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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 135

 

Nun aber zur Frage, soweit ich diese verstanden habe, und wenn ich Sie nicht ganz verstanden habe, dann korrigieren Sie mich bitte. Ich glaube, Ihre Fraktion ist die Fraktion, die die meisten Anfragen stellt, in denen sämtliche Personaldaten des WIGEV permanent kreuz und quer präsentiert werden. Ich glaube also, Sie kennen die Zahlen auswendig. Ich habe die Zahl jetzt nicht auswendig im Kopf und will daher keine falschen Zahlen nennen. Ich sage es aber noch einmal: Kein Mensch hat gesagt, dass wir kein Problem haben. Fraglos stehen wir vor Herausforderungen. Wir haben zu wenige Pflegekräfte in Österreich. Das ist keine Überraschung, das wissen wir. Daher habe ich vorhin ziemlich ausführlich dargestellt, welche Maßnahmen wir setzen, um diesen Pflegemangel zu beseitigen. Diese Maßnahmen greifen in der Zwischenzeit wirklich gut, und ich bin ganz zuversichtlich, dass das bis 2030 erfolgreich sein wird, weil wir jetzt schon sehen, dass wir mehr Pflegekräfte in all unseren Spitälern haben als noch vor wenigen Jahren. Und wir sehen, dass dieser Trend nach oben geht.

 

Sind wir also schon glücklich und zufrieden? Nein, natürlich nicht, denn so etwas nimmt bei der Ausbildungsdauer von drei Jahren eben Zeit in Anspruch. Ich halte die Einführung der neuen Berufsgruppe der Operationstechnischen AssistentInnen für sehr gescheit, ich habe sehr unterstützt, dass diese eingeführt wurde, wir müssen aber geduldig sein, bis die ersten Fachkräfte ausgebildet sind. Außerdem wissen Sie auch selbst, dass es dann notwendig ist, diese neue Berufsgruppe in die Routine und in die OP-Abläufe ordentlich einzubauen, damit auch wirklich eine entsprechende Wirkung erzielt wird.

 

Darüber, dass wir zu wenige Ärztinnen und Ärzte in Spezialfächern wie zum Beispiel in der Anästhesie haben, brauchen wir zwei auch nicht lange zu diskutieren, denn wir beiden wissen, dass das so ist. Im Hinblick darauf bin ich froh, dass man seitens der Ärztekammer nun endlich auch gesagt hat: Wir haben ein Problem in der Ärzteausbildung. Bis vor Kurzem hatte ich nämlich das Gefühl, dass ich der Einzige bin, der sagt: Wir werden ein Ärztemangelproblem haben, und wenn wir nicht dagegen steuern, wird das Problem in 10 bis 15 Jahren noch wesentlich größer werden als der Pflegemangel heute. - Das wissen Sie, derartige Aussagen wurden oft auch hier im Haus getätigt.

 

Deshalb bin ich wirklich froh, dass man kürzlich, nämlich jetzt im Sommer, seitens der Österreichischen Ärztekammer gesagt hat, ja, wir haben ein Problem, wir müssen mehr ausbilden. Das sehe ich auch so! Wir sind einer der wenigen Spitalsträger in Österreich, der die Ausbildungsplätze für Ärzte und Ärztinnen nach oben geschraubt hat. Auch im AKH hatten wir eine heiße Diskussion im Zusammenhang mit der Frage, wieso die Zahl der Ausbildungsärzte zurück anstatt nach oben geht, immerhin geht es dabei um die größte Universität. Das haben wir jetzt bei den Vertragsverhandlungen zum Kooperationsvertrag über die Finanzierung des AKH wieder gerade gestellt.

 

Wir wissen also, dass wir in Österreich in Wirklichkeit einen Mangel in etlichen Fächern haben, das fängt bei der Anästhesie an, geht weiter bei den Kinderärzten und Gynäkologen und zieht sich weiter bis zur Radiologie, et cetera, et cetera. Daher verblüfft es mich jeden Tag aufs Neue, mit welcher Entspanntheit manche in Österreich diese Entwicklung sehen. Ich sehe das nicht entspannt, und ich sage auch nicht, dass wir damit keine Probleme haben. Selbstverständlich haben wir Probleme! Aber wir stellen uns diesen Problemen, und das halte ich für das Entscheidende.

 

Der Vorstand im Wiener Gesundheitsverbund hat meine absolute Unterstützung und Rückendeckung, diesbezüglich wirklich querzudenken und neue Ideen beim Recruiting von Mitarbeitern einzusetzen. Und wenn ich berichten kann, dass die Zahl der Operationen um über 3 Prozent gestiegen ist, dann ist das zumindest ein Zeichen, dass die Entwicklung auf der richtigen Ebene erfolgt und nicht degressiv, sondern steigend ist, und das ist gut so.

 

Wenn wir jetzt auch noch das Thema mit den Gastpatienten nur ein bisschen in den Griff bekommen und die Sache ein bisschen verbessern, dann bin ich ganz entspannt, was die medizinische Versorgung der Wiener Bevölkerung betrifft.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Bitte, Herr GR Mahdalik.

 

9.24.25

GR Anton Mahdalik (FPÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Die von Kollegen Gorlitzer angesprochenen Missstände, die auch von Ihnen nicht in Abrede gestellt werden, kann oder muss man sogar auch als Versagen der WIGEV-Führung sehen. Zwei der drei Vorstandsposten werden aktuell ausgeschrieben, wobei für den Generaldirektor kein Gesamtbruttogehalt angegeben ist, sondern ein Grundgehalt und diverse Boni. - Vielleicht ist das jetzt ein Jammern auf hohem Niveau, doch ich halte fest: Wenn sich da jemand bewerben will, der nicht aus den Reihen der SPÖ kommt, weiß er nicht, was er am Schluss verdient. Darum meine Frage an Sie: Wie viel genau verdient die aktuelle Generaldirektorin?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Wüsste ich alle Gehälter von all meinen in Summe rund 50.000 Beschäftigten, für die ich direkt verantwortlich bin, und 70.000, für die ich auch indirekt verantwortlich bin, auswendig, dann wäre ich, glaube ich, nicht da. Dann wäre ich nämlich echt ein Mathematik- und Krösus-Genie. Ich weiß es nicht auswendig, und es interessiert mich, ehrlich gesagt, auch nicht.

 

Außerdem bilde ich mir ein, dass ich diese Frage auch schriftlich irgendwo gesehen habe, und das halte ich doch für einen eklatanten Versuch, das Datenschutzgesetz zu umschiffen und zu umgehen. Ich meine allerdings, dass es uns tatsächlich sehr wichtig sein sollte, dass wir die Gehälter von einzelnen MitarbeiterInnen, auch dann nicht, wenn sie GeneraldirektorInnen sind, nicht in der Öffentlichkeit kundtun. Eine gewisse Verschwiegenheitsethik beziehungsweise -moral sollte es doch noch geben. Ich könnte Ihnen diese Frage aber auch nicht beantworten, wenn ich wollte, denn ich weiß nicht, was sie verdient, und es ist mir, ehrlich gesagt, auch egal.

 

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