Landtag,
16. Sitzung vom 26.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 35
mit dem Schutz von ArbeitnehmerInnen, das sollte man am besten wegtun, weil die sind in Wirklichkeit dafür verantwortlich, dass die Lehrstellenknappheit so ist wie sie ist!
Einen Punkt, den ich Ihnen noch gerne erklären möchte
ist: Sie haben die Kollegin Vana nicht ganz verstanden. Es ist um die triale
Ausbildung gegangen. Trial heißt für uns zusätzlich Betriebsschule und
Lehrwerkstatt und es war nicht dual, sondern das ist sozusagen der Wunsch der
Vater Ihres Gedanken gewesen. Soweit zur Erklärung.
Dann jetzt noch schnell zu Kollege Klucsarits - der
mich nicht nur als Umweltsprecher erfreut, sondern auch Lehrlingssprecher ist -
und zu seiner Geschichte, warum die Hauptschule so schlecht ist. Nun, das kann
ich Ihnen schon sagen. Da gibt es eine Bundesministerin, die dafür zuständig
ist, dass die Hauptschule so schlecht ist wie sie ist, (StRin Dipl Ing Dr
Herlinde Rothauer: Nein, das kann doch nicht wahr sein!) erstens einmal.
Und zweitens, zu verlangen, dass die Meisterprüfung
mit der Matura gleichgestellt wird, da denke ich mir, Minoritenplatz abbiegen,
hingehen und sagen. Unsere Unterstützung haben Sie sofort. Bei der Frau
Bundesministerin werden Sie diese Unterstützung nicht bekommen. (Abg Rudolf
Klucsarits: Reden Sie doch nicht so!) Herr Madejski, ich weiß, Sie kennen
sich aus und sind auch ein bekannter Experte, wunderbar!
Jetzt noch einmal zurück. Es stimmt, die Stadt Wien
muss sich natürlich - und da hat Herr Klucsarits die richtige Nase getroffen -
selber bei der Nase nehmen, denn es gibt
bei der Stadt Wien weniger Lehrstellen. Da muss man sich natürlich auch
überlegen, warum. Es gibt eine Ausgliederung, und die Stadt Wien muss natürlich
positiv bilanzieren. Wie auch immer, Faktum ist, dass die Stadt Wien ihre
Möglichkeiten nicht nutzt. (Unruhe bei der SPÖ.) Hören sie mir zu, ich
sage Ihnen schon was.
Noch einmal, die Stadt Wien nutzt nicht die
Möglichkeiten ihres Einflusses bei den Betrieben, also lassen Sie mich
ausreden.
Jetzt noch einmal zurück, wie schaut das aus bei den
Lehrlingen. Ich habe nämlich einen zu Hause, der lernt die Glaserei, ja schön
für Sie, wunderbar. Faktum ist, dass die Bundesregierung die Rahmenbedingungen
für Lehrlinge massiv verschlechtert hat. Es gibt die Vorlehre, die
Behaltefrist. Alle diese Dinge haben sich massiv verschlechtert einerseits,
andererseits gibt es immer die Jammerei und dies zu Recht, es gebe so wenige
Lehrstellen.
Nun, da gäbe es aber die Möglichkeit, dass Bund,
Wirtschaft und Unternehmer zusammen - das ist auch heute schon gesagt worden -
jetzt nicht nur die Situation der Lehrlinge im Betrieb selber verbessern, sondern vor allem Lehrlingsstiftungen
machen. Aber, und jetzt komme ich dazu, es ist natürlich schon richtig was
Kollege Scheed sagt, nur, die Stadt Wien könnte locker eingreifen, es gibt das
Geld und sie könnten es auch in Wien machen. Ich frage mich nur die ganze Zeit,
warum ist es so, dass es die Stadt Wien nicht tut.
Dem Lehrling auf der Strasse, dem ist das völlig
egal, wer ihm die Lehrlingsausbildung beschert, ob es die Stadt Wien ist oder
der Bund. Und da denke ich mir schon, im Grunde genommen leisten wir uns eine
Zweiklassengesellschaft. Auf der einen Seite die Leute in Ausbildung, ob es in
der Lehre oder in der Schule ist und auf der anderen Seite die, die sich dann
die McJobs geben müssen bei Mc Donalds oder sonst wo.
Das heißt, wir bekommen eine Situation, in welcher
Jugendliche von vornherein ohne Chance in den Arbeitsmarkt, oder nicht in den
Arbeitsmarkt hineinkommen, mit allen Folgeerscheinungen. Schauen Sie einmal in
die USA wie es ist, wenn Jugendliche keine Ausbildung haben und dann ihr Leben
lang bedroht sind von Arbeitslosigkeit. (Abg Dr Matthias Tschirf: Weil sie
keine duale Ausbildung haben, Herr Kollege!)
Die triale, Herr Kollege, nicht die duale. Ja, das
weiß ich ohnedies, aber da denke ich mir, Sie haben einen Innungsmeister da,
warum setzt sich der nicht ein, dass wir mehr Lehrstellen in Wien bekommen,
oder nicht. Ist es so ... (Abg Gerhard Pfeiffer: Sind Sie naiv!)
Also naiv, Entschuldigung Herr Pfeiffer, sind Sie und
reden Sie mir außerdem nicht drein. Wenn Sie wollen, melden Sie sich dann
nachher oder sagen Sie mir was. Noch einmal: Die Wirtschaft, und vor allem
jetzt in dem Fall natürlich auch ihre Vertreter hier herinnen, und
Blau-Schwarz, haben sich verabschiedet von ordentlicher Lehrlingspolitik, das
muss man sagen. Und die Stadt Wien tut nichts dazu, dass es hier besser wird.
Also, im Grunde genommen wird die Verantwortung wie
immer von da dort hingeschoben und es ist mir Leid zu hören, dass die an ... (Abg
Rudolf Klucsarits: Was Sie da zusammenreden!) Ja, der Herr Kollege Klucsarits
stellt sich aus und sagt, die Hauptschule sei so schlecht, oder die Matura ist
noch nicht in Wirklichkeit die Meisterprüfung. Nun, dann gehen Sie doch zu
Ihrer Bundesministerin hin und sagen einmal endlich, dass Lehrlingsausbildung
mit normaler Schulausbildung gleichgestellt wird. (Abg Dr Matthias Tschirf:
Die Hauptschule ist am besten in Wien!)
Es hilft nichts wenn Sie mir da winken, Kollege Tschirf, Ihre Argumente
werden nicht besser.
Jetzt noch einmal zurück: Faktum ist, dass Sie die
Lehrlinge in Wirklichkeit nicht ausbilden wollen, weil Sie kein Geld
investieren wollen und die Bundesregierung ist nicht besser, darum sag ich noch
einmal, Wien soll investieren und die Bundesregierung soll sich nicht abputzen.
Dankeschön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer: Als nächster
Redner zum Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Fuchs. Ich erteile es ihm.
Abgeordneter Georg Fuchs (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Meine Damen und Herren! Herr Präsident!
Ich
glaube einfach, wenn man also sagt, wem glaubt eigentlich der Lehrling, wem
soll er die Argumente glauben, da muss ich schon sagen, es wird nicht nur
plakatiert sondern es ist eine Tatsache, dass er demjenigen glaubt, der am
meisten tut, der effizient was tut und wo auch etwas für ihn herauskommt. Aber
nicht so, wie ich es jetzt im Kurier von heute lese, wo eine Veranstaltung
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