Gemeinderat, 60. Sitzung vom 20.11.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 100
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Einen schönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Sie ersuchen, Ihre Plätze einzunehmen, und darf die 60. Sitzung des Wiener Gemeinderates eröffnen.
Ganztägig entschuldigt sind die GemeinderätInnen Florianschütz, Dr. Gorlitzer, Ing. Holawatsch, Keri, Dr. Ngosso, Rychly, Mag. Schober und Mag. Taucher. Zeitweise entschuldigt sind die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte Arsenovic, Mag. Aslan, Mag. Emmerling, Dipl.-Ing. Dr. Gara, Gstöttner, Kriz-Zwittkovits, Dr. Mantl, Niedermühlbichler, Arnoldner, Öztas, Spielmann, Stadler, Stark und Taborsky.
Wir kommen nun zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP-1529148-2024-KFP/GM) wurde von Herrn GR Seidl gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. ("Seit 24. Mai 2018 ist Stadtrat Peter Hacker in seiner aktuellen Funktion tätig. In seiner Antrittsrede hat er versprochen, den WIGEV (damals noch KAV) in seiner Struktur neu aufzustellen. Einen Vorschlag dazu hat er den Wienerinnen und Wienern sowie dem Wiener Gemeinderat im Jahr 2020 und als dieser nicht kam 2021 in Aussicht gestellt und versprochen. Nunmehr, im November 2024, haben die Gemeinderäte noch immer keinen Vorschlag präsentiert bekommen. Diese Vorgehensweise ist gegenüber der interessierten Öffentlichkeit nicht nachzuvollziehen und eines Stadtrates unwürdig. Im Sinne der Demokratie, der Glaubwürdigkeit und des Ansehens der Stadt Wien, wann stellen Sie im Gemeinderat den Antrag, dem Stadtrat das Vertrauen zu versagen?")
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Mitglieder des Gemeinderates!
Einleitend zu dieser Frage möchte ich betonen, dass der Wiener Gesundheitsverbund in den letzten Jahren umfassende Veränderungen und Entwicklungen durchlaufen hat, die darauf abzielen, die Struktur und Leistungsfähigkeit der Gesundheitsversorgung in Wien nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern nachhaltig zu verbessern.
Ein zentrales Projekt war dabei die Optimierung von Führungs- und Organisationsmodellen innerhalb des WIGEV. Dazu gehörten die Neugestaltung der inneren Struktur der Generaldirektion, die Entwicklung eines Governance-Modells sowie die Erarbeitung eines neuen Führungsmodells für das regionale Management.
Des Weiteren wurden integrierte Managementsysteme sowie Risikomanagement- und Compliance-Strukturen erfolgreich implementiert. Ein strukturiertes Rechnungswesen und Controlling wurden etabliert, um die finanziellen Abläufe transparenter und effizienter zu gestalten. Darüber hinaus ist auch eine neue Stabstelle für Ausbildung und Personalentwicklung eingerichtet worden, um die Fachkräfte von morgen gezielt zu fördern.
Im Rahmen der Weiterentwicklung des Wiener Gesundheitsverbundes wurde ein medizinischer Masterplan erstellt, der auch als Grundlage für ein Rahmenbauprogramm diente. Dieses Programm wurde im Jahr 2022 einstimmig vom Gemeinderat beschlossen. Damit wurden die Weichen für zukünftige bauliche Investitionen gestellt.
Eine entsprechende Bauherrenorganisation wurde etabliert, um die Abwicklung des Bauprogrammes bis 2040 zu ermöglichen. Allein im vergangenen Jahr wurden bereits mehrere Bauprojekte realisiert. So konnten alle psychiatrischen Abteilungen der Klinik Penzing erfolgreich in dezentrale Kliniken transferiert werden, wodurch die Ziele der psychiatrischen Masterplanvorgaben umgesetzt wurden.
Zu erwähnen ist natürlich auch die erfolgreiche Namensänderung des nunmehrigen Wiener Gesundheitsverbundes, die mit der Entwicklung eines umfassenden Markenprozesses einherging. Der neue Auftritt und der Kulturwandel ermöglichten es, zahlreiche Kolleginnen und Kollegen durch gezielte Image- und Recruiting-Kampagnen für die Unternehmung zu gewinnen.
Im Bereich des Personalmanagements wurden zudem Strukturen für die Ausbildung in den Bereichen Medizin, Pflege und medizintechnische Dienste geschaffen. Bis Ende des Jahres werden rund 4.400 Ausbildungsplätze in der Pflege zur Verfügung stehen. Studierende in Pflege und Medizintechnik haben die Möglichkeit, während ihres Studiums beim WIGEV angestellt zu werden, und zwar mit einem Gehalt von 2.700 EUR.
Der neu eingeführte Bonus für Anwerberinnen und Anwerber hat dazu geführt, dass in den Jahren 2023 und 2024 rund 1.100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt werden konnten. Darüber hinaus wurden Verhandlungen über ein attraktives Programm geführt, das unter anderem die Verbesserung von Nachtdienst- und Feiertagszulagen sowie eine bessere Besoldung für sogenannte Einspringerdienste umfasst.
Auch im Bereich der medizinischen Versorgung wurden zahlreiche Verbesserungen und Innovationen eingeführt. Dazu gehört die Einrichtung von Erstversorgungsambulanzen an allen Kliniken, um die Zentralen Notfallaufnahmen zu entlasten. Bedeutende technologische Entwicklungen wie die Einführung digitaler Pathologie, der Einsatz von Operationsrobotern sowie die Implementierung Künstlicher Intelligenz in den Fachbereichen Kardiologie, Radiologie und Radioonkologie wurden ebenfalls erfolgreich umgesetzt.
Ein besonderes Augenmerk wurde zudem auf die optimale Versorgung älterer Menschen gelegt. Unter dem Begriff Überleitungspflegestationen werden Patientinnen und Patienten nach Abschluss einer akuten Behandlung von den Kliniken in Pflegewohnhäuser des WIGEV transferiert. Dort erhalten sie eine medizinische, pflegerische und therapeutische Behandlung in höchster Qualität mit dem Ziel einer raschen und sicheren Entlassung nach Hause. So konnten über 70 Prozent der älteren Patientinnen und Patienten wieder in ihre häusliche Umgebung entlassen werden, wodurch eine langfristige Pflegebedürftigkeit verhindert werden konnte.
Insgesamt spiegeln diese Entwicklungen den kontinuierlichen Fortschritt und das Engagement des Wiener Gesundheitsverbundes wider, die Gesundheitsversorgung in Wien nachhaltig zu verbessern und den Herausforderungen der Zukunft aktiv zu begegnen.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular