Landtag,
11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 90
aber in erster Linie sind die Wünsche bitte nicht an mich
heranzutragen, sondern im eigenen Klub zu behandeln, und dann gibt es die
Beurteilung in der Präsidiale.
Zum Wort gemeldet ist Frau Abg Bayr.
Abg Petra Bayr (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Meine Vorrednerin hat gemeint, der vorliegende Umweltbericht
sei eine Jubelbroschüre. Ja, das ist zum Teil richtig, aber vor allem deshalb,
weil, so denke ich, sehr weite Teile dieses Berichts ganz einfach Anlass geben
zu jubeln: Es ist so, dass die Hälfte der Wiener Stadtfläche grün ist. Es ist
so, dass unser Trinkwasser ganz hervorragend ist. Es ist so, dass unsere Luft
zum Atmen, anders als in anderen Großstädten, nach wie vor eine wunderbare ist.
Es ist so, dass die Abfallwirtschaft funktioniert. Man wird kaum anderswo in
einer Großstadt eine Umweltsituation finden, die auch nur einigermaßen mit
jener in Wien vergleichbar ist.
Ich möchte im Folgenden einige Themen aus dem
Umweltbericht herausgreifen, um mitzujubeln.
Zum Beispiel die Frage der Lokalen Agenda 21:
Wir sind 1996 der Charta von Aalborg beigetreten und haben uns damit unter
anderem dazu verpflichtet, einen Plan für die Lokale Agenda 21 zu
erstellen. Nachdem wir im 9. Bezirk im Rahmen des Pilotprojekts ganz
hervorragende Erfahrungen damit gemacht haben, sind wir jetzt einen Schritt
weiter gegangen und haben ein Konzept erarbeitet, wie die Lokale Agenda auf
größere Teile Wiens auszubreiten ist, um damit zu versuchen, BürgerInnen,
PlanerInnen und EntscheidungsträgerInnen an einen Tisch zu bekommen, damit
Agenden und Anliegen, die im Bezirk bestehen, gemeinsam behandelt werden können
und alle Interessen vertreten werden können. Wir bemühen uns dabei, Ökonomie,
Ökologie, Sozialpolitik und BürgerInnenbeteiligung zu vereinen, und es gelingt
sehr gut.
Wir haben gestern hier einstimmig eine Subvention an
den Verein Lokale Agenda Wien beschlossen, womit jetzt der 5., 7., 9., 15. und
22. Bezirk einmal damit beginnen werden, Schritt für Schritt
Lokale-Agenda-Prozesse in ihren Bereichen umzusetzen. Ich denke, dass mit
dieser Fifty-Fifty-Finanzierung, die wir zwischen der Stadt auf der einen Seite
und den Bezirken auf der anderen Seite getroffen haben, beide in die Pflicht
genommen werden und wir einen sehr wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige
Stadtpolitik gegangen sind. (Beifall bei
der SPÖ.)
Ein ebenso wichtiges Rückgrat für eine Stadtpolitik
ist der Stadtentwicklungsplan. Wir sind gerade dabei, bis zum Jahr 2005 einen
neuen zu entwickeln, und auch dabei spielen Umweltaspekte eine ganz wichtige,
leitende Rolle. Weil wir auf Grund des geringer werdenden Bevölkerungswachstums
davon abgegangen sind, die Stadterweiterung außen zu betreiben, und eher zur
inneren Stadterweitung, zur Wohnhaussanierung im inneren Bereich übergegangen
sind, ist es, wie wir alle wissen, ganz besonders wichtig und notwendig, auch
den Grünraum im inneren Bereich mit zu bedenken, weil dieser natürlich zu einer
entscheidenden Verbesserung der Lebensqualität führt. Ich bin ganz sicher, dass
bei der Entwicklung des neuen STEP Umweltkriterien eine wichtige Rolle spielen,
so wie sie das schon bisher taten, zum Beispiel bei all dem, was sich in Wien
im Bereich Parks und Grünanlagen abspielt.
Wir haben in Wien 2 000 Parks. Die wenigsten
davon sind historische, repräsentative Parks, die meisten davon gehen wirklich
auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ein, die je nach den jeweiligen
Nutzungsinteressen sehr unterschiedlich sind. Ich denke jedoch, dass es
gelingt, sowohl die Funktion der "grünen Lunge" zu erfüllen, als auch
den Erfordernissen jener Menschen gerecht zu werden, die ein Ruhebedürfnis
haben, aber gleichzeitig auch die Natur genießen wollen. Das ist möglich in
sehr großen, weit und breit angelegten Parkanlagen. Es gibt die Möglichkeit,
sich sportlich zu betätigen, es gibt gerade für Kinder die Möglichkeit,
herumzutoben und sich auszutoben, aber auch Hunde kommen in den Hundeauslaufzonen
auf ihre Rechnung. Ich denke, dass der dekorative Aspekt zu Recht zugunsten der
Benutzerfreundlichkeit zurückgegangen ist.
Eine neue Geschichte, die wir in diesem Bereich machen,
nennt sich NESSI. Da geht es darum, naturnahe Erlebnisspielplätze zu schaffen,
dafür neuen Raum, neue Stätten zu finden und Flächen für Kinder ganz einfach
auszuweiten. Das halte ich bei der Parkgestaltung für ebenso wichtig, wie das
Initiieren von mädchengerechten Spielflächen und Parkanlagen. Es ist so - wir
wissen es -, dass sich die Bedürfnisse von Mädchen im öffentlichen Raum von
jenen von Burschen unterscheiden; diese divergieren. Wir wollen den Mädchen
dabei helfen, zu ihrem Empowerment zu kommen, sich Fläche zu erobern, stark zu
sein, weil wir wissen, dass nur aus starken Mädchen starke Frauen werden. Der
MA 42 ganz im Speziellen möchte ich für die tolle Arbeit in diesem Sinne
danken. (Beifall bei der SPÖ.)
Nun zum
Klimaschutzprogramm. Das Klimaschutzprogramm ist ein weiterer Meilenstein, mit
dem wir uns bis 2010 verpflichtet haben, in Wien Klimamaßnahmen zu setzen, die
dem Kyoto-Ziel entgegenkommen und durch die wir unsere CO2-Ausstöße
und -Äquivalente reduzieren. Erste Rohdaten belegen, dass wir uns dabei, ganz
im Gegenteil zum österreichischen Trend, auf einem sehr hervorragenden Weg befinden.
Der Klimaschutz funktioniert! Er funktioniert, glaube ich, vor allem auch
deshalb, weil ganz klar ist, dass diesbezüglich wirklich alle
Magistratsabteilungen zusammenarbeiten, dass das ein Querschnittsthema ist, und
weil es wirklich gelingt, alle in ein Boot zu holen. Ohne dem ginge es nicht.
In Wien funktioniert es!
Ich weiß, es kommt immer der
Vorwurf, dass das quasi gebetsmühlenartig immer wiederholt wird, aber ich sage
es trotz alledem: Wo es leider nicht gelingt, das ist auf österreichischer Ebene.
Da werden wir noch sehr in die Hände spucken müssen, um auch österreichweit
unsere Klimaschutzziele zu erreichen, und zwar nicht nur, indem wir die
Aufgaben an die Bundesländer delegieren, sondern indem die Republik Österreich
selbst
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