Landtag,
17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 66
Abgaben wird man sowieso über einen Chip exekutieren und die
näheren Daten im Anlassfall dem Chip entnehmen. Daher genügen auch die zehn
Geräte für Wien. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Wachmann neben seiner
Ausrüstung, die er schon schleppt, noch verschiedene Lesegeräte für
verschiedene Fälle mit hat. Ich glaube, das kann es nicht sein. (Abg Harry
Kopietz: Wenn jeder Polizist ein Lesegerät bekommt, dann brauchen wir nicht so
lange!) Ja, ist eigentlich wahr. Also, wenn man von etwas begeistert ist
und vor allem wenn Weihnachten vor der Türe steht, werden die Wünsche immer
deutlicher. Das mit der Stadtpolizei, glaube ich, das wird das Christkind nicht
bringen. Also, das wird wohl nichts.
Was Wesentliches: Wir sind ja beim Tierschutz und
jetzt möchte ich noch ganz kurz bei den Hunden bleiben und dann, es gibt ja
andere Tiere auch noch außer Hunde.
Die Anbindehaltung: Also ich bin absolut der Meinung
der grünen Fraktion, dass es eine Anbindehaltung nicht geben soll. Es ist eine
Tierquälerei. Stellen Sie sich vor, (Abg Kurt-Bodo Blind: Na bitte!)
stellen Sie sich vor, Ihre Freiheit wäre derart eingeschränkt, so auf 5 Meter,
wenn Sie irgendwo angehängt sind. Also, ich weiß nicht, ob Sie damit eine
Freude haben oder ob Sie nicht mit der
Zeit irgendwelche psychische Störungen kriegen. (Abg Kurt-Bodo Blind: Ha ha!) Es würde Ihnen wahrscheinlich jeder
Psychologe erklären, dass das so ist, und das gibt es auch bei Hunden. Er wird
auch scharf dadurch, er verteidigt in diesem Radius alles und wird scharf.
Und wir sind doch der Meinung, dass es keine
gefährlichen Hunde geben sollte. Und das ist jetzt nicht rassespezifisch,
sondern Sie können auch einen Dackel die ganze Zeit anhängen, und bei jedem der
vorbei geht und zu dem er nicht hin kann, wird er rabiat werden. Das heißt, Sie
bewirken genau das Gegenteil. Und außerdem ist es eine Quälerei des Tiers und
auch aus diesem Grund bin ich absolut gegen das Anbinden von Hunden. (Beifall von Dr Elisabeth Vitouch.) Aber,
was Wesentliches ist auch, und das geht nicht ohne Bundes-Tierschutz, die
Haltung der Tiere generell. Ich weiß schon, dass da wirtschaftliche Gründe
dahinterstehen, dass Tiere ganz einfach so gehalten werden, dass sie den
größtmöglichen wirtschaftlichen Nutzen bringen. Das heißt, um mit dem
geringsten Aufwand den größten Profit zu machen.
Das mag wirtschaftlich richtig sein, nur akzeptieren
wir bitte, dass Tiere Lebewesen sind und da ist wieder die ÖVP eigentlich und
speziell in dem Fall der Sprecher der Wiener ÖVP gefordert, Kollege Klusaric. (Abg Rudolf Klucsarits: Das habe ich mir gedacht, vielleicht sogar
Genosse!) Nun ja, du kannst
ja Genosse werden, ein Bundesgenosse mit uns und gemeinsam mit uns etwas
Gescheites umsetzen. Und da möchte ich eigentlich nur sagen, wenn du in einen
Supermarkt gehst und du kaufst dir das tiefgekühlte Hendl, denkst du hie und da
mal kurz nach, was nicht alle, aber einige wenige Züchter und Bauern mit dem
Hendl, mit dem Schwein oder mit dem Rind vorher aufgeführt haben, dass das Vieh
mit überlangen Krallen ohne Federn, blind, da drinnen leben muss, nur dass wir
dann die Ware um ein paar Cent billiger bekommen.
Ich möchte nur eines wissen: Wenn die gleichen Leute,
die das so beibehalten wollen, auf Urlaub fahren und das Fahrradl verschicken
und wenn die Bundesbahn das Fahrradl so behandelte wie die Züchter und die
Transporteure die Tiere behandeln, die dann geschlachtet werden, würdet Ihr
euch wahrscheinlich beschweren und Amok laufen.
Da ist es anonym, deshalb behalten wir das bei, da
rühren wir uns nicht und daher sage ich: Wer sich also gegen dieses
bundeseinheitliche Tierschutzgesetz, nämlich ein vernünftiges, sperrt, benimmt
sich eigentlich nicht wie ein Christ. Und da spreche ich dann genau euch an. Denn,
wenn man schon die Bibel liest, muss man sie ganz lesen und ich hoffe, dass ihr
bei eurem Einwirken auf die Bundes-ÖVP die Bibel nicht vergesst. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Prof Erika Stubenvoll:
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für
geschlossen und erteile der Frau Berichterstatterin das Schlusswort.
Berichterstatterin Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Herzlichen
Dank. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hoher Landtag!
Herzlichen Dank für diese über große Strecken sehr
sachliche Diskussion zum Hundechippen. Ich denke, wir haben es endlich
geschafft, hier das Chippen verpflichtend einzuführen und wie Herr Abg RUDOLPH
gemeint hat, hat sich offenbar der Entwurf auf Bundesebene durchgesetzt. Katzen
sollen dort gechippt werden, also ein weiterer Punkt, der abzuhandeln wäre. (Beifall von Abg Rudolf Klucsarits.)
Generell zur Anbindehaltung von Hunden: Dem Vorschlag
ist jetzt sicherlich nachzukommen. Die gegenständliche Verordnung sieht auch
jetzt schon eine Untersagung der dauernden Anbindehaltung vor, nur ist sie
aufgehoben zu Wachzwecken. Wir werden das in der nächsten Novelle, so ist es
auch vereinbart, sicherlich korrigieren, novellieren und hier ein generelles
Verbot einer Anbindehaltung festschreiben. Das erfolgt in der nächsten Novelle.
Nun zur Diskussion des Tierschutzgesetzes, nämlich
des Entwurfes des Bundes-Tierschutzgesetzes. Ja, wenn man etwas hergibt - das
kennt man von sich selber -, dann möchte man etwas Besseres dafür bekommen. Nur
in einem solchen Fall macht es auch Sinn, dass man strenge Regelungen aufgibt,
um noch strengere oder wenigsten gleich gute Regelungen zu erhalten,
beziehungsweise dass dann in anderen Bundesländern ebenso strenge Regelungen
gelten wie in Wien. Mit dem einheitlichen Bundes-Tierschutzgesetz, da haben Sie
schon recht, könnte man die Standards erhöhen, aber – und auch das ist möglich
- man kann sie auch verschlechtern, man kann sie auch nach unten nivellieren.
Und es ist mein Eindruck, das ist beim derzeitigen Entwurf -
und wir haben ihn sehr genau angesehen - der Fall. Sechs Wochen stehen nun zur
Begutachtung an. Sechs Wochen sind dafür eine gute Zeit, um die
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