Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 57
und auf der Uni, kann man sagen, ist das Verhältnis ähnlich.
Auf 100 Studenten entfallen 104 Studentinnen.
Und ich muss sagen, die Rückgänge beim
Arbeitskräfteangebot der nächsten Jahre können mit dem Eintritt von
qualifizierten Frauen auf den Arbeitsmarkt - und das müssen wir fördern -
wettgemacht werden. Und die wachsende Bedeutung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt
ist jetzt schon durch Zahlen dokumentiert. Und zwar ist die Männerbeschäftigung
um 1,1 Prozent gesunken und die Frauenbeschäftigung hingegen um
3,1 Prozent gewachsen.
Das große Problem ist allerdings die
Einkommensschere, und die hat sich in den letzten drei Jahrzehnten nicht
verringert, im Gegenteil sogar noch minimal erhöht. Wobei ich sagen muss, meine
Damen und Herren, da stellt sich auch die Frage, wo waren die Gewerkschaften,
denn die Einkommensunterschiede sind schon bei den weiblichen und männlichen
Lehrlingen bemerkbar. Also, das ist eine erschreckende Tatsache. (Abg GR
Johann Driemer: Es gibt in der Wirtschaft keinen Kollektivvertrag, in welchem
nicht dieser Unterschied gemacht wird! - Abg Dr Matthias Tschirf: Die
Gewerkschaft Öffentlicher Dienst hat das bereits durchgeführt!). Es ist
aber nach wie vor so, ja!
Ich möchte jetzt trotzdem noch - obwohl es heute
schon behandelt wurde - auf das Kindergeld zurückkommen und ich möchte Sie
auffordern, meine Damen und Herren, dieses endlich etwas positiver anzuerkennen
und nicht hinter jeder familienpolitischen Maßnahme gleich eine
Weltverschwörung gegen Frauen zu orten, die es darauf abzielt, die Frau an Heim
und Herd zu verbannen. Ich meine, die Statistik spricht für uns, denn
70 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher finden das Kindergeld
gut oder sehr gut. Und es gibt - und wenn Sie sagen, sie werden verbannt, denn
das haben wir ja gerade vorher gehört – bitte, es gibt die Möglichkeit, zu
diesem Kindergeld auch weiter einen Beruf auszuüben und das war bitte früher
nicht, also warum soll man deshalb an einen Herd verbannt sein. (Beifall bei
der ÖVP.)
Ich möchte jetzt nur einen wirklich kurz gefassten
Streifzug durch das Regierungsprogramm für Frauen machen. Das heißt, gezielte
Arbeitsmaßnahmen für Frauen, insbesondere Umstiegsprogramme, zum Beispiel auch
Schulung für Pflegeberufe. Selbstverständlich soll es auch Weiterbildung in der
Karenz und nachher geben, Verringerung der Einkommensunterschiede von Frauen
und Männern, denn wir sind wirklich der Meinung, gleicher Lohn für gleiche
Arbeit, einen Mindestlohn von 1 000 EUR, Gender Mainstreaming in
allen Bereichen. Und da muss ich Ihnen sagen, wenn Sie die neue Ministerin
kennen, so können Sie sagen, dass das bestimmt nicht bloß irgendein Begriff
ist, sondern die kämpft das beinhart durch.
Ein Wort zur Vereinbarkeit: Selbstverständlich, und
auch wenn Sie das vorher angegriffen haben, werden die Bundesländer auch
aufgerufen, Maßnahmen zu ergreifen, die den Frauen die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie ermöglichen. Es kann also nicht alles auf den Bund abgeschoben werden.
Die Anhebung der pensionsbegründenden Kindererziehungszeiten von 18 auf 24
Monate.
Ich könnte Ihnen noch etliches sagen. Ich möchte nur
sagen - wenn die Frau GRin Sommer-Smolik da ist - weil sie gesagt hat, weil die
Frauenförderpläne auf länger, also von den Vereinen eine längere Subvention
bekommen, warum das eine gefährliche Drohung ist. Also ich finde, das ist eine
Auslegung, die ich überhaupt nicht verstehen kann, wenn sich jemand dazu
bekennt, dass man Vereine mit mehrjährigen Subventionen ausstattet. Also,
manche Sachen sind wirklich nicht ganz zu verstehen.
Tatsache ist, dass wir durch die Frauenministerin
Rauch-Kallat die Möglichkeit erhalten haben, Frauenpolitik nicht nur in Worten,
sondern auch mit Erfolg in Taten zu dokumentieren.
Und ich kann Ihnen nur sagen, eine Mitarbeit der
anderen Fraktionen ist sicher erwünscht. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Römer: Als nächste
Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau StRin Landauer. Ich erteile es ihr.
StRin Karin Landauer: Herr Präsident!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es gibt die Broschüre “Frauen sichtbar machen“, die
sehr informativ ist, und wir haben heute jetzt von Frau StRin Brauner die
Mitteilung erhalten, wo wir nachlesen können, was sich mittlerweile verändert
hat. Zuerst möchte ich einmal Danke sagen für den Blumenstock. (Amtsf StRin
Mag Renate Brauner: Gern geschehen!) Ich habe das eigentlich als sehr nette
Geste empfunden. Ja, ich liebe Blumen und daher freue ich mich sehr darüber.
Sie schreiben in Ihrem Vorwort zu dieser Broschüre
“Frauen sichtbar machen“: “Denn die derzeitige Bundesregierung hat in der
Frauenpolitik völlig versagt. Überholte Rollenbilder werden durch eine
rückständige Familienpolitik einzementiert.“ Ich glaube, dass das falsch ist,
ich glaube, dass das Kinderbetreuungsgeld, wie wir in der vorhergehenden
Aktuellen Stunde bereits gesagt haben, wirklich ein Meilenstein ist, weil das
Kinderbetreuungsgeld Wahlfreiheit bedeutet und für mich auch die Möglichkeit
besteht, dass die beiden Elternteile wählen, welchen Weg sie gehen. Die
verpflichtende Väterkarenz von Frau Abg Ringler, das glaube ich nicht, dass die
sinnvoll ist. Ich glaube einfach, dass hier noch sehr, sehr viel zu tun ist, um
wirklich partnerschaftliches Denken in unsere Köpfe zu bekommen. Wo ich ihr
aber recht gebe - und wir hätten das gerne schon bei der ersten
Regierungsbeteiligung gehabt -, das ist der Wegfall der Zuverdienstgrenze. Ich
glaube, das sollte das Ziel sein. Ich denke mir aber auch, dass ich meine Forderung
nach kostenlosen Kinderbetreuungsangeboten hier noch einmal stellen werde.
Weiters schreiben Sie dann: “Wien hingegen bleibt seiner
Linie treu und bietet allen Frauen die Möglichkeit, ihre ganz individuellen
Lebensentwürfe umzusetzen. Ja, ich glaube wirklich, dass Sie das in vielen
Bereichen machen, doch im Grunde genommen subventionieren Sie vorwiegend linke
Vereine, die linke Ideologie
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