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Gemeinderat, 56. Sitzung vom 27.06.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 113

 

kommen zu können. Und wenn man dann hört, dass Wiener Schulen in Niederösterreich Bäder nutzen müssen, weil es in Wien zu wenig Kapazität dafür gibt, dann glaube ich, dass das wirklich sehr schlecht ist! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wie Sie wissen, ist Kinderschutz ein Herzensthema von mir. Das ist mein Appell, und das fordere ich jetzt ganz klar: Wir brauchen ganz dringend Kinderschutzkonzepte in Schwimmbädern und Freibädern. Wenn ich die Schlagzeilen der letzten Tage lese, muss ich sagen: So etwas geht überhaupt nicht! Im Schwimmbad soll man immer Vergnügen haben, und es soll auch ein Ort sein, wo man sich erholen kann. Und es kann nicht sein, dass Kinder dort missbraucht werden. Deshalb braucht es auch hier Kinderschutzkonzepte. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Nun möchte ich noch zu einer weiteren Gruppe von Kinderunfällen überleiten. Auf Grund des milden Wetters steigt auch das Risiko für Fensterstürze von Kindern. Nur wenige Momente der Unaufmerksamkeit reichen für einen Fenstersturz aus, und deshalb plädiere ich auch in diesem Zusammenhang für notwendige Maßnahmen zum Kinderschutz in Wien. Ich möchte Ihnen jetzt kurz mit Fakten einen Überblick geben. In den vergangenen 10 Jahren sind in Österreich 107 Kinder unter 15 Jahren aus dem Fenster gestürzt, davon stammten 38 Kinder aus Wien, das sind 36 Prozent. Von den 38 Kindern aus Wien wurden 7 Kinder getötet, 30 verletzt, und 1 Kind blieb unverletzt. Österreich-weit sind bis jetzt 12 Kinder getötet worden, und davon stammten 7 Kinder aus Wien. Ich finde, mit 58 Prozent ist das schon ein sehr hoher Wert für unsere Stadt! Bis zum heutigen Tag haben sich in diesem Jahr in Wien leider Gottes bereits weitere Fensterstürze ergeben. Fensterstürze zählen zu den schwersten Kinderunfällen, und am höchsten ist das Risiko zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr.

 

Sehr geehrter Herr Stadtrat! Um zukünftig Unfälle zu verhindern, braucht es in Wien dringend Aufklärungskampagnen zur Sensibilisierung der Eltern hinsichtlich der Gefahr. Meine Forderung in diesem Zusammenhang besteht darin, dass die Stadt Wien, wenn sie werdenden Eltern gratis Windelrucksäcke zu Verfügung stellt, eine Fenstersicherung in diesen Rucksäcken enthalten sein soll, damit Eltern zumindest das Kinderzimmer absichern und dadurch präventiv handeln können, um in der Folge auch die anderen Fenster im Eigenheim abzusichern. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Einen Bereich im Zusammenhang mit Jugendschutz möchte ich noch ansprechen, und zwar den Medikamentenmissbrauch unter Jugendlichen. Es geht dabei quasi um den Übergang vom Spielen zum Dealen zum Beispiel auf dem Schulhof. Diese Gefahr besteht bei uns in den Schulen. Kinder und Jugendliche nehmen derzeit sehr viele Beruhigungsmittel, nämlich Benzodiazepine. Ich habe Gespräche mit Experten geführt, die mir bestätigt haben, dass da eine Steigerung vorhanden ist und dass sich Kinder und Jugendliche im Internet Tipps holen, wie man aus diesen Medikamenten in Kombination mit Alkohol auch Drogen herstellen kann, um sich in eine bessere Welt zu beamen. Die Verdreifachung der Einsätze in diesem Zusammenhang wurde mir auch von der Wiener Berufsrettung bestätigt. Herr Stadtrat! Es braucht Sensibilisierungskampagnen betreffend Medikamentenmissbrauch an Wiener Schulen, um das in den Griff zu bekommen und Kinder aufzufangen, bevor sie sich in eine andere Welt beamen müssen, weil sie es im Schulleben nicht mehr aushalten. - Das waren jetzt meine Worte zum Kinderschutz.

 

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich zwei Anträge zurückziehen werde, nämlich betreffend den „Fenstersturz“ sowie auch „Mehr Männer in der Elementarpädagogik“. Ich werde diese Anträge auf Zuweisung stellen.

 

Ich sehe, dass mein Lämpchen schon ganz rot leuchtet, und möchte jetzt auch nicht mehr Zeit in Anspruch nehmen. Ich hätte noch etwas zu sagen gehabt, die Fortsetzung folgt dann aber im Herbst. - In diesem Sinne wünsche ich jetzt allen Kindern, Lehrern und Eltern schöne Monate, und ich möchte jetzt auch meine ehemaligen Schulkinder grüßen. Schöne Ferien euch allen! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die tatsächliche Redezeit betrug sieben Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Weninger. Selbstgewählte Redezeit sechs Minuten. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

10.44.50

GRin Katharina Weninger, BA (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wenn man beim Rechnungsabschluss darüber spricht, wofür in den letzten Jahren Geld ausgegeben worden ist, dann geht es meist um Dinge, die man angreifen kann, wurscht, ob das Radwege sind, ob wir neue Wohnungen errichtet haben oder ein neues Museum aufsperrt. In der Kinder- und Jugendpolitik ist es oft anders. In diesem Bereich kann man die Dinge nicht angreifen, und sie sind oft auf den ersten Blick nicht sichtbar. Dabei handelt es sich meist um Investitionen in die Zukunft. Wenn wir Kindern über die 38 Bibliotheken in Wien Zugang zu Wissen ermöglichen, dann sehen wir vielleicht die Bücher, die Kreativität und die Phantasie, die dadurch ausgelöst werden, kommen aber erst Schritt um Schritt zum Ausdruck. Wenn wir Kinder mitreden und mitbestimmen lassen, dann entstehen dadurch natürlich tolle Projekte, und die Kinder, die dabei beteiligt sind, werden in diesem Prozess motiviert, gestärkt und sind stolz auf das, was sie erschaffen haben.

 

Wenn wir Parkbetreuung und Jugendzentren finanzieren, dann geht es dabei nicht einfach nur um Orte für Kinder, sondern das sind Plätze, an denen Sorgen abgefangen, Gewalt verhindert und Ängste ausgeräumt werden können, wodurch Wiener Kinder von heute respektvolle, glückliche und selbstbewusste Wiener Erwachsene von morgen werden können. All das klingt jetzt vielleicht ein bisschen pathetisch, aber ich sage ganz ehrlich: Um nichts weniger geht es, wenn wir zum Beispiel mit der Kinder- und Jugendmillion Ideen von Wiener Kindern aufnehmen, sie von den Kindern und Jugendlichen abstimmen lassen und auch umsetzen. Kollegin Bakos hat es vorher erwähnt: Gestern wurden die Projekte vom letzten Jahr abgestimmt oder präsentiert. Und ich finde es immer

 

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