk auf Wiener Gebiet als auch mit dem automotiven Cluster in
der Slowakischen Republik ein großer Bereich von automotiver Produktion besteht
und die Verbindung auf der Schiene für beide Großeinrichtungen im
Automobilbereich für die Produktion und für die Vermarktung der Produkte
wichtig ist. Daher auch diese Achse, auf der Schiene entscheidend. Der
Nebeneffekt dabei ist, dass ein Schnellbahnbetrieb, genauso wie es mit dem
Burgenland Richtung Neusiedl und Eisenstadt funktioniert, genauso organisiert
werden kann, sozusagen im Kreis zwischen Wien und Bratislava, nördlich und
südlich der Donau.
Präsident Johann Hatzl: Die Fragestunde
ist beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine
Aktuelle Stunde mit dem Thema "Die Verantwortung des Landes Wien für ihre Pflichtschulen.
Ungelöste Probleme bei der Schulentwicklung, bei effizientem Lehrereinsatz, bei
der Integration und bei der Schulsanierung." verlangt.
Das Verlangen wurde ordnungsgemäß beantragt.
Zum Wort kommt nun der Erstunterzeichner, der Herr
Abg Walter Strobl, um die Aktuelle Stunde zu eröffnen. Ich darf erinnern, dass
seine Redezeit 10°Minuten im Höchstausmaß beträgt. - Sie haben das Wort.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und
Herren!
So sehr es im Bildungsbereich, vor allem im
städtischen Bildungsbereich absolut parteigrenzenüberschreitende Einigkeiten
gibt, so sehr gibt es auch klare Verantwortungen des Landes für die Wiener
Pflichtschulen.
Wir als ÖVP Wien haben bereits vor einer Woche der
Öffentlichkeit ein Gesamtkonzept vorgestellt, in dem wir einige Bereiche, die
ich kurz darstellen möchte, klar herausgearbeitet haben. Es gibt Probleme in
vier Bereichen.
Ich beginne mit dem Lehrereinsatz. Vorweg eine
Klarstellung: Beim Finanzausgleichsgesetz des Jahres 2000 war es so, dass
die Bundesländer entscheiden konnten, wo sie Einsparungen vornehmen wollen,
entweder bei der Wohnbauförderung oder beim Personal. Man hat sich fürs
Personal, also für den Bereich der Landeslehrer entschieden. Das ist eine
Entscheidung, die ausschließlich von den Landeshauptleuten und sonst von
niemandem getroffen wurde, auch wenn das jetzt immer wieder anders behauptet
wird.
Es hat dann in den letzten zwei Jahren eine
Entlastungsmaßnahme für die Schüler gegeben, welche die Pflichtschulen mit
durchschnittlich eineinhalb Stunden betroffen hat und in Wahrheit dem Wiener
Schulbereich 170 zusätzliche Dienstposten gebracht hat. Wenn man nun auch
noch jene Sonderverwendungen, die vom Bund den einzelnen Bundesländern
zugestanden werden, in dem Fall Wien, dazurechnet, sind das weitere insgesamt
371 Dienstposten, die für den Bereich der Ausländerintegration, für
Religionsgemeinschaften und für den Bereich der Heimstättenschulen zugestanden
werden, also durchaus eine Zahl, mit der man sich auseinander setzen muss,
insgesamt 540 zusätzliche Dienstposten seit 2001.
Jetzt hat es im Kollegium zuletzt einen Beschluss
gegeben, der etwas eigenartig war, weil es zuerst nach den bestehenden
Richtlinien, den gesetzlichen Vorgaben des Finanzausgleichs, einen Antrag
gegeben hat und dann noch einen zweiten Antrag der SPÖ, wo es um
700 zusätzliche Dienstposten gegangen ist. Wir haben dem mehrheitlich
zugestimmt, bis auf die GRÜNEN haben alle zugestimmt, weil wir der Auffassung
sind, jeder Lehrerdienstposten mehr für Wien ist ein Vorteil für Wien und wenn
wir das bekommen können und die Landesregierung im Stande ist, das umzusetzen,
so werden wir das auch gern unterstützen. Verhandler ist allerdings
ausschließlich der Herr Landehauptmann und sonst niemand. Ich wünsche mir auch,
dass sich der Herr Landeshauptmann in dieser Frage speziell gegenüber den
anderen Bundesländern durchsetzen möge.
Was ganz sicher notwendig ist, ist eine Reform über
die vielen Sonderverwendungen in Wien. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass
wir hier über 2 000 Dienstposten in Sonderverwendungen haben, wobei
ich eine Gruppe immer wieder zitiert habe, wo ich zutiefst davon überzeugt bin,
dass sie eine Arbeit des Landes im Sinne der Jugendwohlfahrt erfüllt, weil
Erziehung grundsätzlich Aufgabe jedes Lehrers ist, aber in schwierigen
Bereichen der Erziehung die Jugendwohlfahrt gefordert ist und man das nicht der
Schule übertragen kann. Wenn nun 300 Dienstposten zusätzlich für den
Bereich der Beratung und der Psychagogen eingesetzt werden, dann wird hier
indirekt die Arbeit des Landes dieser Stadt erledigt.
Das heißt, wir haben uns in der Frage der Erziehung
natürlich diesem Problem zu stellen, aber eindeutig der Jugendwohlfahrt
zuzuordnen. Dort haben Sie, das haben wir gestern herausgearbeitet und bei der
Rechnungsabschlussdebatte deutlich gesehen, aber Einsparungen von rund
7 Millionen EUR vorgenommen. Damit wird auch klar, warum Sie diese
300 Dienstposten aus dem Topf der Lehrer herausnehmen.
Zweiter Bereich, der nicht
funktioniert: Integration im Schuleingangsbereich. International und vor allem
europaweit weiß man, und das wird in erster Linie von sozialdemokratischen
Regierungen und Grünen gefordert und auch umgesetzt, dass es sichergestellt
sein muss, dass, wenn Schüler in die Schule eintreten, sie die
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