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Landtag, 11. Sitzung vom 13.12.2002, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 90

 

Kindern zum Beispiel in den Privatkindergärten ist es genau das Gleiche.

 

Daher für mich die Frage: Wenn jetzt das Gesetz in Kraft tritt und die Kindergärten Anmeldungen haben, deren Anzahl zum Teil über den neuen Höchstzahlen liegt, wohl aber im Rahmen der alten Vorschriften - wird es hier auch eine Übergangsbestimmung geben, dass man die Kinder nicht sofort abweisen muss? Beziehungsweise die andere Frage: Ist dann, wenn solche Kinder abgewiesen werden müssen, die schon angemeldet sind, Vorsorge dafür getroffen, dass sie andere Betreuungsmöglichkeiten erhalten können?

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau Stadträtin, bitte.

 

LhptmStin Grete Laska: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Dazu sage ich drei Dinge: Das eine ist, wir haben ja schon im Vorlauf die Organisation der Platzvergabe verändert. Sie wissen, dass es jetzt im Bereich der MA 11A Servicezentren gibt. Wir haben die Anmeldung insofern vereinfacht, als es ein Computermodell gibt. Die Anmeldevorgänge sind vereinfacht worden. Es ist auch nicht mehr notwendig, dass man sich in einem speziellen Bezirk anmeldet. Wenn man im 20. Bezirk arbeitet und sein Kind im 16. Bezirk unterbringen will, dann kann man auch das dortige Servicecenter anlaufen, weil es vernetzt ist.

 

Das heißt, wir versuchen dem Ziel der Kundenorientierung und vor allem der Sicherheit nachzukommen, weil - und dieser Vorwurf war berechtigt - es viel zu früh notwendig war, das Kind anzumelden, und auf der anderen Seite die Sicherheit der Platzzusage nicht immer so erfolgt ist, wie ich mir das gewünscht hätte. Mit diesem neuen Modell konnten wir hier viel an Spannung herausnehmen. Die Zufriedenheit ist wesentlich größer geworden, wiewohl es bei solchen Umstellungen immer noch die eine oder andere Ungereimtheit gibt. Aber aus Fehler lernen wir, und daher bin ich zuversichtlich, dass diese Thematik, die jahrelang die Kindertagesheimszene in Wien geprägt hat - nämlich die Frage: bevor ich plane, ein Kind zu zeugen, melde ich mich für einen Kindertagesheimplatz an -, erledigt ist.

 

Ein zweiter sehr wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist auch die Einstiegsmöglichkeit während des Jahres. Wir wissen, dass die Plätze hauptsächlich frei werden, wenn die älteren Kinder in die Schule kommen. Aber die Planung ist jetzt auch so, und vor allem die Tatsache, dass wir in den letzten Jahren so viele neue Plätze geschaffen haben, hat diesen Engpass weggenommen. Wir haben eigentlich immer - so auch gerade jetzt - einen sehr hohen Polster an freien Plätzen. Noch dazu wissen wir, dass zwischen der Zahl der eingeschriebenen und der tatsächlich anwesenden Kinder immer eine Differenz besteht. Daher sehe ich in dieser Frage, die Sie aufgeworfen haben, kein Problem.

 

Es wird eher ein organisatorisches Problem sein, dort vorzusorgen, wo sich auf Grund der veränderten Zahlen tatsächlich ein Überhang ergeben kann, und die Eltern entsprechend zu beraten, dass die Kinder auf anderen Plätzen untergebracht werden können, was aus meiner Sicht rein platzmäßig überhaupt kein Problem darstellt.

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. - Die vierte Zusatzfrage hat Frau Abg Sommer-Smolik.

 

Abg Claudia Sommer-Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Ich hoffe, dass im Sinne der Demokratie, die Sie vorhin angesprochen haben, diese Stellungnahmen wirklich berücksichtigt und ernsthaft diskutiert werden. Wo wir uns natürlich treffen, ist die Qualität in der Kinderbetreuung. Unserer Meinung nach gehört aber zur Qualität in der Kinderbetreuung auch die Identifikation mit beiderlei Geschlechtern dazu. Es ist ja bekannt, dass Pädagogen und Pädagoginnen immer mehr und immer wieder fordern, dass es mehr männliche Pädagogen im Kinderbetreuungsbereich geben sollte.

 

Meine Frage jetzt an Sie: Was tut die Stadt Wien konkret dazu, um wirklich mehr Männer in diesen Beruf aktiv einzubinden und diesen auch für Männer attraktiv zu machen?

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau Stadträtin, bitte.

 

LhptmStin Grete Laska: Was die Stadt Wien im ureigensten Bereich tun kann, ist, im Bereich der Information darüber, was die Schullaufbahn betrifft, konkret in die Informationsschiene einzusteigen bei denjenigen, die mit 14 überlegen, wohin sie gehen wollen. Das trägt teilweise Früchte.

 

Auf der anderen Seite zeigt sich, dass bei dieser Entscheidung der Widerstand vor allem der Eltern der 14-Jährigen ein enorm großer ist. Das ist eine gesellschaftliche Situation, in der man wahrscheinlich weder auf dem Verordnungsweg noch auf dem Gesetzesweg, sondern auf dem mühsamen Weg der Bewusstseinsbildung wird gehen müssen, um Eltern tatsächlich klarzumachen, dass es weder eine Schande noch ein gesellschaftliches Unding ist, wenn Burschen sich entscheiden, den Weg des Kindergartenpädagogen zu beschreiten. Darüber hinaus wird es nötig sein, jene Diskussion weiterzuführen, die den Beruf in der Öffentlichkeit auch anders darstellt, weil, gekoppelt mit dem Elternhaus, diese erste Phase der Sozialisierung außerhalb der Familie der wichtigste Grundstein für das Erwachsenwerden von Kindern ist. Daher ist es - ähnlich wie bei Fragen der Gleichbehandlung und bei Fragen der Integration von ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern - eine breite gesellschaftspolitische Diskussion, die hier zu führen ist.

 

Was wir im eigenen Bereich tun können, nämlich zum Beispiel in den Schulen, in denen sich junge Männer anmelden, diese zu hegen und zu pflegen wie kleine Pflänzchen und darauf zu achten, dass sie nicht jenes Bild vermittelt bekommen, dass sie in Wirklichkeit fehl am Platze sind: das tun wir. Der Pflanzengarten ist aber ein überschaubarer, und ich weiß aus der Klasse meiner Tochter, die heuer in der Kindergartenpädagogik - so hoffe ich - maturiert, dass dort die zwei jungen Männer, die anfangs drinnen waren, im Laufe von fünf Jahren verloren gegangen sind. Das ist eine Sache, die mich nicht rasend begeistert, weil ich weiß, wie wichtig Männer in der Kinderbetreuung in diesem Alterssegment

 

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