Landtag,
14. Sitzung vom 24.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 83
vorbereiten sollen auf die Prozesse, die durch die
Erweiterung in Gang gesetzt werden.
Es gehören aber natürlich auch dazu – und das kann
auch nicht verleugnet werden –, effiziente und wirksame Maßnahmen gegen
Schwarzarbeit und Umgehung zu setzen. Das sind aber Maßnahmen, die nicht im
direkten Zusammenhang mit der Erweiterung stehen, sondern die heute auch schon
zu setzen sind. Wenn ich daran denke, was im Frächtergewerbe heute schon für
Umgehungen zum Beispiel und Unterfahrungen der Sozialstandards stattfinden, so
ist das nicht eine Frage der Erweiterung, sondern hier muss eine verantwortliche
Behörde, eine verantwortliche Bundesregierung auch heute schon aktiv werden. (Beifall
bei der SPÖ.)
Der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds hat gemeinsam
mit der Wirtschaftskammer eine Initiative gestartet zur Förderung der
Exporttätigkeit von kleineren und mittleren Betrieben. Es gibt intensive
Vorarbeiten und Arbeiten zur Schaffung einer Europaregion, die Wien,
Bratislava, Brünn, Györ, Sopron und diesen Bereich umfassen soll und wird. Es
soll nicht nur eine wirtschaftliche Partnerschaft sein, sondern eine
Partnerschaft in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Es gibt eine
Vielzahl von Städtepartnerschaften. Es gibt die Aktionen und Aktivitäten der
Hauptstädte zwischen Ost- und Westeuropa, es gibt die Wien-Büros und die damit
verbundenen Aktivitäten in zehn Städten der mittel- und osteuropäischen
Staaten, und das Wichtige dabei ist die Frage der Rolle Wiens.
Weil heute schon der Josef dem Kollegen Prochaska von
der Galerie aus zugeschaut hat, ist es wichtig, zu beurteilen, dass dieser alte
Zugang auch auf die Galerie verbannt gehört, denn der neue Weg in Europa kann
nur der des partnerschaftlichen Miteinanders sein. Ich glaube, dass wir alle
gemeinsam die Rolle Wiens bezüglich der anderen Städte so definieren, dass Wien
nicht mehr, aber dafür mit vollem Herzen Partner der Städte Europas sein will.
Es zeigt sich auch, dass es hier eine Vielzahl von Kooperationen gibt. Gerade
heute morgen war auf der Galerie hier eine Abordnung des ungarischen Bildungs-
und Jugendministeriums zu Gast, die sich einige Bildungseinrichtungen in Wien
anschaut.
Zu den Verkehrsfragen vielleicht nur einen wichtigen
Punkt, der mitunter immer zu wenig betrachtet wird. Gerade durch die
Schiffbarmachung der Donau und durch den Donauraum entstehen für Wien eine
Vielzahl von eminent wichtigen Chancen der Verknüpfung mit dem gesamten Raum.
Hier sind auch die Weichen schon richtig gestellt durch den Wiener Hafen und
alle die Maßnahmen, die zu einer Entwicklung im Donauraum gesetzt wurden.
Vielleicht abschließend, weil ja richtigerweise auch
von der Überwindung der Teilung Europas gesprochen wird, möchte ich nur noch
betonen, und der Jugendkonvent hat ein lebhaftes Zeugnis dafür abgelegt, dass
es bereits eine sehr aktive Generation in Europa gibt, nämlich die Generation
der Teenager in Europa, die nicht mehr in dieser Teilung Europas aufgewachsen
sind und die in ihren Köpfen diese Teilung nie drinnen gehabt haben, sondern
die ein absolut gesamteuropäisches Bewusstsein haben. Hiermit ist das neue
Denken in Europa quasi Fleisch geworden, sehr lustvoll und dynamisch
dargestellt, wie es halt Teenagern eigen ist. Das ist genau so wie die
Friedensdemonstranten auf den Hauptstraßen und Hauptplätzen Europas für mich
das neue Europa, das ein sehr positives Europa ist, und das ist auch hier der
wichtige Punkt. (Beifall bei der SPÖ.)
Abschließend
möchte ich betonen: Wien ist zu hundert, zumindest zu hundert Prozent eine
europäische Stadt, die sich aktiv in europapolitischen Fragen zu Wort meldet,
die eine Europakommission hat, die mit Enqueten arbeitet und die eben auch eine
Deklaration, die nicht, würde ich sagen, der kleinste gemeinsame Nenner der
politischen Positionierung ist, sondern die sehr umfassend die Positionierung
der Stadt Wien in diesen Fragen festlegt, möglich macht.
Ich möchte
mich an dieser Stelle auch vor allem bedanken bei jenen Landtagsabgeordneten
und Gemeinderatskollegen, die im Zuge der Redaktionskomitees hier mitgearbeitet
haben an der Formulierung dieser Europadeklaration, ebenso wie bei unserer
Geschäftsstelle und den Beamten, dem Dr Weniger und der Frau
Dr Wrulich, die an der Erstellung mitgearbeitet haben, und erlaube mir
somit, im Namen auch des Dr LUDWIG, des Mag Ebinger, des Johannes
Prochaska und der Frau Dr Vana, hier den Beschluss- und Resolutionsantrag
zur Europadeklaration einzubringen. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer: Zum Wort ist
niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Ich komme jetzt zur Abstimmung des eingebrachten
Resolutionsantrages der Landtagsabgeordneten Dr Michael LUDWIG, SPÖ,
Mag Andreas Schieder, SPÖ, Mag Gerald Ebinger, FPÖ, Johannes
Prochaska, ÖVP, und Dr Monika Vana, Grüne.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die dieser
Resolution zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke. Diese Resolution
ist somit einstimmig angenommen.
Postnummer 3 betrifft den Antrag gemäß Art 98 B-VG
auf Wiederholung des Gesetzesbeschlusses vom 13. Dezember 2002, betreffend
das Gesetz, mit dem die Wiener Stadtverfassung und die Wiener
Gemeindewahlordnung 1996 geändert werden.
Berichterstatterin hiezu ist Frau amtsf StRin Mag
Brauner. – Ich bitte Sie, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin amtsf StRin Mag Renate Brauner:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bitte, den vorliegenden Antrag zu diskutieren und
ihm zuzustimmen.
Präsident Johann Römer: Danke.
Zu diesem Tagesordnungspunkt hat sich Frau StRin Mag
Vassilakou zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
StRin Mag Maria Vassilakou: Sehr
geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin! Verehrte Damen und Herren!
Es wäre für mich eine große Freude an sich, hier die
Gelegenheit zu nutzen, um die gut bekannten Argumente, die für das kommunale
Wahlrecht für Zuwanderer in Wien sprechen, erneut anzubringen. Und notwendig
ist
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