Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 57
Interesse der Kinder und Jugendlichen zu agieren. (Abg
Walter Strobl: Demokratisch legitimiert!) Nichts anderes tut die Kinder-
und Jugendanwaltschaft, wenn sie sich in Kooperation mit unterschiedlichen
Vereinen - und wir haben soeben gehört, Pfadfinder waren auch schon einmal
Kooperationspartner - mit diesen Institutionen zusammensetzt und gemeinsam eine
gute, aus meiner Sicht sehr gute Initiative unterstützt, nämlich die der
SchülerInnenanwaltschaft.
Warum braucht es meiner Meinung nach auch eine
SchülerInnenanwaltschaft? Vielleicht deshalb, weil in den letzten Jahren von
der Bundesregierung, von der zuständigen Ministerin so unglaubliche Vorschläge
kommen wie Verhaltensmaßnahmen, Verhaltensregelungen, Vereinbarungen, in denen
Sanktionen für widerrechtliches Verhalten in der Schule vereinbart werden
müssen - und das in einem Gremium, das zwar
"Schulgemeinschaftsausschuss" und "Gemeinschaft" heißt, in
dem aber die SchülerInnen in der Minderheit sind, nämlich drei zu sechs.
Das könnte vielleicht der Grund sein, warum Vereine
und Institutionen wie auch die AKS auf die Idee kommen, dass SchülerInnen eine
größere Lobby brauchen, als sie sie bis jetzt haben. Insofern finde ich es gut
und richtig, dass es diese Initiative gibt, und gut und richtig, dass das eine
Institution wie die Kinder- und Jugendanwaltschaft auch unterstützt. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Bevor ich der
Berichterstatterin, Frau LhptmStin Laska, das Schlusswort erteile, darf ich die
beiden Kinder- und Jugendanwälte, Frau Pinterits und Herrn Dr Schmid, fragen,
ob sie eine Stellungnahme zum Tätigkeitsbericht der Kinder- und
Jugendanwaltschaft wünschen. - Das ist der Fall.
Ich erteile Frau Kinder- und Jugendanwältin Monika
Pinterits das Wort.
DSA Monika Pinterits
(Kinder- und Jugendanwaltschaft): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr
geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlichen Dank für das Positive, und herzlichen Dank
für die positive Kritik! Ich habe gern Kritik, weil ich mir denke, nur so entwickelt
man sich weiter. - Ich möchte auf ein paar Sachen im Besonderen eingehen.
Frau GRin Jerusalem! Wir haben wieder die Forderung
drinnen: Kinderrechte in die Verfassung! Das ist eine Uralt-Forderung von uns,
und diese Forderung haben wir, das heißt alle Kinderanwältinnen Österreichs,
jetzt auch an die Bundesregierung beziehungsweise an die Klubs und an alle
Vorsitzenden geschickt.
Die gemeinsame Obsorge: Sie haben Recht, wir waren dagegen,
und es gibt unterschiedliche Forschungsstudien, je nachdem, wer diese
Forschungsstudien betreibt. Da wir aber nicht nur sagen: okay, wir sind gegen
etwas, haben wir jetzt gemeinsam mit RichterInnen, mit GutachterInnen und mit
den unterschiedlichsten Menschen eine Arbeitsgruppe gegründet, in der wir uns
mit der gemeinsamen Obsorge befassen, insbesondere mit der Frage: Was kann man
für die Kinder und Jugendlichen leichter machen, beziehungsweise was kann man
auch für die betroffenen Eltern leichter machen bei Scheidung oder nach
Scheidung? Ich hoffe, Sie werden in unserem nächsten Bericht auch den Output
dieser Gruppenarbeit erfahren.
Jugendgerichtshof Wien: Wir sind sehr, sehr traurig,
dass dieser geschlossen worden ist. Die Kinder sitzen jetzt wie erwachsene
"Knackis", sage ich einmal, mit Erwachsenen fast in der Zelle. Ich
habe schon gehört - und das wurde mir auch bestätigt -, dass ein Jugendlicher
auch mit Erwachsenen in der Zelle gesessen ist. Es soll dort auch keine
Möglichkeit geben, dass die Jugendlichen arbeiten. Wir haben jetzt ... (Zwischenrufe
bei FPÖ und ÖVP.)
Wir haben aus diesem Grund auch an das
Bundesministerium geschrieben, dass wir die Jugendlichen dort gern einmal
besuchen gehen wollen. Wir wollen uns vor Ort ein eigenes, persönliches Bild
von diesen Jugendlichen machen. Wie ich jetzt gehört habe, haben wir sogar eine
Einladung vom Herrn Justizminister, auf die wir gerne zurückkommen. (Abg
Kurth-Bodo Blind: Zuerst anschauen, dann reden, wäre gescheiter! - Abg Harry
Kopietz: Wenn man nicht blind ist, kann man es ...! - Weitere Zwischenrufe bei
SPÖ und FPÖ.)
Zu Ihrem Vorwurf, dass wir parteipolitisch sind,
möchte ich noch sagen: Wir sind nicht parteipolitisch, obwohl ich einen roten
Anzug trage; ich trage auch ein schwarzes Leiberl. Wir kooperieren nicht nur
mit SPÖ-nahen Gremien, sondern - falls Sie schon von der "National
Coalition" gehört haben - wir arbeiten sehr wohl mit den PfadfinderInnen,
mit der Jungschar und mit andern Menschen zusammen. Dass sich bezüglich der Anwaltschaft
die AKS bei uns gemeldet hat, geschah einfach deshalb, weil es die AKS gewesen
ist. Wenn das ein anderes Gremium, andere SchülerInnen gewesen wären, wären wir
bestimmt auch diesem Wunsch nahe gekommen, weil ... (Abg Walter Strobl: Das
ist Ihre Aufgabe!)
Das ist meine Aufgabe, und das bin ich auch: Ich bin
parteiisch für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen, und ich wünsche mir,
dass die Diskussion das nächste Mal vielleicht etwas weniger polemisch verläuft
(Widerspruch bei der ÖVP), sondern dass man sich wirklich mit den
Anliegen von Kindern und Jugendlichen auseinander setzt. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ und den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr Dr Schmid, Sie sind am Wort.
Dr Anton Schmid
(Kinder- und Jugendanwaltschaft): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr
geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Einige wenige Repliken: Bezüglich UN-Konvention
möchte ich noch einmal festhalten, dass wir es gefordert haben. Wir werden es
auch in Zukunft fordern, für jedes Land und für den Bund.
Bezüglich der Spendengelder: Vielleicht ist es vermessen, zu
sagen, uns als Jugendanwälten ist es egal,
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