Landtag,
18. Sitzung vom 18.12.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 42
abgeschlossen haben. Es war nicht Schuld der Gemeinde Wien,
dass dieser Kollektivvertrag mehr als zehn Jahre nicht zustande kam, sondern es
waren einzelne Trägerorganisationen, die im Prinzip fast noch in den letzten
Verhandlungen verhindert hätten, dass es zu einem Abschluss kommt. Aber es ist
Gott sei Dank dazu gekommen, es wird mit 1.1.2004 einen eigenen
Kollektivvertrag geben, damit wir das Problem nicht mehr haben, dass man sagt:
wir wollen das Gleiche wie die Gemeindebediensteten. Hier dürfen und sollen
sich jetzt Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre Lohn- und Gehaltserhöhungen selber
aushandeln. Das ist gut so, und darauf werden wir auch künftig bei unseren
budgetären Überlegungen Rücksicht nehmen.
Meine Damen und Herren! Wenn hier gesagt wird, die
Gemeinde Wien bildet zu wenige Behinderte aus, wir haben hier viel zu wenige
Stellen, die wir zur Verfügung stellen, dann muss man das in Relation sehen.
Von den 63 113 Gemeindebediensteten haben wir 2 443 Behinderte
im Bereich der Gemeinde Wien, im Magistrat beschäftigt und damit eine Quote von
101,6 Prozent. Meine Damen und Herren, jetzt gebe ich schon zu, wenn man
sich das in anderen Detailbereichen anschaut, dann ist der Prozentsatz etwa bei
den Landeslehrern - aber das ist verständlich - nicht so hoch, da sind es eben
12,9 Prozent. Wir haben bei den Hausbesorgern der Gemeinde Wien eine
Behindertenquote von 51,2 Prozent, wir haben bei den Wiener Stadtwerken -
und das betrifft im Prinzip auch alle Beschäftigten, die in Werkstätten tätig
sind - eine Quote von 39,2 Prozent. Das heißt, dass wir im Direktvergleich
auf eine Quote von 79,2 Prozent im Bereich der Behinderten kommen. Meine
Damen und Herren, wenn alle privaten Unternehmen nur annähernd diesen
Prozentsatz erfüllen würden, hätten wir kein Problem, den Behinderten
Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Ich möchte Ihnen jetzt etwas
vorlesen. Da gibt es einen Absatz, der lautet: "Weiterhin wichtige Themen
sind die bisherigen oder zukünftigen Aufgabenstellungen. Das bedeutet unter
anderem die Weiterführung des ARGE-Wohnprogramms. Im nächsten Jahr werden unter
Berücksichtigung der bereits durchgeführten Bedarfserhebung die diesbezüglichen
Detailgespräche zur weiteren Planung vorgenommen." Meine Damen und Herren,
das ist nicht irgendein Schreiben, sondern das ist ein Schreiben, das mit
11. Dezember 2003 datiert ist; der Briefkopf lautet: "Der
Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien". Ich darf mich von dieser Stelle
aus namens der ARGE Wohnplätze für diese politische Zusage beim Herrn
Bürgermeister und Landeshauptmann sehr, sehr herzlich bedanken! (Beifall bei
der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend):
Sie haben noch eine halbe Minute.
Abg Kurt Wagner (fortsetzend): Meine Damen und Herren! Zum Schluss möchte ich mich bei allen
Mitarbeitern und bei den Trägerorganisationen bedanken, bei unser Koordinatorin
Frau Mag Doris Winkler, die in den letzten Jahren die Arbeiten in der ARGE
Wohnplätze vorbildlich koordiniert und organisiert hat. Das wäre aber nicht
möglich gewesen, hätten uns die privaten Trägerorganisationen bei dieser Arbeit
nicht so maßgeblich und so hilfreich unterstützt.
Schließlich möchte ich sagen - weil heute auch
Vertreter der Lebenshilfe Wien hier in unserer Mitte sind -, es wird der
langjährige Geschäftsführer der Lebenshilfe Wien und in der Zwischenzeit
persönliche Freund von mir, Herr Dr Walter Eigner, Ende dieses Jahres in den
wohlverdienten Ruhestand treten. Ich möchte ihm von dieser Seite für sein
Engagement, für seine bisherige Arbeit sehr, sehr herzlich danken und darf
bitten, ihm eines auszurichten: Bei uns war immer das Gemeinsame unser
übergeordnetes Ziel und nicht das Trennende! In diesen Sinne hoffe ich auf künftige
weitere gute Zusammenarbeit mit unseren Trägerorganisationen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Hohes Haus!
Damit ist die Aussprache zur Aktuellen Stunde beendet.
Von Frau Abg Susanne Jerusalem wurde eine Anfrage an
den Herrn Landeshauptmann betreffend "Schule in Not - gespart wird auf dem
Rücken der Kinder" gerichtet. Das Verlangen nach dringlicher Behandlung
dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von Abgeordneten unterzeichnet.
Gemäß § 36 Abs. 5 der Geschäftsordnung wird
die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung
erfolgen. Ist diese um 16.00 Uhr noch nicht beendet, wird die
Landtagssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung der Dringlichen Anfrage
unterbrochen. Es ist aber anzunehmen, dass wir heute doch in einem
entsprechenden Zeitabstand vor 16.00 Uhr zur Behandlung der Dringlichen
kommen werden.
Vor Sitzungsbeginn ist von Abgeordneten des Grünen
Klubs im Rathaus ein Antrag eingelangt. Den Fraktionen wurde dieser Antrag
bereits schriftlich bekannt gegeben. Die Zuweisung erfolgt nun wie beantragt.
Die Frau amtführende Stadträtin der Geschäftsgruppe
Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport hat sich gemäß § 16 der
Geschäftsordnung zu einer Mitteilung betreffend "Schule in Not?!" zum
Wort gemeldet. Ich erteile es ihr, wobei ich bemerke, dass ihre Redezeit mit
40 Minuten begrenzt ist.
LhptmStin Grete Laska: Herr Präsident!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Welchen Stellenwert hat Bildung in unserer
Gesellschaft? - Diese Frage ist nicht immer mit der gleichen Intensität wie
zurzeit diskutiert worden. Ich halte die Auseinandersetzungen um die
Bildungsqualität in Österreich im Allgemeinen und vor allem um die damit
verbundenen Ressourcen im Besonderen für äußerst begrüßenswert. Sie zeigen mit
aller Deutlichkeit, dass beides untrennbar verbunden ist. Auch die aktuelle
Diskussion über die Zukunft der Schule, die von der Bildungsministerin
initiiert wurde, und die Beiträge, die dazu geleistet werden, weisen immer auf
den Umstand hin, dass man Bildungsqualität und die Ressourcen, die dafür zur
Verfügung stehen, nicht trennen kann.
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