Landtag,
15. Sitzung vom 26.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 51
auch gerne unsere Zustimmung
gegeben hätten. Aber das ist uns leider nicht möglich.
Das ist uns deswegen nicht
möglich, weil in ein- und der derselben Novelle auch die Disziplinarverfahren
im Zusammenhang mit dem Unabhängigen Verwaltungssenat mit geändert werden
sollen, und damit sind wir nicht einverstanden. Wir sind übrigens nicht allein
mit den Bedenken, die wir in diesem Zusammenhang haben, sondern ich glaube, wir
sind in sehr, sehr guter Gesellschaft. Denn immerhin die Vereinigung der
Verwaltungsrichter begrüßt diese Änderung nicht, die Personalvertretung hat
Bedenken geäußert, und die Mitgliederversammlung des Unabhängigen
Verwaltungssenates hat ebenfalls Bedenken geäußert und lehnt diese Änderung ab.
Ich frage mich daher, was
Sie dazu führt, dass Sie diese Änderung unbedingt wollen, eine Änderung, die
meines Erachtens sehr wohl in die Unabhängigkeit des Unabhängigen
Verwaltungssenates eingreift. Denn sie bewirkt, dass künftig Vertreter des
Magistrates in Disziplinarverfahren mit einbezogen werden müssen. Das war
bisher nicht der Fall, denn bisher war die Versammlung der Mitglieder dafür
allein zuständig. Ich persönlich sehe darin, wie gesagt, sehr wohl eine weitere
Gefährdung der Unabhängigkeit - fast hätte ich jetzt gesagt: der Abhängigkeit -
des Unabhängigen Verwaltungssenates.
Ich möchte auch daran
erinnern, dass es geradezu im Wesen einer solchen Einrichtung liegt, gänzlich
unabhängig zu sein. Diese Unabhängigkeit ist auch zu wahren. Denn es ist
immerhin jene Instanz, die uns, die unsere Verwaltung, die die Entscheidungen
unserer Verwaltung - und inzwischen nicht nur unserer Verwaltung, sondern
zusätzlich auch viele, viele Bundesentscheidungen - kontrolliert. Ich denke
daher, dass das dem Geist dieser Einrichtung an sich widerspricht.
Ich sehe auch, dass ich -
und das möchte ich von dieser Stelle aus erneut betonen - nicht allein mit
dieser Meinung bin, und frage mich, warum Sie denn auf so eine Änderung
bestehen, die offensichtlich nicht mit den Mitgliedern abgesprochen sein kann
und die auch nicht von ihnen gewünscht gewesen sein kann. Wieso entscheidet
sich der Magistrat plötzlich dazu, von außen in Disziplinarverfahren
einzugreifen? Bis jetzt soll es angeblich lediglich drei gegeben haben, sie
sollen aus Sicht der Mitglieder des UVS auch zufrieden stellend abgelaufen
sein. Wieso also entscheidet sich der Magistrat plötzlich dazu, von außen
einzugreifen und zu meinen: Nein, wir wollen das anders gestalten, wir finden,
das ist eine Verbesserung; die betroffenen Richterinnen und Richter - in dem
Fall sollte man von Mitgliedern sprechen - sind zwar überhaupt nicht der
Meinung, aber das wollen wir, das machen wir so! - Das kann ich absolut nicht
teilen.
Abschließend möchte ich in
diesem Zusammenhang bedauern, dass dadurch auch in der langen, langen
Liste der Dinge, die wir jedes Jahr im Zusammenhang mit dem Unabhängigen
Verwaltungssenat besprechen, jetzt noch eines hinzugekommen ist. Ich möchte in
Erinnerung rufen, dass der Unabhängige Verwaltungssenat leider ein äußerst
leidiges Thema ist. Wir haben jedes Jahr anlässlich des Berichts des
Unabhängigen Verwaltungssenates zu besprechen, dass es dort nach wie vor eine
sehr angespannte Personalsituation gibt, dass dort nach wie vor Tausende von
Verfahren verjähren, dass es dort eine unendliche Schleife von Verfahren gibt,
die noch auf Erledigung warten, dass es eine ziemliche Unzufriedenheit unter
den Mitgliedern über ihre Arbeitsbedingungen gibt. Habe ich etwas vergessen? -
Ja, einiges noch! Die Unzufriedenheit der Mitglieder steht, denke ich, außer
Streit. Dazu kommen jetzt wahrscheinlich die neue Unzufriedenheit und die neuen
massiven Bedenken im Zusammenhang mit der Art und Weise, wie
Disziplinarverfahren künftig geregelt sein sollen.
Also die Mitglieder sind unzufrieden, die Opposition
ist unzufrieden, die Vereinigung der Verwaltungsrichter ist unzufrieden, die
Personalvertretung ist unzufrieden - nur Sie sind zufrieden! (Abg Godwin
Schuster: Viele andere auch!) Und die Frau Präsidentin ist
höchstwahrscheinlich zufrieden - oder auch nicht, das werden Sie mir sagen. Ich
hoffe jedenfalls, dass Sie nicht herauskommen und argumentieren, dass das mit
der Frau Präsidentin abgesprochen wäre und dass sie einverstanden wäre. (Abg
Godwin Schuster: Aber die Stellungnahme haben Sie schon gelesen, oder?) Denn
es wäre auch nicht das erste Mal, dass die Frau Präsidentin etwas befürworten
würde, was die Mitglieder überhaupt nicht so sehen. Es wäre nicht das erste
Mal.
In diesem Zusammenhang möchte ich übrigens auch
sagen, dass es zumindest mir etwas seltsam vorkommt, dass es auch in diesem
Zusammenhang in der Geschichte des UVS eine Begabung war, hier Präsidenten zu
haben, die, sage ich einmal, fast traditionell nicht einer Meinung mit den
Mitgliedern sind. Aber das haben wir nicht hier heute zu besprechen, das können
wir ja anhand des nächsten Berichts des Unabhängigen Verwaltungssenates erneut
besprechen.
Daher haben wir uns erlaubt, einen Antrag
einzubringen. Er wird von meiner Kollegin Frau Sommer-Smolik eingebracht
werden. In diesem Antrag wünschen wir uns nichts anderes, als dass diese
Punkte, die den UVS betreffen, einfach aus dieser Novelle herausgestrichen
werden. Dann könnten wir der vorliegenden Novelle unsere Zustimmung geben.
Wie ich die Gepflogenheiten des Hauses kenne, erwarte
ich - leider, muss ich sagen - eher nicht, dass unser Antrag Ihre Zustimmung
findet. In diesem Fall - ich kann ja noch 10 Minuten lang hoffen, dass Sie
vielleicht erkennen, dass das sonst keine richtige Entscheidung ist -, also in
dem Fall, dass Sie das nicht erkennen, sehen wir uns leider gezwungen, dem
vorliegenden Gesetzentwurf nicht unsere Zustimmung zu geben. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer: Als Nächster
zum Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr Ulm. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub im
Rathaus): Herr Präsident! Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die vor mir am Pult gewesene Frau Stadträtin hat mir
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