Landtag,
15. Sitzung vom 26.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 51
– beim Opfer ist es relativ leicht, das klarzumachen, aber
wer Täter ist, sollte man einem Verfahren und einer Verfahrensfindung anheim
stellen; jetzt meine ich einmal, gehen wir nicht so streng mit dem Täterbegriff
um, aber besser wäre der Begriff Beschuldigter, und ich nehme an, dass das ja
auch so gemeint ist mit dem Beschuldigtenbegriff –, möchte ich darauf
hinweisen, dass hier die Formulierung "ein Bediensteter" durch
"drei Bedienstete" ersetzt wird. Ich glaube, dass das ein durchaus
vernünftiger Abänderungsantrag ist, dem sich meine Fraktion auch anschließen
kann.
Meine Damen und Herren! Ich möchte aber das
vorliegende Geschäftsstück auch zum Anlass nehmen, um auf ein anderes Thema zu
sprechen zu kommen, nämlich darauf, dass Bedienstete der Stadt Wien – und ich
gestehe ja durchaus ein, selbst ein solcher zu sein und bin das auch gerne –
sich natürlich auch mit anderen Themen auseinander zu setzen haben, auch im
Lichte der jüngsten Ereignisse, das ist
die Frage nach der Harmonisierung im Bereich des Pensionsrechtes.
Wir haben ja in den vergangen Wochen mit großer
Aufmerksamkeit verfolgen können, wie auf der Bundesebene Verhandlungen auf
parlamentarischer Ebene stattgefunden haben, auf der Ebene zwischen den
Vertretern der Regierung einerseits und den Vertretern der Sozialpartner
andererseits, und bei all dem durchaus Trennenden, das diese Diskussion geprägt
hat, hat es ein Element gegeben, wo es wie ich meine, über weite Strecken
großes Einverständnis gegeben hat, dieses Ziel zu erreichen, das ist die Frage
der Harmonisierung der Systeme. Da ist es ja so – da gibt es Zitate vom
Gewerkschaftsbundpräsidenten Verzetnitsch abwärts –, dass man sich sehr stark
für die Harmonisierung der Pensionssysteme ausgesprochen und das auch
eingemahnt und eingefordert hat.
Ich glaube, man sollte das ernst nehmen und sollte es
auch im Bereich der Stadt Wien in Angriff nehmen. Ich glaube, dass wir auch
hier in Wien an dieser Reform der Pensionsordnung nicht werden vorübergehen
können, und ich glaube, dass die Harmonisierung der Systeme auch ein Akt der
Notwendigkeit ist. Um es ein bisschen pointierter zu formulieren: Ich meine, es
sollte nicht so sein, dass Kollege Hundstorfer beispielsweise meint, in seiner
Funktion als Gewerkschafter hier zu gewerkschaftlichen Aktionen aufrufen zu
müssen, die dann schlussendlich in einem Misstrauensantrag für die Frau StRin
Brauner enden.
Ich glaube, dass man sich, diesen Umweg über die
Straße, gerade wenn es das Dienstrecht und das Pensionsrecht der
Gemeindebediensteten betrifft, ersparen könnte, und werde mir daher erlauben,
hier gemeinsam mit meinen Kollegen Dr Helmut Günther und Klubobmann Mag Hilmar Kabas einen
Resolutionsantrag einzubringen, der folgende zwei Punkte beinhaltet:
"Der Wiener Landtag fordert die Frau
amtsführende Stadträtin für Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und
Personal auf, umgehend mit der Personalvertretung Gespräche bezüglich der Umsetzung
der Pensionsreform aus dem Jahr 2000 aufzunehmen" – da gibt es ja noch
Versäumnisse – "und im Landtag umgehend einen entsprechenden
Gesetzesentwurf vorzulegen." – Das zum einen.
Zum Zweiten: "Überdies wird die Frau
amtsführende Stadträtin für Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und
Personal aufgefordert, unabhängig davon, wie sich die Gespräche im Bund oder
anderen Bundesländern entwickeln, auch die Punkte der Reform 2003 in diesem
Gesetzesentwurf zu berücksichtigen."
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
dieses Antrages beantragt. (Beifall bei
der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Hoher Landtag! Abschließend
ersuche ich Sie, dieser Vorlage die Zustimmung zu geben. (Beifall bei der FPÖ-.)
Landtagspräsident Johann Hatzl: Als Nächster
zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schuster. Ich erteile es ihm.
Abg Godwin Schuster
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!
Wir haben es uns bei der Vorbereitung dieses Novelle
sicher nicht leicht gemacht, und ich möchte eingangs auch auf das eingehen,
worauf Ing Rudolph hingewiesen hat. Ich möchte nicht anstehen, hier für die
Anregungen, die auch von FPÖ-Seite zu dieser Novelle kamen, meinen persönlichen
Dank auszusprechen, weil sie dazu dienlich waren, hier wirklich einige
ordentliche Schritte weiterzukommen.
Wir haben heute eine Diskussion erlebt, die in
ähnlicher Form im Großen und Ganzen schon einmal stattgefunden hat, als die
Gerüchte über eine Gesetzesnovelle hier diskutiert wurden. Ich habe mich damals
auch zu Wort gemeldet und gesagt, ich würde nichts unterstützen, überhaupt
nichts unterstützen, das dazu beiträgt die Unabhängigkeit des Unabhängigen
Verwaltungssenats zu untergraben, und ich bin heute auch zutiefst überzeugt
davon, dass wir mit dieser Novelle genau diesem Gedankengut auch weiter Folge
leisten. Die Unabhängigkeit des Unabhängigen Verwaltungssenats wird nicht
unterwandert, wie es bezeichnet wurde, sondern sie wird in Teilbereichen
verändert und sogar gestärkt.
Ich habe mir beim Beitrag von Kollegen Ulm zwei
Fragen gestellt. Die eine Frage war die: Ich habe mich an eine Diskussion
erinnert, die vor gar nicht allzu langer Zeit auch öffentlich geführt wurde,
als der Unabhängige Bundesasylsenat im Innenministerium und aus dem
Innenministerium in einer Form behandelt wurde, die nicht unsere Vorgangsweise
entspricht, und es wurden auch organisatorische Maßnahmen getroffen, die wir
nicht einmal andenken wollen. Hier gab es Hilfeschreie, datiert mit
10. März 2003, an alle Abgeordnete des Nationalrates, an die Klubs et
cetera.
Als Kollege Ulm auf diesen Fall hingewiesen hat, auf den ich
persönlich nicht näher eingehen kann, weil ihn nicht kenne, nämlich als er vom
Büro für Sofortmaßnahmen erzählt hat, da habe ich mir gedacht, eigentlich eine
schöne Einrichtung, die Transparenz produziert. Ich habe mich aber auch
erinnert, dass es da in anderen
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