Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 135
wichtig ist, der Tourismusbereich, ist jetzt auch im Bildungscampus angesiedelt.
Die Anpassung und Modernisierung der Lehrberufe ist sehr wesentlich, und der WAFF unterstützt mit entsprechenden Dotierungen, auch Lehrberufe den klimarelevanten Themen entsprechend anzupassen, das sehen wir sehr häufig. So ist es auch, dass seit 2015 110 Lehrberufe überarbeitet wurden. Das ist natürlich notwendig, auch dem technischen Wandel, der Technologie, den Künstlichen-Intelligenz-Anforderungen geschuldet, aber auch der Digitalisierung und dem Klimawandel geschuldet. So wurden 24 Lehrberufe neu geschaffen. Das ist schon auch eine Leistung, weil da natürlich sehr viel Know-how eingebracht werden muss, um auch entsprechende Lehrpläne durchzuführen. Wie gesagt, der WAFF hat sich da bei den Wiener Betrieben miteingebracht, auch im Sinne der Qualifikation für klimarelevante Berufe.
Das Fachkräftezentrum wurde bereits von VorrednerInnen erwähnt, und ich möchte jetzt noch auf einen Punkt zu sprechen kommen: Es wird auch in nächster Zeit mittelfristig eine neue HTL für IT-Berufe, also Schwerpunkt in Richtung Zukunft, errichtet.
An dieser Stelle doch auch ein Dankeschön an die Ausbildungsbetriebe, an die Ausbildner in den Betrieben, die sich mit den Jugendlichen beschäftigen, um diese Transformation des Know-hows weiterzugeben. Ihnen allen bekannt - heute gab es auch noch einmal eine Presseaussendung dazu - ist der Erfolg der österreichischen Kandidatinnen und Kandidaten und auch der Wiener bei den World Skills. Immerhin ist das ein Wettbewerb, der 47 Mal durchgeführt wurde, bei dem sich weltweit Fachkräfte, exzellente Jugendliche zur Verfügung stellen, um bei diesen Bewerben mitzumachen. Es waren 1.500 TeilnehmerInnen - das ist eine enorme Anzahl - aus 85 Nationen, und Wien hat es geschafft, einige Medaillen nach Hause zu bringen, vor allem auch eine Bronzemedaille in einem touristischen Fach, was ja für eine Weltstadt wie Wien ganz wesentlich ist. (Beifall bei der ÖVP.) Jawohl!
Auch im IT- und Systemadministratorbereich konnten Medaillen eingefahren werden. Vielleicht die Zahl für Österreich, denn so schlecht stehen wir weltweit gar nicht da: Wir sind dieses Mal die 6.-beste Nation gewesen und haben 26 Edelmetalle mit nach Hause gebracht. Das ist eine gemeinsame Arbeit von motivierten Jugendlichen, die etwas lernen wollen, die eine Perspektive haben, die zu einem Wirtschaftsstandort etwas beitragen wollen, aber auch von Unternehmungen, die das zulassen. Alle, die da schon einmal mitgemacht haben, wissen nämlich, dass es auch für den Betrieb sehr anstrengend ist, diese jungen Damen und Herren in den Trainings zu begleiten. (Beifall bei der ÖVP.)
In der Zusammenschau der Frage, wie wir einem Fachkräftemangel, der ja auch die Ursache der heutigen Poststücke ist, entgegenwirken können, gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen - einige habe ich ja schon genannt. Schwerpunkt in der Unterstützung ist natürlich auch hier die Sonderdotierung des WAFF durch diese zwei Maßnahmen, die bereits ausführlich besprochen wurden. Es sind natürlich Bildungseinrichtungen, die seitens der Wirtschaftskammer und der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden, es sind unsere Betriebe, die sich tagtäglich dafür einsetzen, auch im Sinne der eigenen Sicherung der Fachkräfte.
Jetzt möchte ich doch noch einen Punkt einbringen, der mir persönlich immer sehr wichtig ist. Ich bin neben allen Fördermaßnahmen eine Verfechterin von direkten Entlastungen und direkten Unterstützungen. Ein Punkt, der seitens der Wirtschaft wirklich schon viele, viele Jahre gefordert wird - auch im Sinne der Wertschöpfung -, wäre doch eine Refundierung der Kommunalsteuer auf diese Ausbildungsstätten beziehungsweise auf die Ausbildungsentgelte. Da geht es schlussendlich um 5 Millionen EUR, und wenn ich die Einnahmen sehe, so ist es ein halbes Prozent. Diese 5 Millionen EUR wären eine enorme Wertschätzung den Betrieben gegenüber, und ich glaube, wenn ich sie in Relation zu anderen Maßnahmen, die wir heute besprechen, setze, durchaus eine sehr sinnvolle Maßnahme. - Ich danke Ihnen. (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Prof. Kaske. Sie sind am Wort.
GR Prof. Rudolf Kaske (SPÖ): Sehr geschätzte Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren via Livestream!
Ich freue mich, möchte ich vorweg bemerken, über die sachliche Diskussion, die hier geführt wird. Erlauben Sie mir, auch von meiner Seite zu Post 8 und 9 Stellung zu beziehen. Ich möchte zuerst ein bisschen etwas zum Wiener Ausbildungsgeld sagen.
Das Wiener Ausbildungsgeld bietet sich aus meiner Sicht bestens an, um natürlich von der derzeitigen und noch viel mehr von der zukünftigen Bundesregierung eine grundlegende Neupositionierung der Arbeitsmarktpolitik zu verlangen. Die Forderung nach einer Neupositionierung sollte aus meiner Sicht in zwei Richtungen erhoben werden. Wir brauchen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen und insbesondere in Bezug auf den nach wie vor bestehenden Fachkräftebedarf eine klare Ausrichtung auf eine qualifizierende Arbeitsmarktpolitik. Menschen, die eine Phase der Arbeitslosigkeit durchlaufen, muss aktiv eine echte Aufqualifizierung oder ein kompletter beruflicher Neuanfang ermöglicht werden. Eine solche Ausrichtung verlangt aber auch eine Antwort auf die Frage, wovon arbeitslose Menschen, die hochwertige und damit in aller Regel längerdauernde Ausbildungen besuchen - damit meine ich alles, was zumindest zwölf Monate dauert -, während dieser Zeit leben sollen. Aus meiner Sicht wird das Arbeitslosengeld da wohl kaum reichen.
Wien zeigt mit dem Wiener Ausbildungsgeld aus meiner Sicht den richtigen Weg in die Zukunft. Der Fokus liegt aus meiner Sicht hier klar auf drei strategischen Schwerpunkten mit besonderem Fachkräftebedacht. Zum Ersten: Kommunale Daseinsvorsorge, also Ausbildungen im Bereich Gesundheit und Pflege, zum Beispiel Pflegeassistenz, Elementarpädagogik, et cetera, Ausbildung natürlich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular