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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 20.11.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 100

 

Zunächst zum Poststück, dem werden wir natürlich zustimmen, da geht es um die Förderung der Errichtung von Fahrradabstellanlagen. Das ist grundsätzlich positiv, wiewohl man anmerken muss, dass die Beträge, die hier vorgesehen sind, eigentlich nicht den Zielen der Stadt Wien entsprechen, dass wir eigentlich mehr errichten müssten. Dafür sind andere zuständig, soweit ich weiß, wird die Förderung bis jetzt nicht ausgeschöpft. Ich glaube nicht, dass es an den Rahmenbedingungen liegt - Entschuldigung (in Richtung des Vorsitzenden), Sie haben die Uhr noch nicht gestartet, aber ich werde die 20 Minuten nicht brauchen -, aber wir müssen hier wirklich stärkere Schritte setzen, im privaten Raum, im öffentlichen Raum, in sehr vielen Bezirken sind wir sehr weit hinten. Es gibt ganze Stadtteile, wo an jedem Laternenmast, an jedem Zaun, und so weiter ein Rad hängt, und da muss Wien einfach wirklich noch mehr machen, hoffentlich auch mit dieser Förderung.

 

Das Fahrrad soll man aber nicht nur abstellen, sondern damit vor allem unterwegs sein, und dafür braucht es Wege. Kürzlich wurde im Ausschuss beschlossen, dass die Auhofstraße zu einer Fahrradstraße ausgebaut werden soll. Als ich das gelesen habe, habe ich mir zuerst gedacht, das ist ja ein Jubeltag, die Auhofstraße wird endlich zur Fahrradstraße, das ist eigentlich im Westen die wichtigste Verbindung Ost-West, denn der Wienflussweg ist ja leider Gottes nicht immer zu benutzen. Wenn es finster ist, ist es verboten, im Winter wird er nicht geräumt, Beleuchtung wollen wir seit Jahren, wird aber nicht gemacht, Winterräumung ebenso. Das heißt, wenn es finster ist oder wenn es Schnee und Eis gibt, dann gibt es keine durchgängige Verbindung von Ost nach West, weder im 14. noch im 13. Bezirk. Da gilt dann immer die Auhofstraße als die Ausweichroute, das ist auch im Hauptradwegenetz vorgesehen, allerdings habe ich dort an jeder Kreuzung eine Stopptafel. Und es ist natürlich für RadfahrerInnen, die muskelbetrieben unterwegs sind, alle paar Meter stehen zu bleiben und wieder anzutreten, extrem unattraktiv und eigentlich einer Hauptverbindung nicht würdig.

 

Deshalb habe ich mir gedacht, es ist super, dass es ausgebaut wird. Dann habe ich mir die Pläne angeschaut und war leider Gottes sehr enttäuscht. Da muss man feststellen, dass die Auhofstraße so bleibt, wie sie jetzt ist, es werden nur an den Kreuzungen Vorziehungen gemacht, leichte Fahrbahnanhebungen. Das ist grundsätzlich zu begrüßen, allerdings für eine Fahrradstraße vollkommen inadäquat. Wie eine richtige Fahrradstraße ausschauen soll, dazu muss man eigentlich nur in den 4. Bezirk schauen. Die Stadt Wien zeigt ja grundsätzlich, dass man das könnte, es zeigt sich aber immer mehr, dass das scheinbar nur ein Ausstellungsstück sein soll, nur etwas für die Auslage, und dass in der Breite, in der Masse diese Qualität nicht hergestellt wird. Und da frage ich mich immer wieder - das ist auch bei anderen Anlagen so: Warum werden eigentlich die Menschen in den äußeren Bezirken schlechter behandelt als die in den inneren Bezirken? Warum sind die RadfahrerInnen aus dem Westen weniger wert als die aus dem 4. Bezirk oder aus dem 10.? Stellt man sich da nur ein Schmuckkästchen hin, um das weniger Gute in den Hintergrund zu stellen?

 

Wir wollen, dass die Auhofstraße eine richtige Fahrradstraße wird. Es ist alles, was jetzt gemacht wird, okay, das steht dem gar nicht im Weg, aber es ist einfach zu wenig. Es zeigen nicht nur die Argentinierstraße, sondern auch internationale Best-Practice-Beispiele, was an der Auhofstraße noch zu verbessern wäre. Sie haben es gehört, bis jetzt ist dort an jeder Kreuzung eine Stopptafel, das bremst natürlich nicht nur die RadfahrerInnen, sondern auch den Autoverkehr. Wenn in Zukunft die Straße bevorrangt wird, dann wird das nicht nur den Radverkehr beschleunigen, sondern auch den Autoverkehr, das wollen wir aber nicht, das werden auch die Anrainerinnen und Anrainer nicht wollen. Was kann man dagegen machen? Ganz einfach den Durchzugsverkehr unterbinden. Das passiert hier leider nicht. Das passiert nur an einer einzigen Stelle, und - ich weiß nicht, wer die Auhofstraße kennt, die ist lang, kilometerlang - das ist einfach viel zu wenig. Es wird dazu führen, dass es im Vergleich zu jetzt durch die Einführung der Fahrradstraße mehr Durchzugsverkehr gibt, und das ist ja eigentlich absurd. Wir wollen den Rad- und den Autoverkehr möglichst trennen, natürlich sollen alle AnrainerInnen in die Auhofstraße zufahren können, aber wir wollen doch keinen Durchzugsverkehr in einem Wohngebiet. Das wäre die erste wichtige Verbesserung. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Und die zweite wichtige Verbesserung ist die Spürbarkeit. Ich habe es schon gesagt, die Auhofstraße wird nicht umgebaut, wenn da diese Kreuzungen verbessert werden, wird man nicht merken, dass man in einer Fahrradstraße ist. Und das ist der falsche Weg, wir brauchen eine intuitive Erkennbarkeit in der Stadt. Wir können nicht hier die Fahrradstraße so ausschauen lassen, im 4. schaut sie so aus, im 8. schaut sie so aus, im 16. schaut sie anders aus und im 13. schaut sie wieder anders aus. Die AutofahrerInnen und RadfahrerInnen sind in der ganzen Stadt unterwegs, und die Radwege und die Fahrradstraßen sollten überall gleich ausschauen. Und sie sollten sich nicht nach dem untersten, sondern nach dem höchsten Standard richten, das heißt, eine einheitliche Färbung, damit man sieht, hier ist etwas anders. Ich glaube, Sie haben gar nichts gegen rot, sie machen ja viele Dinge in der Stadt gerne rot, von mir aus soll‘s rot sein, aber einheitlich ist wichtig.

 

Deshalb haben wir diesen Antrag eingebracht, nicht nur die Argentinierstraße, sondern auch die Auhofstraße soll sich nach den Best-Practice-Beispielen, nach den höchsten Standards, die es gibt, richten. Wir finden, die Menschen im 13. Bezirk sind nicht weniger wert als die im 4. Bezirk. - Ich hoffe, dass hier noch Verbesserungen kommen, und deshalb bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GR Holzmann, ich erteile es ihm.

 

15.55.02

GR Ernst Holzmann (SPÖ)|: Meine Damen und Herren des Wiener Gemeinderates, in aller Kürze zum Geschäftsstück und auch kurz zum Antrag!

 

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