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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 25.09.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 135

 

Das ist also insgesamt eine Herausforderung, der wir uns produktiv und offensiv im positivsten Sinne stellen müssen, und ich denke, das tun wir auch. Wir wissen, dass es in manchen Fächern Mängel in ganz Europa aus verschiedenen Gründen gibt. Es fehlen Fachkräfte im Gesundheitssystem, sowohl unterschiedliche Ärztinnen und Ärzte mit Qualifikationen bestimmter Art als auch Pflegepersonen, et cetera. Daher arbeiten wir, wie Sie wissen, schon seit langer Zeit sehr intensiv daran, die Maßnahmen zur Rekrutierung neuer MitarbeiterInnen und auch die Attraktivierung der Arbeitsbereiche im Gesundheitswesen wirklich mit großer Energie voranzutreiben.

 

Natürlich besteht auch im Hinblick auf die Wartezeiten das Problem, dass die Verknappung dadurch entsteht, dass bestimmte Fachkräfte fehlen. Das ist ja kein Geheimnis, das haben wir schon oft diskutiert. Betreffend das ärztliche Personal gilt das vor allem, wie Sie wissen, für Anästhesistinnen und Anästhesisten. Trotzdem meine ich, dass es wichtig ist, dass wir als zentrale Botschaft, wenn wir eine solche Frage hier im Haus diskutieren, sehr wohl festhalten sollten, dass die Leistungen des Wiener Gesundheitsverbundes im Vergleich der Jahre 2022 und 2023 gestiegen sind. Die Anzahl der stationären Patientinnen und Patienten stieg um über 7.500 Patientinnen und Patienten im Vergleich zum Vorjahr auf die an sich unglaubliche Zahl von 235.400 Patientinnen und Patienten im stationären Bereich der Spitäler des Wiener Gesundheitsverbundes. Das ist immerhin eine Steigerung von 3,3 Prozent, und das sollten wir nicht schlechtreden und auch nicht unter den Teppich kehren!

 

Das gilt auch für Operationen, das wissen wir aus den Berichten, und darum habe ich mich gewundert, dass Sie einen so alten Rechnungshofbericht zitieren und nicht die neuen Leistungsberichte des WIGEV, die uns allen vorliegen. Auch bei den Operationen haben wir deutliche Steigerungen von immerhin 3,1 Prozent zu verzeichnen. Nach dem Einbruch der Leistungsfähigkeit, den wir alle kennen, worüber man ja auch nicht schweigen muss, weil es einfach eine Tatsache ist, dass wir nach der Pandemie 2022 einen Einbruch in der Leistungsfähigkeit des gesamten österreichischen Gesundheitssystems hatten, ist eine Steigerung von über 3 Prozent bei den Operationen doch ein sehr, sehr guter Erfolg und ein Nachweis dafür, dass es gelingt, die Maßnahmen wirklich positiv umzusetzen und zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.

 

Natürlich darf auch der Faktor Gastpatienten nicht vernachlässigt werden. Wir haben das gestern auf der Gesundheitsplattform intensiv diskutiert und waren uns auch alle einig darüber, dass die neuesten Zahlen, die gestern als Ergebnis der Jahresauswertungen aus dem Bereich des Wiener Gesundheitsfonds vorgelegen sind, natürlich kein Ergebnis sind, das uns einfach zum Alltag übergehen lassen kann. Wenn in Wien der Anteil von Nicht-Wiener Patienten und Patientinnen von bis zu 44 Prozent im Bereich der Fondsspitäler beträgt, dann ist das nicht etwas, was wir einfach abnicken können, um anschließend zum Alltag überzugehen. Diesen Zustrom spüren wir natürlich in den Spitälern, und das ist natürlich eine Kapazität, die im OP-Bereich für die Patientinnen und Patienten, die in Wien zu Hause sind, ein zusätzliches Problem und einen zusätzlichen Nachteil verursacht. Im Hinblick darauf glaube ich, nachdem wir gestern im Rahmen der Gesundheitsplattform eine sehr, sehr produktive und gescheite Diskussion quer durch alle Fraktionen hatten, dass wir uns klarerweise gemeinsam darum bemühen werden, dieses Thema ein bisschen offensiver auch mit den Kolleginnen und Kollegen in den Nachbarbundesländern zu diskutieren.

 

Zu Ihrer Frage über die konkreten Maßnahmen gerne noch eine kleine Übersicht: Für Maßnahmen im Bereich der Pflege haben wir ein Projekt zur Personalentwicklung im unsterilen Beidienst geschaffen, um eine Entlastung im OP-Bereich zustande zu bringen. Wir haben eine neue Berufsgruppe, nämlich die Operationstechnischen Assistenten, und wir haben uns entschieden, sehr offensiv um Kandidatinnen und Kandidaten zu werben. Wir haben eine eigene Recruiting-Kampagne betreffend Operationstechnische Assistenten gestartet, und ich glaube, dass das sehr erfolgreich sein wird, weil das eine sehr intelligente zusätzliche Berufsgruppe ist, die uns im gesamten OP-Bereich entlasten wird. Wir haben die Möglichkeit zur Anstellung von Pflegepersonen im OP-Bereich auch mit freiem Dienstvertrag ermöglicht, wir haben Sonderprämiendienste für versorgungskritische Bereiche eingeführt. Es gibt ein intensives Personal-Recruiting auch in Kooperation mit den FH Campus Wien, es gibt verschiedene Werbe- und Marketingstrategien, und es wurden Veranstaltungen wie „Open Days of Nursing“ und Ähnliches explizit für den OP-Bereich gestartet.

 

Wir sind betreffend Maßnahmen im Bereich der Ärztinnen und Ärzte beim internationalen und nationalen Fachärzte-Recruiting wirklich sehr initiativ und operieren zusätzlich zu den üblichen Stellenausschreibungen sogar mit Headhuntern, um ganz gezielt Fachärztinnen und Fachärzte aus ganz Europa, insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum, für Wien zu gewinnen, und wie Sie wissen, sind wir dabei auch sehr erfolgreich. Wir haben fachärztliche Rotationen und Dienstzuteilungen ermöglicht, wir haben mit Ausbildungsrotationen eine Erhöhung der Ausbildungsdienstposten erzielt. Wir haben ein Anreizsystem durch Leistungsprämien und höhere Einstiegsgehälter für unser medizinisches Personal geschaffen, und wir haben auch Maßnahmen gesetzt im Bereich Ablauf und Organisation wie Optimierung und Neuorganisation von Assistenzpersonal, um die Kerndienstleistung im OP-Bereich durch zusätzliches Assistenzpersonal zu bündeln. Wir haben eigene Teamworkshops ermöglicht, um die Abläufe und Prozesse zwischen den verschiedenen Berufsgruppen noch besser aufeinander abstimmen zu können. Wir haben auch Kooperationen mit Bereichen außerhalb des WIGEV begonnen, um zu einer Entspannung der Situation beizutragen, und zusätzliche Projekte zur Stabilisierung bei der Änderung von Abläufen und Organisationen gestartet.

 

Darüber hinaus setzt der Wiener Gesundheitsverbund bekannterweise zahlreiche Aktionen zur Bekämpfung des Personalmangels. Ich glaube, das ist Ihnen an sich bekannt. Wenn Sie mich jetzt aber fragen, dann gestatten Sie mir, dass ich auch darauf hinweise: Wir haben im Mai

 

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