Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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können.
Ein Wort noch: Wer verdient denn am allerwenigsten in
dieser Stadt? - Daher rufe ich auch zur Solidarität der Frauen für die anderen Frauen
in dieser Stadt auf! Denn es sind die Frauen, die mit Abstand am wenigsten
verdienen, die Alleinerzieherinnen, wo wir sagen müssen, wir schlagen eine
andere Politik für Wien ein, eine andere Politik, die eine soziale Politik ist!
(Beifall bei den GRÜNEN. - Abg Martina
Malyar: Die Zahlen wissen Sie ganz genau! Die brauchen wir Ihnen doch nicht
noch einmal zu sagen!)
Weil man nur kurz Zeit hat, noch einmal zu den
Tarifen für die öffentlichen Verkehrsmittel. Schauen wir uns einmal die Sache
mit der Freifahrt für Obdachlose an, die seit langem gefordert wird! Das ist
auch eine Freifahrt für alle, die sehr wenig Einkommen haben. Da möchte ich
ganz klar deponieren, was wir Grüne
wollen. (Abg Martina Malyar: Alles
gratis!) Wir wollen, dass alle, die weniger Geld haben, als die
Dauersozialhilfe oder die Mindestpension ausmachen, in dieser Stadt zum
Nulltarif fahren können. Ich halte das für die einzig wirklich mögliche soziale
Maßnahme, die wir setzen können. Weiters sind wir dafür, dass alle, die
ungefähr das Eineinhalbfache davon haben, zum Halbpreis fahren können.
Schließen Sie sich bitte meiner Meinung an!
Ich möchte Ihnen dazu etwas sagen, was mir die
damalige StRin Brigitte Ederer geantwortet hat, als ich diesen Antrag schon
einmal gestellt habe. Sie hat damals gesagt: "Ich möchte Sie davon
informieren, dass sich in meinem Auftrag derzeit eine Arbeitsgruppe mit der
Frage der Einführung eines einkommensabhängigen Begünstigtenausweises
beschäftigt." Darunter fielen auch die in meinem Antrag angeführten Personengruppen,
die ich jetzt ohnehin wieder genannt habe. - Aber was bitte ist das Ergebnis
dieser Arbeitsgruppe? Ich wünsche mir, dass Herr Abg Strobl mir darauf eine
Antwort gibt. Ich will wissen, was diese Arbeitsgruppe schlussendlich gesagt
hat. Ich will wissen, ob es einen einkommensabhängigen Begünstigtenausweis
geben wird, wann es ihn geben wird und wofür er gültig sein wird. Wir sind
dafür, dass er nicht nur für die öffentlichen Verkehrsmittel, sondern für alle
sozialen, kulturellen und sportlichen Einrichtungen, die diese Stadt hat,
gültig sein wird, damit wir diese Menschen in die Gesellschaft hereinholen und
sie nicht ausgrenzen. - Ich danke Ihnen schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster ist Herr Abg Klucsarits zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Rudolf Klucsarits (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geschätzten Damen und Herren!
Die berechtige Klage über die Arbeitsplatzsituation
in Wien hat für mich einen ganz entscheidenden Landesaspekt, und zwar ist
dieser Landesaspekt schon langjährig vorhanden und nicht erst jetzt durch die
Bundesregierung gekommen, weil gerade in Wien ist die Arbeitslosenrate seit
Jahren deutlich höher, als zum Beispiel in den anderen Bundesländern.
Meine Damen und Herren! Die Wirtschaft in Wien hat
gerade in den letzten Jahren immer wieder auf einen Konsenskurs gesetzt. Das
hat dieser Stadt sehr gut getan. Ich möchte nicht verhehlen, auch der Wiener
Wirtschaft hat dies gut getan. Das möchte ich einmal vorausschicken. In der
Koalition hat sich dieses Instrument der Sozialpartnerschaft - da werden Sie
mir Recht geben - besonders gut bewährt.
Entscheidend für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik
sind aber Detailmaßnahmen, gerade in einem Land und gerade dann, wenn eine
schlechte Konjunkturlage herrscht, so wie es derzeit der Fall ist, denn bei
einer Hochkonjunktur ist es relativ einfach, Wirtschaftspolitik zu machen. Da
muss ich Ihnen sagen, meine Damen und Herren von der roten Mehrheitsfraktion,
Sie haben in den letzten Monaten ein eher schlechtes Bild abgegeben! Sie haben
nicht rechtzeitig gegengesteuert, um Ihren Beitrag dafür zu leisten, dass der
durch die internationale Krise ins Stottern gekommene Konjunkturmotor in Wien
wiederum aus dem Stottern herauskommt!
Was Sie machen - das hat sich jetzt wieder ganz
deutlich gezeigt - ist leicht auf einen Nenner gebracht: Sie beten die
Landespolitik gesund und beten die Bundespolitik krank. Da muss ich Ihnen
sagen, gerade das Wiener Gewerbe spürt dies. (Abg Godwin Schuster: Durch welche Maßnahmen?) Gerade das Wiener
Gewerbe spürt Ihre Politik sehr stark. Dazu gibt es eine ganz neue Studie, die
der Herr Vizepräsident sicher auch kennt. 39 Prozent der Wiener
Gewerbebetriebe sind unzufrieden, ihre Geschäftslage ist mehr als schlecht. Nur
mehr auf neun Wochen haben die Wiener Gewerbebetriebe einen Auftragsstand. Das
ist viel zu wenig!
Eines möchte ich hier noch betonen: Am Stillstand in
der Wiener Kommunalpolitik und daran, dass der Wirtschaftsstandort Wien derzeit
so schlecht dasteht, ist nicht die Bundesregierung schuld (Abg Franz Ekkamp: An der höchsten Steuerquote ist nicht Wien schuld!),
weil die De-facto-Kosten - die können Sie nicht wegdiskutieren - sind für jeden
Wiener Unternehmer um 5 bis 10 Prozent höher, als in jedem anderen
Bundesland. Daran ist nicht der Bund schuld! Der Bund hat keine U-Bahn-Steuer
in Wien eingeführt, die die Wiener Unternehmer zahlen. Der Bund hat nicht diese
hohen Gebühren, die jeder Wiener Unternehmer zahlt und die wesentlich höher
sind als in anderen Bundesländern, eingeführt! Und der Bund hat Ihnen nicht den
Auftrag gegeben, die KWK-Abgabe für die Wiener Unternehmer so in die Höhe zu
schrauben! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich habe bereits in meiner Rede zum Budgetvoranschlag
2002 gesagt, das ist keine Wirtschaftspolitik. Ich nehme zum Beispiel nur ein
Ressort heraus, nämlich das Umweltressort. Da kann man investieren, macht man
der Umwelt etwas Gutes und belebt damit die Wirtschaft. Was haben Sie gemacht?
- Sie haben die Investitionen um 10 Prozent heruntergenommen, aber die
Personalkosten sind gestiegen, Herr Kollege! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben gesagt, machen wir etwas für die Wiener
Gewerbetreibenden. Sie alle wissen, die Heizkessel sind in Wien überaltert, sie
sind über 30 Jahre alt. Wenn Sie
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