Landtag,
13. Sitzung vom 07.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 57
zu beschließen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
LhptmStin Grete Laska:
Zum einen und zur Richtigstellung: Ich bin nicht enttäuscht darüber, weil ich
nicht informiert bin, ganz im Gegenteil: Ich war von Anfang an informiert, wie
Sie sich vorstellen können, sondern meine Enttäuschung hat sich bezogen auf die
Initiative des Herrn Landtagsabgeordneten, diese Vernetzung zustande zu
bringen, gekoppelt mit dem, was da jetzt an Entwurf daliegt. Aber ich dehne
meine Enttäuschung gerne auch auf Sie aus. Er ist jedoch schon länger im Haus
und sollte sich in der Verfassung besser auskennen als Sie, daher habe ich Sie
ausgenommen und habe das sozusagen personifiziert, weil bei der Information an
die Dachverbände, die sich natürlich nicht so intensiv mit der Wiener
Stadtverfassung auseinander setzen wie wir hier im Alltagsleben des Wiener
Gemeinderates und Landtages, unter Umständen juristisch schon mitgeholfen hätte
werden können. Ich meine, wir haben ja mit dem Herrn Dr Ulm einen im Haus
bekannt erfahrenen Juristen bei der ÖVP, der dem Herrn Landtagsabgeordneten
Strobl sicherlich zur Seite gesprungen wäre, um einen Entwurf, den man hier
vorlegt, auf die Verfassungskonformität hin zu überprüfen, um so die
Verhinderung einer schnelleren Vorgangsweise zu beeinflussen, die jetzt die
juristische Prüfung auch ausmacht.
Zum Zweiten, was Sie gesagt haben: Ich gehe mit Ihnen
sehr konform, denn ich unterstütze alle Regelungen, die erstens dem
Gendermainstreaming entsprechen und zweitens der Frauenförderung. Wir wissen,
dass auch im Sport Frauen einen hohen Stellenwert haben. Allerdings ist auf der
hohen Ebene der Organisationen der Sport ziemlich vermännlicht. In diesem Sinne
kann ich mit solchen Vorschlägen sehr gut umgehen und würde dem auch zustimmen.
Das sind auch nicht die problematischen. Die problematischen sind die, die
erstens nicht verfassungskonform sind und die zweitens eine Verlagerung der
Kompetenzen vorsehen, weg von der Entscheidungshoheit dieses Hauses hin zu
Dach- und Fachverbänden. Das ist nicht im Sinne unseres Regierungsauftrages und
auch nicht im Sinne des Auftrages, den der Wiener Gemeinderat hat.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön.
Wir kommen zur vierten Zusatzfrage: Herr Abg Strobl,
bitte.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin! Ich freue mich natürlich über die große Ehre,
die Sie mir hier zuteil werden lassen, in dem Sie sozusagen diesen Entwurf
personifiziert mit meinem Namen gleichsetzen.
Ich darf aber in aller Bescheidenheit darauf
hinweisen, das ist zuviel der Ehre. Diese Gruppe, die sich hier seit eineinhalb
Jahren zusammensetzt, besteht aus vier politischen Vertretern dieses Hauses aus
allen Parteien und aus allen Fachverbänden, den drei Fachverbänden, und dem
Wiener Fußballverband. Das heißt, das, was hier entwickelt wurde, ist durch
eine Gesprächskultur entstanden, wo ich zugegebenermaßen sehr stolz bin, dass
das gelungen ist.
Wenn es nun verfassungsrechtliche Bedenken gibt, dann
ist das eine sehr interessante Überlegung, der wir uns natürlich gerne stellen,
auch weiterhin gerne stellen wollen in dieser Diskussion, die nun vielleicht
doch beginnt.
Was für mich nicht ganz nachvollziehbar ist, ist die
Frage: Es gibt ja viele Landesverfassungen, und offenbar ist es in anderen
Bundesländern doch möglich, in dieser Form eine neue Art der Sportverwaltung
oder eines Sportgesetzes umzusetzen. Ich stelle Ihnen daher die konkrete Frage:
Gibt es zu dem bisherigen Entwurf eine juristische Stellungnahme? Und wenn es
eine solche gibt: Ist die zugänglich und können wir die als Arbeitsgruppe oder
als Vorform einer Arbeitsgruppe auch ganz offiziell haben?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau Stadträtin, bitte.
LhptmStin Grete Laska:
Noch einmal zur Wiederholung, sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter. Ich
werde von der Vorgangsweise nicht abgehen, dass die Vorlagen und die Diskussionen
zu Entwürfen, zu Gesetzesentwürfen, dann stattfinden, wenn sie aus meiner Sicht
so vorbereitet sind, dass sie auch diesen Diskussionen zugeführt werden können.
So lange juristische Stellungnahmen, fachliche Stellungnahmen und anderes nur
dazu dienen, eine solche Vorlage vorzubereiten, sind sie nicht geeignet, einer
öffentlichen oder auch partiell öffentlichen Diskussion zugeführt zu werden.
Ich bitte daher um jene Geduld, die notwendig ist, bis die Verantwortung, die
ich als zuständige Stadträtin habe, nämlich dem Haus solche Entwürfe
dementsprechend vorzubereiten, so weit gediehen ist, dass ich das auch tun
werde.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön.
Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen zur Aktuellen Stunde.
Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde
mit dem Thema "Jede Stimme ist wichtig, auch wenn's die einer Frau ist.
Schwarz-Blau II: Sparen auf dem Rücken der Frauen" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte die Erstunterzeichnerin, Frau Abg
Sommer-Smolik, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass ihre
Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist.
Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung,
dass sich die Damen und Herren Abgeordneten nur einmal zu Wort melden dürfen
und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. – Bitte schön.
Abg Claudia Sommer-Smolik (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Wir haben uns für die heutige Aktuelle Stunde ein
Zitat vom ÖVP-Obmann Finz gewählt, das er im Nationalratswahlkampf im Oktober
getätigt hat und das nicht unserer Meinung entspricht, wie er gesagt hat:
"Jede Stimme ist wichtig, auch wenn's die einer Frau ist."
Für uns zeigt diese Aussage, dieses Zitat ganz klar, in
welche Richtung die Frauenpolitik auf Bundesebene gehen wird, denn auch die FPÖ
hat sich nicht wesentlich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular