Landtag,
17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 66
machen, was eine wirkliche Lösung wäre, nämlich den
betroffenen Gärtnern Ersatzflächen, die in Donaustadt, Floridsdorf, vorhanden
sind, anbieten. (Abg Mag Rüdiger Maresch:
Wo wart ihr da!) Und die Gärtner wollen das, es stimmt nicht, was im
Umweltausschuss gesagt wurde, dass die das nicht wollen. Ich habe mich
erkundigt, ich habe mit den Gärtnern gesprochen, und es gibt genügend
Grundstücke da drüben. (Beifall bei der ÖVP. - Abg Josefa Tomsik: Wollen die Gärtner überhaupt umgesiedelt werden?)
Wir wollen den Landwirtschaftbetrieb einmal mehr zum
Anlass nehmen, um unser Bekenntnis hierzu klar und deutlich auszusprechen.
Wir erwarten aber, dass dieser sehr gut gemachte
Bericht nicht als ein Feigenblatt für Ihre, sagen wir einmal, etwas unstete
Landwirtschaftpolitik herhalten muss, denn er soll nicht in irgend einer Lade
verschwinden, sondern er sollte Arbeitsgrundlage für eine
Landwirtschaftspolitik sein, die den Wiener Landwirtschaftsstandort sichert, so
dass wir nicht in einem absehbaren Zeitraum von 15 bis 20 Jahren vielleicht
einmal hier den letzten Landwirtschaftbericht beschließen müssen, weil dann,
wegen ihrer Politik in dieser Stadt, der letzte Wiener Bauernhof und die letzte
Gärtnerei aufgegeben hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll: Als
nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Reinberger. Ich erteile
es ihr.
Abg Brigitte Reinberger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine Damen und
Herren!
Darf ich kurz vor Eingehen auf diesen
Landwirtschaftsbericht noch ein Wort verlieren zum Bundes-Tierschutzgesetz. Ein
bisschen ist es ja auch eine inhaltliche Überschneidung.
Ich verstehe schon, wenn die Frau Stadträtin den
Inhalt des vorliegenden Bundesgesetzes beklagt, denn auch wir sind alles andere
als zufrieden damit. Und auch die Vorgangsweise war für uns etwas
verwunderlich, weil wir auch sehr kurzfristig den Inhalt zur Kenntnis bekommen
haben.
Aber ich denke, dass es doch schon ein
Riesenfortschritt ist. Wie Sie gesagt haben, hat es sehr lange gedauert, von
1996, vom Volksbegehren an, bis 2003, dass nun der Entwurf vorliegt, aber
immerhin ist es den Freiheitlichen gelungen die ÖVP davon zu überzeugen,
überhaupt einmal einen Entwurf auf den Tisch zu legen und das hat die SPÖ in
vielen Jahren der gemeinsamen Koalition mit der ÖVP nicht geschafft und als
solches betrachten wir das als einen ersten Zwischenerfolg und wir hoffen, dass
wir auch gemeinsam mit der SPÖ und mit den Grünen
dann noch einige Verbesserungen im Bundes-Tierschutzgesetz durchsetzen können.
Aber wie gesagt, es liegt zumindest einmal ein Entwurf auf dem Tisch. (Beifall
bei der FPÖ.)
Nun möchte ich zum Landwirtschaftskammerbericht 1
kommen. Es ist der erste Landwirtschaftskammerbericht und er ist, wie schon
gesagt wurde, sehr informativ, sehr interessant, und wir danken dafür.
Unser Dank gilt auch den Wiener
Landwirtschaftsbetrieben. Kollege Klucsartis hat es schon in anderen Zahlen
erwähnt, die Wiener Betriebe haben einen Anteil von über 2 Prozent an der
landwirtschaftlichen Endproduktion, obwohl ihr Anteil an den
landwirtschaftlichen Betrieben in Österreich nur ungefähr 0,42 Prozent umfasst.
Wir freuen uns auch sehr und begrüßen auch sehr den
hohen Anteil der Teilnahme am österreichischen Umweltprogramm Ö-Pool und auch,
dass der Anteil an biologisch - landwirtschaftlichen Betrieben im Sinne der
EU-Verordnung im Steigen ist, betrachten wir als sehr positiv.
Nicht so positiv sehen wir naturgemäß die Rolle, die
die Stadt Wien selbst dabei mit den stadteigenen Betrieben spielt. Da wissen
Sie, dass wir immer eine vorbildlichere Haltung fordern. Wir haben - und ich
habe in der Budgetdebatte schon kurz dazu Stellung genommen - vor kurzem einen
Antrag auf einen Zeitplan für die Umstellung auf biologischen Landbau gestellt
und, wie gesagt, der Antrag wurde von der SPÖ abgelehnt und die Gründe dafür
waren aus unserer Sicht mehr als fadenscheinig.
Der Bericht schildert in meinen Augen die Situation
der Betriebe realistisch. Es ist keine Lobhudelei und es ist auch kein
übertriebenes Gejammer, so ist es eben, die Kostensituation ist für die
Landwirtschaftbetriebe bei Produktpreisen, die über Jahre hinweg gleich bleiben
oder sich kaum positiv verändern, nicht erfreulich. Es ist, wie gesagt, in der
Großstadt sicherlich nicht leichter ist als im ländlichen Raum, aber dafür gibt
es im landwirtschaftlichen Bereich eben Förderungen. Und die FPÖ steht dazu,
die FPÖ möchte weder die Landwirtschaftbetriebe, die Garten- und
Gemüsebaubetriebe, noch die Weinbaubetriebe missen.
Sie sind gerade auch in Wien als Produzenten
hochwertiger Produkte ebenso wichtig, wie als Landschaftserhalter und
Landschaftsgestalter und besonders positiv sehen wir auch, dass die Weingärten
auch als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen sind.
Wir Freiheitlichen bekennen uns daher auch zur
Absicherung der Landwirtschaft durch entsprechende Rahmenbedingungen von der
Infrastruktur bis hin zur Vermarktung und wir haben in der Vergangenheit einige
Anträge auch in diese Richtung gestellt, aber leider Gottes sind die eben von
der SPÖ genauso wenig berücksichtig worden wie die Situation der Simmeringer
Gärten, die - Kollege Kluscarits hat es auch schon angesprochen - jetzt
betroffen sind durch die Errichtung zusätzlicher Müllentsorgungseinrichtungen
und ich bin schon ganz neugierig, wie die Landwirtschaftskammerberichte in den
nächsten Jahren dazu aussehen, was sie dazu sagen, ob es die befürchte Einbuße
im Absatz und im Image für diese Betriebe geben wird oder nicht.
Zuletzt möchte ich mich auch bei der Landwirtschaftskammer
selbst bedanken für ihre Arbeit im Interesse der Wiener Landwirtschaftsbetriebe
und nicht zuletzt im Interesse aller Wienerinnen und Wiener. Und das, was
Kollege Maresch zum Teil an Leistungen einfordert, da denke ich, ist er bei der
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