Gemeinderat, 56. Sitzung vom 26.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 104
Frequenz. Da ist keiner mehr, der bei uns stehen bleibt und schnell seine Einkäufe erledigt. Daher glaube ich, es wäre wichtig, solche Evaluierungen von Umgestaltungsmaßnahmen durchzuführen.
Der zweite Antrag - die Zeit ist schon knapp: Bezirke atmen auf, wenn die U-Bahn kommt. Das betrifft auch die Situation der Wirtschaftstreibenden. Da sind wir wieder beim Thema des öffentlichen Verkehrs. Wir haben das in Ottakring gesehen, wir haben das in Simmering gesehen. In ganz vielen Bezirken, wo die U-Bahn weitergeführt wird, hat das auch positive Auswirkungen auf das dortige Geschäftsleben. Auch in Hernals wird die U5 zu erwarten sein. Es heißt, 2032. Hoffen wir, dass dieser Termin hält. Das ist aber nebensächlich. Ich denke nur, man sollte einen breiten Ideenwettbewerb darüber anregen, wie man ein Bezirkszentrum neu gestaltet. Das wurde uns in der Bezirksvertretung verwehrt. Daher der Antrag hier, und zwar genereller gehalten. Es geht darum, Ideenwettbewerbe für Neugestaltungen gerade im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau zu ermöglichen. Ich bitte auch bei diesem Antrag um Ihre Zustimmung. Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist GRin Däger-Gregori. Ich erteile es ihr. Die selbstgewählte Redezeit beträgt zehn Minuten. Bitte.
GRin Luise Däger-Gregori, MSc (SPÖ): Ja, vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kollegen und Kolleginnen! Sehr geehrte Damen und Herren, die uns bei dieser Gemeinderatssitzung von draußen zuschauen und zuhören!
Ich möchte heute im Rahmen dieses Rechnungsabschlusses einmal ein bisschen etwas zum Thema Nachverdichtung für diese wunderbare, großartige Stadt sagen. Die Nachverdichtung ist mit Sicherheit ein probates Mittel, um neuen Wohnraum zu schaffen, den wir unbedingt und dringend brauchen. Angesichts des steigenden Wohnraumbedarfes stehen wir vor der Herausforderung, dies auf eine Weise zu tun, die sowohl nachhaltig als auch sozial verträglich sein muss. Die Nachverdichtung bietet eine hervorragende Lösung mit einer Vielzahl von Vorteilen, die ich jetzt kurz anreißen möchte.
Ein zentraler Vorteil der Nachverdichtung ist natürlich eine enge Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs. Da geht es nicht nur darum, dass man sozusagen in den Innenbezirken nachverdichtet, sondern es wird auch links der Donau nachverdichtet - und das an öffentlichen Verkehrszugängen. Wien verfügt nämlich über ein exzellentes Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln, das weltweit wirklich vorbildlich ist. Durch die Nachverdichtung entstehen neue Wohneinheiten in unmittelbarer Nähe zu bestehenden U-Bahn-, Straßenbahn- und Bus-Linien. Dies ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern eine umweltfreundliche und effiziente Mobilität. Kurze Wege zu den Haltestellen und eine hohe Taktfrequenz der Verkehrsmittel reduzieren den Bedarf an privaten Autos. Dies führt zu einer Verringerung des Verkehrsaufkommens, zu weniger Stau und zu einer Reduktion der CO2-Emissionen, was wiederum zu einer verbesserten Luftqualität in unserer Stadt beiträgt. - Ich kann Herrn Kollegen Juraczka nur recht geben: Die freie Wahlmöglichkeit sollte gegeben sein. Wenn wir das Angebot so stellen, dann wird es mit Sicherheit auch angenommen werden.
Die begleitende Infrastruktur ist ganz wichtig. Neben dem Wohnraum selbst ist die begleitende Infrastruktur ein wesentlicher Aspekt der Nachverdichtung. Mit der Schaffung neuer Wohnungen werden auch bestehende Infrastrukturen wie Schulen, Kindergärten, Sportanlagen, Supermärkte und Orte der medizinischen Versorgung besser ausgelastet. Die Nähe zu solchen Einrichtungen fördert grundsätzlich eine hohe Lebensqualität und ermöglicht es den Bewohnern und Bewohnerinnen, ihren Alltag effizient und bequem zu gestalten.
Ein weiterer Punkt ist die Integration von Arbeitsplätzen. Das ist in nachverdichteten Gebieten ganz wichtig. Durch die Schaffung von gemischt genutzten Quartieren, in denen sowohl Wohn- als auch Arbeitsplätze zu finden sind, können wir nämlich Pendelzeiten verkürzen und eine bessere Work-Life-Balance fördern. Dies trägt nicht nur zur Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner bei, sondern reduziert auch wieder den Verkehr und entlastet die Umwelt.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil der Nachverdichtung ist die Reduzierung von Flächenversiegelungen. Anstatt neue Bauflächen auf der grünen Wiese zu erschließen und wertvolle Natur- und Landschaftsflächen zu opfern, nutzen wir bereits versiegelte und ungenutzte Flächen auch innerhalb der Stadt. Dies schont natürlich auch wertvolle Grünflächen und trägt zum Erhalt der natürlichen Lebensräume bei. Weniger Versiegelung bedeutet auch, dass das Regenwasser besser versickern kann, was wiederum dem Stadtklima nützlich ist und die Gefahr von Überschwemmungen verringert.
Darüber hinaus ermöglicht die Nachverdichtung eine effiziente Nutzung bestehender Ressourcen und Infrastrukturen, was im Sinne der Nachhaltigkeit von allergrößter Bedeutung ist. Energieeffiziente Bauweisen und die Nutzung erneuerbarer Energien können in neuen Wohnprojekten leichter implementiert werden und leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Ein herausragendes Beispiel für innovative Stadtentwicklung und zukunftsweisende Infrastrukturen finden wir in der Donaustadt. Nachdem ich Donaustädterin bin, möchte ich das jetzt noch kurz erläutern. Hier werden nämlich aktuell wegweisende Projekte realisiert, die Maßstäbe für die Gestaltung lebenswerter urbaner Räume setzen. Die Donaustadt zeigt eindrucksvoll, wie durch gezielte Nachverdichtung und nachhaltige Bauweisen ein modernes und lebenswertes Stadtviertel entstehen kann.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Vision ist der Masterplan „Gehen“, der darauf abzielt, den Fußverkehr zu fördern und sicherer zu gestalten. In der Donaustadt wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, darunter die Verbreiterung der Gehwege an stark frequentierten Orten wie der Wagramer Straße und dem Donau Zentrum. Diese Änderungen schaffen mehr Platz für FußgängerInnen und ein angenehmeres Geherlebnis. Sicherheit steht an oberster Stelle. Deshalb wurden auch Kreuzungsbereiche wie etwa am Kagraner Platz mit Zebrastreifen, Verkehrsinseln
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