Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 113
von neuen Grünbereichen. Diverse Studien zeigen, dass begrünte Flächen nicht nur das Mikroklima verbessern, sondern auch das Wohlbefinden erhöhen. Nicht sonderlich brauchbar sind, offen gesprochen, zu radikale Proteste, Angriffe auf historische Güter aus Kunst und Kultur oder stundenlange Blockaden des öffentlichen Lebens sowie Verkehrs, die im Endeffekt tonnenweise mehr Ausstoß an CO2 verursachen. Es ist gerade in den letzten Jahren unter dem Deckmantel des Klimaschutzes leider vermehrt ein partiell zu ideologisches Abdriften der Klimadiskussion zu bemerken. Diese entwickelt sich weg von Rationalität und Vernunft hin zu Endzeitstimmung, Panikmache, Verteufelung bestimmter Transportmittel, Energiesysteme oder auch Ansätzen und Ideen vermeintlicher ideologischer Gegner. Eingriffe in fremde Rechte und ausufernde Verbotspolitik leisten dem Klimaschutz jedoch keinen guten Dienst, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, zu sagen, es ist Zeit für eine konstruktive, technologieoffene und sachliche Klimapolitik, ohne ideologische Scheuklappen. Wir müssen den Herausforderungen des Klimawandels natürlich gemeinsam begegnen. Wie erreichen wir das? Indem wir - damit meine ich jetzt uns alle hier in Wien - miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Wiener Stadtregierung legt, muss man sagen, in Sachen Klimaschutz zahlreiche Bemühungen an den Tag. Es sind aber natürlich schon noch einige Baustellen offen, die man beheben muss. Es fehlen in Wien immer noch Anreize für die Sanierung bestehender Gebäude. Das Aufstocken beziehungsweise Sanieren des vorhandenen Gebäudebestandes, wofür in Wien laut BauträgervertreterInnen sowie einer Studie der Arbeiterkammer massiv Potenzial bestehen würde, wäre oftmals eine gute Alternative zu Neubauten, für welche oft zusätzliche Flächen neu versiegelt werden. Auch in puncto Fassadenbegrünung besteht noch viel Luft nach oben. Zahlreiche Auflagen der Wiener Bauordnung sowie hohe Kosten in Verbindung mit leider nur undurchsichtigen und bürokratieüberladenen Förderungen schmälern die Inanspruchnahme dieser natürlichen und nachhaltigen Form der Raumkühlung. An dieser Stelle: Danke für die tolle Zusammenarbeit mit unserem engagierten Wohnbausprecher Peter Sittler für ein klimafittes Wohnen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Das nächste Beispiel ist ein Thema, das uns bereits Jahre beschäftigt. Und ich schaue jetzt gezielt meinen Kollegen Hannes Taborsky an, der noch als Bezirksrat in Penzing damals als Erster dieses Projekt auf das Tapet gebracht hat, nämlich bezüglich des Wientals. (Beifall bei der ÖVP.) Das Wiental ist ja mehr als nur ein geographischer Begriff, es ist eine Lebensader, die uns als Stadt und Gemeinschaft verbindet. Und seit 2001 fordern wir unermüdlich die Begrünung und Aufwertung des Wientals, um einen durchgehenden grünen Weg von Hütteldorf stadteinwärts zu schaffen. Dies ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch eine essenzielle Maßnahme für das Klima und die Lebensqualität unserer Stadt. Und hier gilt es, endlich den nächsten Schritt zu setzen und dieses Projekt im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger umzusetzen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Auch in Sachen Schutz der landwirtschaftlichen Flächen besteht in Wien noch viel Potenzial nach oben. Während der Covid-19-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine haben wir eindringlich erfahren, wie wichtig die heimische Landwirtschaft für unsere Versorgungssicherheit ist. Wien als größte Agrargemeinde Österreichs spielt eine zentrale Rolle in der Sicherstellung unserer Lebensmittelversorgung. Die landwirtschaftlichen Flächen prägen unser Stadtbild. Doch die städtische Landwirtschaft steht immer wieder unter Druck durch politische Entscheidungen und Infrastrukturprojekte, die zu einem Verlust wertvoller landwirtschaftlichen Flächen führen. Es ist unsere Pflicht, diese Flächen zu schützen und die Stadtlandwirtschaft zu fördern. Regionale Produkte bedeuten nicht nur Unabhängigkeit, sondern auch eine Reduktion des CO2-Ausstoßes, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.) Wie sagen immer: Versorgungsbataillon, ohne Mampf kein Kampf! An dieser Stelle ein Mal mehr großen Dank an meine Kollegin Elisabeth Olischar für ihren unermüdlichen Einsatz für die Wiener Stadtlandwirtschaft. (Beifall bei der ÖVP.)
All diese Beispiele sind nur Auszüge aus den mannigfaltigen Herausforderungen, mit denen wir derzeit konfrontiert sind. Und in den nächsten Jahrzehnten werden sich noch zahlreiche und viele weitere in diese Riege einreihen. Es ist unbestritten, dass der Klimawandel Extremwetterereignisse begünstigt. Immer wieder hört man von langen Dürreperioden, die die Wasserversorgung vor Probleme stellen. Ich weiß das auch als einer, der von Al Gore zum Climate Leader ausgebildet wurde. Unsere Stadt wird Prognosen zufolge in den nächsten 30 Jahren weiter stark anwachsen und damit wird auch der Wasserverbrauch signifikant steigen. Die Wiener Hochquellenleitungen versorgen uns derzeit mit klarem, mit frischem Trinkwasser. Die Qualität des Wiener Wassers ist einzigartig, wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir auf diese kostbare Ressource zurückgreifen können. Klar ist allerdings auch, wir müssen verantwortungsvoll damit umgehen. Und deshalb ist es unerlässlich, eine wassersensible Stadtentwicklung zu fördern und innovative Regenwassermanagementsysteme zu implementieren. Andere Städte in Europa haben bereits erfolgreich gezeigt, wie eine solche Strategie aussehen kann. Wien sollte diesen Beispielen folgen und die notwendige Infrastruktur für die gezielte Speicherung und Nutzung von Regenwasser herstellen, damit dadurch langfristig die Wasserversorgung entsprechend ergänzt werden kann, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte es also nochmals wiederholen: Es ist an der Zeit für eine konstruktive, technologieoffene und sachliche Klimapolitik, ohne ideologische Scheuklappen, im Einklang von Ökologie und Ökonomie. Es ist natürlich wichtig als Wirtschaftspartei der ökosozialen Marktwirtschaft, wir müssen den Herausforderungen des Klimawandels gemeinsam begegnen. Wir haben einen Beschlussantrag eingebracht, in welchem der Wiener Ge
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