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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 20.11.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 100

 

und Selbstbestimmung einsetzen. - Und auch wenn es Kollegin Hungerländer wahrscheinlich nicht gefallen wird: Für mich gehören genau zwei Punkte zu meinen Schwerpunkten, die ich jetzt auch noch kurz erwähnen will.

 

Erster Punkt: Schutz von Trans- und Interpersonen. Ich glaube, diese Personengruppe ist momentan am verletzlichsten, weil diese Menschen auf der einen Seite noch nicht den notwendigen gesetzlichen Schutz haben und auf der anderen Seite auch noch nicht ausreichend gesellschaftlich anerkannt sind. Diesbezüglich steht uns wirklich noch viel Arbeit bevor.

 

Heute, am 20. November, ist auch der Transgender Day of Remembrance. Das ist der Tag, an dem der Opfer transphober Gewalttaten gedacht und auf diese Problematik aufmerksam gemacht wird. Laut aktuellem Bericht des Trans Murder Monitor Project sind weltweit im vergangenen Jahr 350 Transmenschen ermordet worden, und die meisten davon waren schwarze Transfrauen. In diesem Sinne möchte ich auch hier im Gemeinderat die Möglichkeit nutzen, der Opfer dieser Hassverbrechen zu gedenken.

 

Für mich ist es auch wichtig zu sagen: Für mich gibt es kein LGB ohne TIA. Unter meinem Regenbogen haben alle Farben Platz.

 

Zweiter Punkt, über den heute schon viel gesprochen worden ist, nämlich die Verteidigung der Frauenrechte und der Schutz vor Gewalt. In vielen Ländern entwickeln wir uns zurück. Von den USA möchte ich jetzt gar nicht reden. Wenn Männer, in die Kamera grinsend, sagen: „Your body, my choice!“, dann wissen wir schon, dass wir mitten im Abwehrkampf stehen und unsere Rechte verteidigen müssen. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Für mich ist ganz klar: Der Kampf für unsere queeren Rechte geht immer Hand in Hand mit dem Feminismus. Als queere Person und als lesbische Frau ist es mir wichtig zu sagen: Der aktuelle Kulturkampf von rechts gegen uns queere Personen, gegen unsere Gleichstellung, Sichtbarkeit und Freiheit sind die Vorboten einer gleichheits- und demokratiefeindlichen Ideologie, die sich nicht nur gegen unsere Community richtet, sondern unsere gesamte Demokratie in Abrede stellt. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Ich stehe mir selbst als lesbische Frau und Feministin, aber auch meiner Community gegenüber im Wort, dass ich in dieser Frage keinen Schritt zurückweichen werde. In diesem Sinne, liebe KollegInnen, bin ich als LGBTQIA-Sprecherin ganz sicher nicht angetreten, um Rückschritte zu machen.

 

Nun noch kurz zu den Poststücken: Heute stehen, wie Kollegin Kickert vorher schon ausgeführt hat, zwei Poststücke auf der Tagesordnung, einerseits der Regenbogenmonat und andererseits der Queere Kleinprojektetopf. Beide Projekte hat es zu meiner Jugend noch nicht gegeben, und deswegen freut es mich umso mehr, dass es jetzt diese Möglichkeit gibt, dass auch junge Leute das Geld ausschöpfen können, um sich in ihrem Lebensbereich verwirklichen zu können. Auch aus diesem Grund bitte ich um Zustimmung. - Danke schön. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Weber. Ich erteile es ihm.

 

14.11.40

GR Thomas Weber (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat! Und falls jemand am Livestream dabei ist: Herzlich willkommen!

 

Liebe Susanne! Ich möchte dir sagen, dass ich mich sehr auf unser gemeinsames Tun freue und dass ich mich sehr freue, dass du die Rolle der LGBTIQ-Sprecherin deiner Fraktion übernommen hast. Wir hatten ja schon und haben die Freude, im Petitionsausschuss miteinander zu tun zu haben, weshalb wir einander schon ein bisschen besser kennen, als man sich kennt, wenn man halt im gleichen Gemeinderat sitzt. Ich freue mich, wie gesagt, sehr auf das Tun mit dir. Du hast heute hier mit einer großartigen Leidenschaft deine Verbundenheit geschildert und deine persönliche Lebensgeschichte ein bisschen erzählt.

 

Ich kann dir und euch allen sagen: Ich war 17, als ich mich zum ersten Mal geoutet habe, und man outet sich eigentlich sein Leben lang. Dieses Bekenntnis dazu hört ja nie auf. Und etwas hat mich, seitdem ich 17 war, immer wahnsinnig beruhigt, nämlich in einer Stadt zu wohnen, in der an der Stadtgrenze, wenn man nach Wien hineinfährt, der Spruch steht: „Wien ist anders“. Dieser Spruch „Wien ist anders“ hat mir nämlich immer im Hinblick auf mein Anderssein die Beruhigung und das Bewusstsein gegeben, dass Wien eine Stadt ist, die auf mich mit meinem Anderssein aufpasst und dass ich in diese Stadt gehöre. Das habe ich auch jetzt bei der Erzählung deiner Geschichte empfunden, und das ist schön. Wien ist anders, und das ist gut so. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.)

 

Du hast auch erwähnt, dass wir am heutigen Tag der Opfer von transphober Gewalt gedenken, die deshalb ermordet werden, weil sie transgeschlechtlich sind. Diesem Aufruf möchte ich mich ganz am Anfang anschließen, dass wir uns an diese mehr als 300 Menschen heute erinnern.

 

Wir sprechen heute über zwei Projekte, nämlich über den Queeren Kleinprojektetopf und über den Wiener Regenbogenmonat, und ich möchte heute ganz bewusst dazu aufrufen, bei diesen beiden Projekten mit zu tun, weil sie eine großartige Bereicherung für die Vielfalt sind, die wir in unserer Stadt haben.

 

Den queeren Kleinprojektetopf gibt es seit 2010, und dieser Queere Kleinprojektetopf ist über die letzten Jahre eine wichtige Ressource gewesen, mit der innovative Projekte in unserer Stadt verwoben und Barrieren abgebaut wurden, die Diskriminierung bekämpfen und Vielfalt fördern. Bis 31. Dezember können alle Menschen, Vereine und Organisationen im Zusammenhang mit diesem Queeren Kleinprojektetopf Projekte einreichen, die das Thema LGBTIQ im internationalen Kontext darstellen, also lokale Initiativen mit globalen Perspektiven verbinden. - In diesem Sinne möchte ich alle einladen, hier mit zu tun, Konzepte einzureichen und somit Teil dieses Queeren Kleinprojektetopfs zu sein.

 

Das zweite Programm, über das wir heute reden, ist der Wiener Regenbogenmonat. Das ist eine tolle Plattform und Förderschiene für Sichtbarkeit, Akzeptanz und

 

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