Landtag,
14. Sitzung vom 24.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 83
Meine Frage jetzt lautet: Was werden Sie hier konkret
unternehmen, um mit den Niederösterreichern und den Burgenländern den
zukünftigen Krankenanstaltenplan zu verhandeln?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Herr Abgeordneter!
Die Ansprechpartner sind die Gesundheitsreferenten,
nicht die Finanzreferenten. Über die Finanzen wird auf einer anderen Ebene
verhandelt. Unsere Gremien sind die Landesgesundheitsreferentenkonferenz und
die Strukturkommission, wo wir Derartiges ebenfalls ansprechen. Da hat es stets
auch über Strukturqualität, Krankenanstaltenpläne und Gerätepläne sehr
konstruktive Gespräche gegeben. Ich hoffe auch, dass wir diese in der neuen
Zusammensetzung fortführen werden. Allerdings waren diese schon vorgegeben,
weil ja durch die Vereinbarungen der Zeitraum bestimmt war.
Wie gesagt, mein Wunsch ist es, jetzt laufend
Gespräche zu führen. Sie wissen, dass in Niederösterreich eine Wahl
stattgefunden hat, dadurch hat sich auch hinsichtlich der Ansprechpartner
manches verschoben. Wir sollten laufend Gespräche führen und mit Experten
wirklich sagen, was wo durchgeführt werden soll.
Weil Sie
das St. Anna ansprechen: Ich würde es für sinnlos halten, in der Ostregion eine
andere Kinderabteilung für Leukämiekinder zu errichten. Zum Glück ist das -
auch wenn es uns wegen der Berichte darüber häufig vorzukommen scheint - eine
äußerst seltene Erkrankung. Ich bin nur gut in meinem Fach, wenn ich seltene
Erkrankungen behandle, so häufig es geht, weil man etwas zwar theoretisch
lernen kann, aber es kommt dann auf das Gespür und das Feeling an, um zu
erkennen, was noch dabei ist. Das trifft auf das St. Anna in hervorragender
Weise zu.
Daher
werde ich als Ärztin aus fachlichen Gründen immer dafür sein, dass wir Zentren
haben. Das wünsche ich mir auch für Wien. Mein Wunsch richtet sich deshalb -
und ich glaube wirklich, dass das gescheiter ist - auf weniger Neurochirurgien
und weniger Herzchirurgien, aber diese größer ausgebaut und finanziell
unterstützt. Ich bin natürlich auch in ständigen Gesprächen mit meinem
Amtsvorgänger und Vizebürgermeister, der das genauso sieht. Er führt die
Finanzgespräche, und ich führe die Gespräche mit den Gesundheitsreferenten der
angrenzenden Länder. Aber wir führen ebenfalls die Gespräche im Rahmen der
Strukturkommission, der Landesgesundheitsreferenten und natürlich auch mit den
politisch Verantwortlichen im Bund.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen zur zweiten Zusatzfrage: Frau Abg Dr Pilz, bitte.
Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Die Debatte ist wirklich wie
ein wiederkehrendes Thema, wir haben sie ja ungefähr gleichlautend schon vor
einem Jahr abgeführt. Offensichtlich ist speziell dem niederösterreichischen
Finanzlandesrat - egal, ob er Musiklehrer, Mathematiker oder sonst etwas ist -
nicht beizukommen. Offensichtlich gibt es in der schwarz-blauen Bundesregierung
Tendenzen, diese Art von Politik noch einmal zu verstärken, denn im
Regierungsabkommen ist die Einrichtung von Landesgesundheitsfonds vorgesehen,
die letztlich eigentlich einer Politik der überregionalen Planung, einer
ganzheitlichen und eine Region versorgenden Gesundheitsleistungsstruktur
entgegengesetzt sind.
Ich frage Sie jetzt konkret,
Frau Stadträtin: Wie stehen Sie als zuständige Gesundheitspolitikerin für Wien
der Idee der Einrichtung von Landesgesundheitsfonds gegenüber?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Frau Abgeordnete!
Ein Landesgesundheitsfonds wäre nur dann sinnvoll,
wenn man auch berücksichtigt, was alles von außen hereinkommt, und nicht sagt,
es wird auf die Einwohnerzahl berechnet.
Es wurde immer Vorarlberg als großartiges Beispiel
angegeben. Wir kennen Vorarlberg, es hat die geringste Ärztedichte von Österreich,
die höchste Auslagerung - sogar in absoluten, nicht nur in relativen Zahlen -
von Patientinnen und Patienten in das Ausland (Abg Gerhard Pfeiffer: Beste
Gesundheitspolitik in Österreich!), was bedeutet, hier bezahlt noch einmal
die ganze Gruppe dafür, also alle Bundesländer und nicht nur das Bundesland
Vorarlberg. Dann kann ich natürlich sehr gut billig sein. Sie haben dort keine
Hochleistungsmedizin, die wird zum Teil nach Innsbruck verlagert,
Knochenmarkstransplantationen oder Ähnliches gibt es in Vorarlberg überhaupt
nicht. Wie gesagt, die Patienten werden vor allem in der Schweiz und auch in
Deutschland versorgt. Da sieht man auch, es gibt eben zwei Bundesländer, die
massiv Patienten in ausländischen Spitälern haben. Das ist zunächst Vorarlberg,
und gleich danach folgt Salzburg. Da das die Kosten überschreitet, zahlt der
gesamte Bund wieder diese Kosten der Patienten. Damit kann man leicht
kostengünstig sein.
Wir dürfen nicht vergessen, Wien ist ein Bundesland,
in dem viele Patienten hereinkommen, hereinpendeln und auch von
niedergelassenen Ärzten versorgt werden. Hier ist natürlich eine größere
Infrastruktur vorhanden, für die auch Kosten entstehen. Wenn daher
Landesgesundheitsfonds entsprechend hoch dotiert sind, dass wir alles, was nach
Wien hereinpendelt, damit abdecken können, dann bin ich dafür, nicht jedoch,
wenn es auf die Einwohnerzahl - und ein bisschen noch dazu - hochgerechnet wird
und wenn nicht berücksichtigt wird, wer alles kommt und worin der medizinische
Fortschritt besteht. Dieser wurde bei den letzten Vereinbarungen nicht so sehr
berücksichtigt, dass man sehen würde, welche Fortschritte die Medizin in dieser
Zeit getan hat.
Es sind enorm teure Leistungen und Möglichkeiten
dazugekommen. Ich erinnere Sie nur an die Stents im Bereich der Versorgung des
Myokardinfarkts. Auch da ist es sinnvoll, wenn Sie die Einrichtungen rund um
die Uhr offen haben, weil der Herzinfarkt sich eben nicht immer an die
Kernarbeitszeit von allen hält. Was kosten die Stents? Es gibt teurere Stents,
die besser sind. Sie
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