Landtag,
20. Sitzung vom 04.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 56
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Präsident Johann Hatzl: Die
20. Sitzung des Wiener Landtags ist eröffnet.
Entschuldigt ist die Frau StRin Mag Vassilakou, die Frau Abg Korosec,
die Frau Abg Ringler und die Frau Abg Trammer.
Wir sind bereits bei der Fragestunde.
Die 1. Frage (FSP/00923/2004/0001-KSP/LM)
wurde von Herrn Abg Mag Andreas Schieder (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtags und Gemeinderats) gestellt und ist an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet: Im Jahr 2001 wurde von der
Landesregierung das Landschaftsschutzgebiet Hernals beschlossen. Welche
Schutzgebiete nach dem Wiener Naturschutzgesetz sind in nächster Zeit geplant?
Ich bitte um die Beantwortung.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Sehr
geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Sie haben gefragt, welche Maßnahmen wir im Bereich
Landschaftsschutz in Wien setzen. Wien ist Umweltmusterstadt und die Wiener
lieben ihre Stadt. Das haben die jüngsten Untersuchungen gezeigt.
95 Prozent der Wienerinnen und Wiener schätzen ihre Stadt. Und die letzte
Untersuchung, international gesehen, hat ergeben: Wien liegt unter den
Top 3 im Hinblick auf Lebensqualität. Warum das so ist? Das liegt einfach
daran, dass Wien einen hohen Grünanteil hat und dieser Grünanteil im
Erholungsgebiet einfach geschützt werden muss. Dieser Erholungsraum muss
gewahrt werden.
In den letzten Jahrzehnten hat es sich die Stadt Wien
zum Ziel gemacht, genau diese Grünbereiche im Hinblick auf ihre
Schutzwürdigkeit zu kontrollieren und zu überprüfen. Es geht hier darum, dass
die Lebensgrundlagen gesichert werden und die biologische und die landschaftliche
Vielfalt Wiens als Landschaftsschutzgebiet und auch der Quellschutz erhalten
bleiben. Die Naturschönheiten Wiens müssen einfach erhalten bleiben und damit
das auch sichergestellt ist, einem hohen Schutz unterstellt werden. Das sind
wir unserer Nachwelt einfach schuldig. Bereits jetzt sind rund neun Prozent des
gesamten Wiener Raums unter Landschaftsschutz gestellt. Wenn man die gesamten
Schutzgebiete Wiens ausweist, kommt man auf einen Bereich von rund
30 Prozent. Also das heißt, ein Drittel von Wien ist unter den höchsten
Schutzcharakter gestellt. Dadurch werden die Erholungsräume gesichert und die
grüne Lunge Wiens wird auch für die Nachwelt erhalten bleiben.
Was macht es nun mal aus, warum hier ein
Landschaftsschutzgebiet als Landschaftsschutzgebiet auch auszuweisen und zu
erhalten ist? Die typischen Landschaften gilt es zu erhalten, die
Kulturlandschaften von historischer Bedeutung gilt es zu schützen und vor allem
ist die naturnahe Erholung der Wienerinnen und Wiener sicherzustellen.
Es geht hier in weiterer Folge um eine Erweiterung
des Naturschutzes, um eine Ausweitung des Naturschutzes in gesamten Raum Wiens.
Daher hat die MA 22 hier Untersuchungen angestellt, ganz besonders in
Penzing und in Ottakring. Hier werden bereits jetzt Verordnungsentwürfe
vorbereitet und im 1. Quartal werden diese Verordnungsentwürfe der
Landesregierung vorgelegt werden. Das heißt, es geht hier darum, den
Naturschutz, den gelebten Naturschutz in gebietsbezogenen Naturschutz in Wien
auszuweiten. Rund 14,6 Prozent des gesamten Stadtgebiets von Wien werden
damit dann unter Landschaftsschutz gestellt sein. Das bedeutet, dass hier in
diesen Gebieten der Bestandsschutz gesichert und gewahrt ist und diese
Schutzgebiete, diese Schutzziele dann auch nicht mehr beliebig aufgehoben
werden können. Das heißt, das ist ein nachhaltiger Schutz, ein nachhaltiger
Umweltschutz, ein gelebter Umweltschutz. Es geht hier im Bereich des
Landschaftsschutzes nicht um eine Konservierung des Gegebenen, sondern es geht
um eine Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts des gesamten Naturhaushalts,
denn wir wissen, wenn ein Naturraum einmal zerstört ist, dann ist es sehr
schwierig, diesen Naturraum wieder herzustellen. Daher ist es unsere Aufgabe,
unsere Pflicht, diese Naturräume zu schützen.
Bezogen auf Penzing: Rund 34 Quadratkilometer
umfasst dieser Bereich Penzing, davon sind 21 Quadratkilometer Grünfläche.
Welche Bereiche sind hier besonders schützenswert? Ja, rund ein Drittel des
Wienerwaldanteils befindet sich in Penzing und das heißt, diesen Bereich
Wienerwald, aber auch die Steinhofgründe, das Mauerbachtal und die
Hohe Wand-Wiese gilt es verstärkt zu schützen. Eine Besonderheit hier sind
sicherlich die Wienerwaldwiesen wie die Pfeiffengraswiese, das Naturdenkmal
Salzwiese, aber natürlich auch die Magerwiesen auf der Sophienalpe und am
Satzberg. Eine ganz große Besonderheit und Österreich weit einzigartig sind die
Kopfweidenbestände auf den Steinhofgründen. Auch die sind heute kaum mehr in
Österreich oder international anzutreffen.
Wenn nunmehr dieses Landschaftsschutzgebiet
gesetzlich verordnet wird, bedeutet das, dass rund 60 Prozent der
Bezirksfläche des gesamten 14. Bezirks als Landschaftsschutzgebiet
ausgewiesen sind, das bedeutet, der gesamte Wald- und Wiesenbereich des Wienerwalds.
Zum Landschaftsschutzgebiet Ottakring: Hier wird eine
Neuabgrenzung erfolgen, das heißt, hier gilt es insbesondere den Weinbau, also
die Wahrung des besonderen Landschaftscharakters im Weinbau zu erhalten. Heute
noch werden sechs Hektar Rebflächen bewirtschaftet. Der Ottakringer Wald ist
auch eine Besonderheit. Besonders die Eichenvorkommen sind hier zu schützen und
auch das Naturwaldreservat Moosgraben ist auch jetzt schon durch hohe
Beliebtheit ausgezeichnet.
Im Bereich des Wienerwalds: Auch hier gibt es
Besonderheiten im Bereich der Wiesen wie etwa die Kreuzeichenwiese und die
Steinbruchwiesen.
Also beim gesamten
Landschaftsschutz geht es nun darum, die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren
zu erhalten wie zum Beispiel den Steinkrebs oder die
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