Landtag,
17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 66
zweite Lesung vornehmen lassen. - Ein Widerspruch erfolgt
nicht.
Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. -
Das ist wiederum mehrheitlich, mit sozialdemokratischen und freiheitlichen
Stimmen, beschlossen.
Postnummer 3 der Tagesordnung betrifft den
Tätigkeitsbericht 2002 des Unabhängigen Verwaltungssenates Wien an den Wiener
Landtag.
Postnummer 5 betrifft die erste Lesung der
Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Wiener Verwaltungssenat-Dienstrechtsgesetz
1995 - 5. Novelle zum Wiener Verwaltungssenat-Dienstrechtsgesetz 1995 -
und das Gesetz über den Unabhängigen Verwaltungssenat Wien - 6. Novelle
zum Gesetz über den Unabhängigen Verwaltungssenat Wien - geändert werden.
Wir werden, so kein Einwand besteht, die Debatte
gemeinsam abführen und anschließend geschäftsordnungsmäßig die Abstimmungen
getrennt durchführen. - Ein Einwand besteht nicht.
Ich bitte daher die Berichterstatterin, Frau amtsf
StRin Mag Brauner, die Verhandlungen einzuleiten.
Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich bitte um Diskussion und Beschlussfassung.
Präsident Johann Römer: Danke. - Zu
diesem Tagesordnungspunkt hat sich die Frau StRin Mag Vassilakou zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihr.
StRin Mag Maria Vassilakou: Sehr
geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin! Frau Präsidentin! Werte Damen und
Herren!
Vieles, was ich heute sagen werde, ist nicht neu.
Viele Themen wiederholen sich ja jedes Jahr, wenn es um den Bericht des
Unabhängigen Verwaltungssenates Wien geht. Ich habe mir eigentlich gedacht, man
könnte fast einen Beinamen schaffen für diesen Bericht. Das wäre passend:
"Tätigkeitsbericht für das Jahr 2002 oder Die ungehörten Rufe der
Kassandra". Denn es sind wahrlich Kassandrarufe, die jedes Jahr hier drin
zu finden sind, und sie bleiben immer ungehört. Wir diskutieren sie, ein Jahr
später kommt der nächste Bericht, und da stellt man immer fest: Genau das ist
alles eingetroffen, nur, wie gesagt, man hat es nicht hören wollen.
Was also hat die Kassandra in früheren Jahren immer
wieder gerufen? - Nun, die Kassandra hat gerufen, dass der
Zuständigkeitsbereich des UVS wächst und wächst und wächst. Das müssten wir
hier drinnen eigentlich wissen, weil wir ja in regelmäßigen Abständen die
Übertragung des Zuständigkeitsbereichs auch für eine Reihe von Landesgesetzen
an den UVS beschließen. Und es ist, wie gesagt, in den letzten Jahren auch eine
Reihe von Bundesgesetzen systematisch in den Zuständigkeitsbereich des UVS
gewandert.
Was sich zwar leicht zum Besseren verändert hat, aber
als Problem noch immer nicht gelöst ist, ist allerdings die personelle
Unterbesetzung, Unterausstattung des UVS. Die Kassandra hat ebenfalls mehrmals
darauf hingewiesen, dass an die 70 Mitglieder notwendig wären. Das war,
bitte, eine eigene Hochrechnung des Wiener Magistrats, wie viele Mitglieder
denn notwendig wären, um den Arbeitsanfall einigermaßen zu bewältigen. Diese 70 Mitglieder
gibt es noch immer nicht. Wie viele gibt es denn tatsächlich? Leicht war es
nicht, das aus diesem Bericht zu ermitteln. Aber ich habe das
zusammengerechnet, und wenn ich mich nicht irre, müssten es jetzt insgesamt
63 Planposten sein, die zur Verfügung stehen. Stimmt das? (Zwischenruf
des Abg Dr Helmut GÜNTHER.) 63 Planposten - falls das nicht stimmt,
wird mich wahrscheinlich jemand korrigieren.
Meine Damen und Herren! Die Frage ist allerdings nicht,
wie viele Planposten es gibt, sondern wie viele davon tatsächlich besetzt sind.
Es hat sich gezeigt - auch darauf hat die Kassandra in früheren Jahren mehrmals
hingewiesen -, dass in der Regel, sagen wir einmal, mindestens 10 und höchstens
20 Mitglieder infolge von längeren Krankenständen, Karenzen et cetera
fehlen und sozusagen auch nicht wirklich tätig sind. Das heißt, meinen
Berechnungen zufolge müsste es so sein, dass etwa 50 bis 55 Mitglieder
aktuell anwesend sind. Es sei denn, es hätte sich etwas massiv zum Besseren
verändert. Das bedeutet, dass durchschnittlich immer noch manchmal 10, manchmal
15 Menschen fehlen auf die erforderlichen 70, die man bräuchte, um den
Arbeitsanfall zu bewältigen.
Und was passiert somit? - Es passiert das, was in früheren
Jahren ebenfalls immer wieder diskutiert worden ist. Der Erledigungsrückstand
bleibt aufrecht, er bleibt hoch, und er ist sogar ein bisschen gewachsen. Die
Verjährungen bleiben natürlich, und sie werden in den nächsten Jahren sogar
zunehmen, weil sozusagen der Polster oder der Rucksack aus den früheren Jahren
natürlich bewirkt, dass demnächst damit zu rechnen ist, dass es noch mehr
Verjährungen geben wird. Im Berichtszeitraum 2002 waren es immerhin
10 143 Verfahren, die den Erledigungsrückstand ausgemacht haben. Das
war von den Aufzeichnungen her, soweit ich es sehe, der bisher höchste. Es mag
sein, dass es in früheren Jahren sogar noch schlimmer ausgesehen hat - aber
nein, dass steht ja alles hier in diesem Bericht; es war also der bisher
höchste. Da war es allerdings bereits zu 553 Verjährungen gekommen. Wie
gesagt, auch darauf hat die Kassandra hingewiesen, aber es blieb in jenen
Jahren, in denen man etwas dagegen hätte unternehmen können, leider, leider
ungehört.
Immerhin ist positiv anzumerken, dass es inzwischen
etwas mehr Mitglieder und etwas mehr Planposten gibt. Die Arbeitsbelastung pro
Mitglied ist im letzten Jahr bei 519 Verfahren gelegen, das errechnet sich
aus Neueinlauf plus Rückstand aus den Vorjahren. Es ist wirklich eine beachtliche
Leistung, die von den Mitgliedern gefordert wird.
Als wäre das alles nicht genug - die Situation gibt, wie
gesagt, nicht unbedingt Anlass zur Freude, was die Arbeitssituation im UVS
betrifft -, ist das Nächste auch noch eingetreten, was im Übrigen die Kassandra
auch vorausgesagt und in den Jahren davor mehrmals gerufen hat. Es ist nämlich
das EDV-System
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